Kalt-warme Raxrunde

Werner hält die steirischen Farben hoch

Zugegeben, auf der Rax war ich noch nicht oft. Einmal Seilbahn, einmal Haid-Steig – das war’s bisher. Wozu sollte ich auch auf einen Wiener Hausberg gehen, wenn wir Steirer doch unsere eigenen Berge haben.

Wie zum Beispiel die Rax, die ja zu einem großen Teil in der Steiermark steht, nur der Nordteil fällt Wien-Umgebung zu.

Man merkt es aber bereits am Parkplatz – Dieser Berg klingt anders, gar seltsame Laute gibt die Fauna hier von sich:
Heast? … Oidaaa! … uuuuurleiwand!

Zumindest ich Steirabua hab mir das so vorgestellt, doch es ist in Wirklichkeit gar nicht wahr – sondern noch viel schlimmer! Ein Lokalaugenschein.

Da es am Vortag im Westen signifikante Neuschneemengen gegeben hat, wurde ich auf der Suche nach östlich gelegenen Gipfeln mit der Rax fündig. Der Aufstieg auf diesen – knapp aber doch – 2000er ist gewürzt mit einem kurzen Klettersteig, oben wollten wir eine Runde ums Plateau machen.

Vom Preiner Gscheid geht es rasch zum Einstieg des Reißthalersteigs, endlich wird’s spannend. Doch dieser ist nicht nur leicht (Schwierigkeit A/B) sondern auch kurz – ein paar Stahlbügeln, ein Seil, zwei Leitern und aus.

Werner meistert locker-flockig den Einstieg
Orotl hinterher
Die üblichen Spompanadeln
Orotl auf der Leiter

Langsam geht es in Richtung Gipfel, während uns bis zum Steig noch sehr warm war, herrschen hier andere Temperaturen. Mehrmals muss ich stehenbleiben um noch ein Kleidungsstück aus dem Rucksack zu holen. Pullover, Jacke, Stirnband, Handschuhe. Wo, bitteschön, ist der versprochene Sommertag?

Wir drei beim Gipfeldings
Doch mit diesen drei Mädels können wir nicht mithalten
Kalt und zugig ist es am Gipfel – wir suchen Windschatten und Geocache

Lange halten wir es am Gipfel nicht aus, kalt ist es und so wirklich gefallen will es uns hier auch nicht. Wären wir doch auf einen richtigen Berg gegangen. Wir marschieren weiter zum Gamseck, bei der Graskogelalm machen wir die erste Pause und die Sonne feiert bei ihrem Kampf gegen die Wolken die ersten Erfolge.

Werner und Orotl im Latschenmeer
Panorama von der Grasbodenalm

Als nächstes Ziel fassen wir das Habsburghaus ins Auge von dem uns noch ein Graben trennt. 45 Minuten steht am Wegweiser, ich schätze die Zeit als zu optimistisch ein, muss mich aber eines besseren belehren lassen. Werner legt heute ein unglaubliches Tempo vor.

Im Habsburghaus kehren wir ein und es folgt die nächste Überraschung (sagte ich nicht, es würde schlimmer kommen?): Man spricht Deutsch. Und zwar so richtig, schwarz-rot-gold. Und das hier am Berg. Ich bestelle ein Supperl und einen gespritzten Apfelsaft, doch der will eher nach Schorle schmecken. Werner kann es nicht lassen und fragt, wie Frittatensuppe in Germanien heisst.

Antwort bekommt er zwar keine, aber die allwisssende Wikipedia verrät:

Flädlesuppe ist ein Gericht aus einer Fleischbrühe von Rindfleisch mit Streifen von Eierkuchen als Einlage.

Na, servas!

Aber im Ernst: Nett und freundlich sind die Menschen hier und das Supperl ist gut! Die guten Kritiken, die das neue Team des Habsburghauses bekommen hat, scheinen vollkommen berechtigt zu sein. Eine Stunde lassen wir uns Zeit und genießen vor der Hütte die Sonne. Und unsere Sprache werden sie schon noch lernen! 🙂

Seltsame Ebene & ein doppelter Orotl

Nun bekomme ich endlich das Landschaftsbild zu sehen, das ich hier bisher vermisst habe. Von Kalk und Karst geprägte Hochflächen mit dem ein oder anderen Aussichtshügel. Ein schöner Spaziergang beginnt. Vielleicht werden die Rax und ich ja doch noch Freunde.

Gams, gar nicht scheu
An die Ruder, Matrosen!

So sehr wir zu Beginn gefroren haben, so heiß ist es mittlerweile geworden – wir toben uns auf einem der letzten Schneefelder aus.

Downhill: Orotl vs. Werner

Blick zum Schneeberg
Raxkircherl, Ludwighaus und Heukuppe
Blick zum Raxkircherl
Runter geht’s über den Waxriegel

Der Weg über den Waxriegelsteig ist schön angelegt, doch mühsam zu gehen. Oberhalb des Waxriegelhauses machen wir noch eine Pause. Auf die Preinerwand blickend, rätsle ich, wo da der Haidsteig verläuft.

Dann geht es endgültig hinunter zum Auto, nach über 9 Stunden erreichen wir wieder den Parkplatz am Preiner Gscheid. Auch wenn ich noch am Gipfel der Heukuppe nicht gedacht hätte, dass ich das sagen würde: Schön war’s!



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5 Kommentare

  1. Schöne Fotos, wie immer!
    Nur eine Frage – ganz NÖ ist für dich Wien-Umgebung oder wie darf ich die Ausdehnung der Rax sonst verstehen? (Du siehst, i kenn mi net aus 😉 )

  2. Ja, das verrät doch schon ein Blick auf die Karte, es wäre ja höchst unlogisch wenn das rund um Wien nicht Wien-Umgebung hiesse.

    Ich hab ja lange genug in diesem sogenannten “Niederösterreich” gelebt (genaugenommen 8 hirnlose Monate Bundesheer) um mich da perfekt auszukennen. Die waren übrigens auch immer ganz entzückt, wenn man Mödling und Meidling “verwechselt” hat, während man sich dieses grüne Zeug über seinen Salat kippt 😉

    Foto-Lob gebe ich gerne weiter, sind nicht alles meine…


  3. Habe ebenfalls das “neue” Habsburghaus besucht.
    Hier eine Korrektur bezüglich: schwarz-rot-gold
    Der Hüttenwirt heisst Gerhard und ist ein Oberösterreicher, Jonas (Service) ist der Germane und Leo heisst der Chefkoch aus NÖ, der nicht nur Suppen sondern auch einen ausgezeichneten Schweinsbraten zubereitet und einiges mehr.
    Werde jetzt öfter das HBH besuchen. Einen super Kaffee mit selbstgemachten Apfelstrudel haben die auch…..

  4. Ja, der Wirt selbst ist ein hiesiger. Nur unser “Erstkontakt” mit dem HBH war eben schwarz-rot-gold 😉 Ich glaube, noch ein zweiter Kollege im Service ist Germane.

    Aber nett und freundlich waren sie alle – da geht man gerne wieder hin…

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