Grenzlandweg 07: Nebelstein – Gmünd

Helen und der 07er schließen Bekanntschaft
Helen schließt Bekanntschaft mit dem 07er

Nach einem Tag in Wien fahren wir des Abends weiter ins Waldviertel zum eigentlichen Ziel unseres Ausflugs.

Am 07er Weitwanderweg fehlt mir (fast) nur mehr der 178 km lange westlichste Abschnitt von dessen Beginn am Nebelstein bis nach Retz an der Grenze zum Waldviertel. Die ersten 35 km davon wollen wir an diesem Wochenende erwandern.

Nach einer Übernachtung in Gmünd im Gasthof Pauser (62.50 EUR fürs DZ inkl. Frühstück – wir sind zufrieden) nehmen wir den Bus nach St. Martin, wo wir um ca. 9:30 Uhr startklar sind. Nebelstein hin oder her, genau in diesem Moment lichten sich die Schwaden und ein sonniger Tag steht bevor.

St. Martin ist jener dem Nebelstein nächstgelegene Ort, der mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist. Noch etwa eineinhalb Stunden Anmarsch sind von dort nötig.

Tag 1: St. Martin – Nebelstein – Weitra

Hier geht's los: St. Martin bei Weitra
Hier geht’s los: St. Martin bei Weitra

Laut Karte und Internetberichten ist’s zum Nebelstein fast ein reiner Straßenhatscher, doch wenn man sich nach der Überquerung der Lainsitz etwa 50m lang links hält und dann rechts zwischen zwei Gehöften eine Markierung erspäht, kann man den Asphaltanteil auf unter die Hälfte reduzieren.

Der erste Anstieg
Der erste Anstieg
Der Nebelstein mit der Nebelsteinhütte
Der Nebelstein mit der Nebelsteinhütte

Ab dem Jagdhaus Hörndlwies bringt uns eine Forststraße zum Nebelstein, zwischendurch erlauben wir uns einen Abschneider. Die letzten Meter geht es auf steilem Pfad hinauf zur Nebelsteinhütte, wobei ich hier ausnahmsweise den Asphaltumweg nehme, denn den Weg kommen wir eh wieder herunter.

Die Nebelsteinhütte
Die Nebelsteinhütte

Nun haben wir unseren Startpunkt erreicht, wir genießen die Aussicht vom Gipfelfelsen und nehmen bei der (noch) geschlossenen Hütte eine Jause ein. Drei Tage später wird die Hütte wieder täglich geöffnet sein.

Die Nebelsteinhütte stellt praktisch das Mekka der österreichischen Weitwanderer dar, denn eine erkleckliche Anzahl an Weitwanderwegen führt über den Nebelstein:

  • Nord-Süd-Weitwanderweg 05: Von hier über Mariazell und Hochschwab nach Eibiswald.
  • Niederösterreichischer Mariazellerweg 06: Zum steirischen Wallfahrtsort.
  • Ostösterreichischer Grenzlandweg 07: Der Ostgrenze Österreichs entlang nach Bad Radkersburg.
  • Eisenwurzenweg 08: Verbindet nördlichsten und südlichsten Punkt Österreichs.
  • Nordwaldkammweg 105: Vom Dreisesselberg beim Dreiländereck Ö/D/CZ hierher.
  • Thayatalweg 630: Ins Thayatal und weiter nach Retz.
  • Kamptal Seenweg 620: Durchs Zwettltal und Kamptal nach Rosenburg.
  • Niederösterreichischer Landesrundwanderweg: Wie der Name schon sagt.
  • Europäischer Fernwanderweg E6: vom Nordwesten Finnlands bis in die Türkei
  • Europäischer Fernwanderweg E8: vom Westen Irlands nach Istanbul
  • Internationaler Fernwanderweg I21: Sudeten – Alpe – Adria

Auf unserer Tour bis Gmünd werden uns nun die Markierungen von 630, 07, 08 und E8 begleiten.

Los geht’s! Auf nach Bad Radkersburg!

Am Nebelstein (1017m) dem Ausgangspunkt des Ostösterreichischen Grenzlandwegs 07
Am Nebelstein (1017m) dem Ausgangspunkt des Ostösterreichischen Grenzlandwegs 07
Abstieg vom Nebelstein
Abstieg vom Nebelstein

Besagtes steiles Wegerl bringt uns hinunter zu einer Forststraße, der wir bis zur Kapelle von Maißen folgen. Von dort abwechselnd über Wiesen und durch Wälder und über eine kleine, gut beschilderte Wegänderung kommen wir zur Waldpension Nebelstein. Dort machen wir es uns auf einer Schaukel gemütlich und lassen in der Sanduhr 15 Minuten herunterrieseln, bevor wir weitermarschieren.

Die Kapelle von Maißen
Die Kapelle von Maißen
Life is good!
Life is good!
Bei Maißen
Bei Maißen

Wir erreichen schließlich die Straße nach Wultschau, der wir bis in den Ort folgen sollen. Doch nicht mit uns! Schnell biegen wir auf eine Wiese ein auf der wir bis zum Steinernen Weib spazieren – die Karte spricht politisch korrekter von einer Steinernen Frau. Warum die gute Dame zu einer Steinsäule verwandelt wurde, darüber streiten sich die verschiedenen Überlieferungen.

Das Steinerne Weib
Das Steinerne Weib

Weiter geht’s also auf Gras statt Asphalt, wir folgen dem Wultschaubachwanderweg bis in den Ort, wo wir auf einem idyllischen Bankerl die nächste Jausenpause halten. Das Wetter hat es an diesem Wochenende gut mit uns gemeint!

Doch gerade als ich mich zum wiederholten Male über die stechende Sonne beschweren will und mit der Sonnencreme zu hantieren beginne, nordic walkt eine Dame in Polarausrüstung vorbei: Daunenjacke, Haube, Winterstiefel. Na ja, wohl auch eine Art von Sonnenschutz…

Unsere Asphaltvermeidungsstrategie: Der Wultschaubachwanderweg
Unsere Asphaltvermeidungsstrategie: Der Wultschaubachwanderweg

Knapp nach Wultschau verlassen wir die Straße wieder und das Highlight des heutigen Tages beginnt. Auf schönen Waldwegen streben wir ins Gabrielental hinunter und wandern dort dem Bach entlang nach Weitra.

Ein Wegweiser lotst uns noch zum Luisenstein, dieser ist den kurzen Abstecher durchaus wert, ein feines Plätzchen zum rasten und fotografieren.

Waldweg zwischen Wultschau und Gabrielental
Waldweg zwischen Wultschau und Gabrielental
Im Gabrielental
Im Gabrielental
Wanderwege
Wanderwege
Im Gabrielental
Im Gabrielental
Rast beim Luisenstein
Rast beim Luisenstein
Beim Luisenstein
Beim Luisenstein

Weitra überrascht uns mit einer wunderschönen Altstadt mit prächtigen Fassaden, die Stadt übernimmt hier einen Großteil der Renovierungskosten. Erhascht man jedoch einen Blick auf die Seiten- oder gar Rückwände dieser Gebäude, wähnt man sich schnell in einem Potemkischen Dorf.

Sonnenuntergang in Weitra, der Hügel links im Hintergrund ist der Nebelstein
Sonnenuntergang in Weitra, der Hügel links im Hintergrund ist der Nebelstein

Tag 2: Weitra – Ulrichs – Dietmanns – Gmünd

Das Rat(h)haus von Weitra
Das Rat(h)haus von Weitra
Stadttor
Stadttor

Dank der Sommerzeitbedingten “verlorenen” Stunde und einem sehr gesprächigen Wirt ist es schließlich beinahe halb zehn, bis wir wegkommen.

Feldweg durchs weite Land
Feldweg durchs weite Land

Mehrmals die Waldviertler Schmalspurbahn querend gelangen wir auf einer Nebenstraßen in den Ort Ulrichs, von dort durch einen kalten Graben zum verlassenen Friedrichshof.

Ortstafel in der Sparversion
Ortstafel in der Sparversion
Der Anblick täuscht - in diesem Graben war's eiskalt!
Der Anblick täuscht – in diesem Graben war’s eiskalt!
Wir verlassen den Friedrichshof
Wir verlassen den Friedrichshof
"Allee"
“Allee”

Nach dem übersetzen einer Straße sind sich Wanderführer, Wegweiser und Karte einig, dass hier ein Feldweg weiterführen soll. Doch erwartet uns nur ein schmaler unebener Streifen zwischen zwei Äckern. Vermutlich hat der Bauer den Feldweg in seinen Acker einverleibt.

Laut Karte und Wegweisern soll hier ein Weg verlaufen
Laut Karte und Wegweisern soll hier ein Weg verlaufen
Im Satzungswald
Im Satzungswald

Wir durchqueren den schönen Satzungswald und auf einem Feldweg gelangen wir nach Dietmanns, wo der Wanderweg mitten durch die schön angelegten Gärten führt.

Feldweggeschlängel nach Dietmanns
Feldweggeschlängel nach Dietmanns
Durch Dietmanns
Durch Dietmanns
Durch Dietmanns
Durch Dietmanns

Jenseits von Dietmanns wartet das nächste größere Waldstück auf seine Durchquerung, die markanten moosbewachsenen Granitsteine des Waldviertels zeigen sich auch immer öfter.

Waldweg
Waldweg
Ordnungsliebend
Ordnungsliebend

Als wir den Wald wieder verlassen und die Bundesstraße erreichen, könnten wir auf dieser direkt zum Bahnhof von Gmünd gelangen, wo unser Auto parkt. Doch wir bleiben parallel zu dieser Straße im Wald und als wir die ersten Häuser von Gmünd erblicken biegen wir rechts ein.

Um auf der nächsten Etappe eine bessere Ausgangsposition zu haben umrunden wir Gmünd noch und nähern uns dann dem Bahnhof von Norden. Das belohnt uns mit mehreren Teichen, denen wir entlangwandern und wo wir eine letzte Rast halten und die Überreste unserer Vorräte verputzen.

Fast am Ziel: Der Pilzteich bei Gmünd
Fast am Ziel: Der Pilzteich bei Gmünd

Fazit: Ein wunderschöner Abschnitt am 07er, wenn nicht sogar überhaupt der schönste Teil, den ich bisher gegangen bin. Ein paar Mal haben wir jedoch gut daran getan, dem harten Asphalt zugunsten von angenehmerer Wanderunterlage auszuweichen. In Summe waren wir etwa 40 km unterwegs.

Zu Beginn der nächsten Etappe führt der 07er durch den Naturpark Blockheide, darauf freue ich mich schon.

Detail am Rande: Zweimal bin ich auf der Tour über seltsame “Konstruktionen” gestolpert, beide Male haben sie sich als Geocaches entpuppt. Schon seltsam, zwei Zufallsfunde in so kurzer Zeit zu landen, gesucht habe ich die nicht (geloggt auch nicht), nicht mal im Vorfeld abgeklärt ob es welche gibt.

Sehr wohl gesucht habe ich aber die ersten drei Stationen dieses Caches, der uns auch auf den weiteren Etappen durchs Waldviertel begleiten wird. Danke fürs Auslegen!



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5 Kommentare

  1. Liebe Helen, lieber Gert,
    schöne Tour, schöne Fotos! Ich bin bei der Suche nach Nebelstein-Fotos auf euren Blog gestoßen. Ich bin Journalist (im “trend”) und Reisebuchautor und eben dabei meinen Reiseführer “Das Waldviertel” zu aktualisieren, er wird im Herbst in 4. Auflage erscheinen. Ich muss die Nebelstein-Fotos austauschen und wollte fragen, ob ich von euch das Foto von der N. Hütte und das Foto vom N.Gipfel haben kann. Als Honorar kann ich euch ein Exemplar des Buchs anbieten, sobald es neu erscheint. Das eine oder die zwei Fotos würden natürlich mit Fotocredit erscheinen. Ich würde die Bilder in druckfähiger Größe als jpeg brauchen, d. h. sie müssten ca mind. 1 MB haben.

    Meine mailadresse habt ihr, die Mobilnummer ist 0676 888 79 3421. Würde mich freuen, wenns klappt. Wenns nicht geht, ist es auch kein Drama.

    Schöne Grüße! Othmar Pruckner

      1. Author

        Und den Reiseführer habe ich mittlerweile auch erhalten – dankeschön!

  2. Moechte gerne den grenzlandweg 07 alleine ende august machen welche ausruestungstip
    könnt man mir geben und vielleicht ein paar tips vielen dank gerlinde bartos ..

    1. Author

      Liebe Gerlinde,

      Da der “07er” ein eher unschwieriger Weg ist, wirst du keine spezielle Ausrüstung benötigen. Es wird ein kleiner Rucksack (max. 30 Liter) ausreichen, da du immer wieder durch Ortschaften kommst und nie Verpflegung für mehr als einen Tag brauchst. Regenschutz, kleines Erste-Hilfe Set, Wechselwäsche für den Abend. Viel mehr habe ich auf solchen Touren auch nicht mit.

      Die Schuhe sollten jedenfalls nicht zu hart sein, denn du wirst (leider) immer wieder Asphaltpassagen haben. Den Wanderführer vom Alpenverein hast du bereits? Karten sind auch hilfreich (der Weg ist zwar gut markiert, aber nicht überall perfekt).

      Welche Route wirst du gehen? Über den Hochwechsel oder die Burgenlandroute? Am besten gefallen hat’s mir übrigens im Thayatal und am steirischen Abschnitt.

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