Letzte Woche erreichte mich – ein wenig überraschend – mitten auf der Donauinsel ein Anruf von Hans, dass Grete und er ihre für November geplante Österreich-Nord-Süd-Durchquerung de facto sofort starten werden und ob ich mich da jetzt, sofort nicht vielleicht anschließen möchte.
Das ist mir ein wenig zu spontan, aber den Freitag kann ich mir dann schließlich freinehmen. Ich plane, an diesem Tag die beiden auf ihrer Tour “abzufangen” und sie für ein paar Tage zu begleiten.
Bereits am Montag sind sie bei schönem Herbstwetter in Eibiswald gestartet, gestern erreichten sie – dem ersten Schlechtwettertag trotzend – das Gaberl.
Ich starte am Freitag um 7 Uhr beim ehem. Gasthof Krautwasch in Richtung Rossbachkogel, um ihnen von dort ein wenig entgegenzugehen. Etwa zeitgleich brechen die beiden am Gaberl auf.
1. Tag: Krautwasch – Rossbachkogel – Gleinalmschutzhaus
Die am Donnerstag gefallen Niederschläge sorgen ab ca. 1200m für eine schöne Winterlandschaft, mehr als zehn Zentimeter Schnee liegen aber vorerst nie auf meinem Weg. Bei Hans und Grete anscheinend wesentlich mehr, daher kommen sie langsamer voran.
Also genug Zeit für mich, eine ausgiebige Frühstückpause einzulegen!
Als ich beim Brendlstall noch etwa eine Stunde Aufstieg auf den Rossbachkogel vor mir habe, fasse ich den Entschluss, eine “Abkürzung” zu nehmen und den Berg zu umgehen. Was leider ziemlich in die Hose geht, denn jene Forststraße, die mich rund um den Kogel zu Hans & Grete bringen soll endet bald im Nichts. (Nein, Karte lesen habe ich nicht nötig! Hier kenne ich mich ja eh aus…)
So bleibt mir nur der direkte, weglose Aufstieg und ich werde nun mit den Schneemengen konfrontiert, mit denen auch Hans und Grete zu kämpfen haben. Und so schnell werden aus einer Stunde beinahe drei…
Am Gipfel sind aber alle Strapazen vergessen und ich genieße die Sonne über eine Stunde lang. Ein wenig gehe ich den beiden noch über die Rossbachalm entgegen, dann kann ich sie bereits – 100 Höhenmeter unter mir – bei der Zeißmannhütte sehen. Winke, winke!
Die 100 m mag ich jetzt nicht absteigen, nur um sie dann gleich wieder hinaufgehen zu müssen. So erkunde ich zwischenzeitich noch schnell den nächstbesten Hügel und gehe dann ein Stück hinunter zum Weg. Meet & Greet!
Hans hat mich heuer während meiner Wanderungen am Zentralalpenweg beraten, die beiden haben ja in den letzten Jahren mehr als einen Weitwanderweg absolviert, einen ganzen Sommer lang das Weite gesucht und alle Bundesländer erwandert. Und dann trifft man sich zum ersten Mal mitten auf der verschneiten Gleinalm. Nice to meet you!
Wir gehen zurück auf den Rossbachkogel – Hans findet noch schnell einen Geocache – und genießen dort kurz die Aussicht sowie die interessante Wolkenstimmung. Anschließend machen uns an den Abstieg zum Gleinalmsattel. Der Weg ist hier wieder tief verschneit, das macht die Sache zwar etwas heikel, sorgt aber auch für Spaß!
Im gemütlichen Winterraum kümmert sich Hans sofort um den Ofen und bald knistert ein dort wärmendes Feuer. Um die hungrigen Mägen zu füllen wird alsbald gekocht, d.h. in meinem Fall: ein Konservendoserl aufgewärmt.
2. Tag: Gleinalmschutzhaus – Gleinalmspeik – Fensteralm – Leoben
In der Früh das gleiche Spiel – ich kann von meinem Schlafsack aus zusehen, wie der Ofen wieder angeheizt wird. Es ist schon sehr praktisch, einen Hüttenwirt mit auf Tour zu haben 😉
Es juckt mich zwar, schon zum Sonnenaufgang auf den Gipfel zu gehen – aber da wir von der Hütte aus ohnehin beste Sicht haben, kann ich doch faul sein…
Bereits gestern abend wurde der Entschluss gefasst, heute direkt nach Leoben abzusteigen, die Alternativen sind nicht allzuverlockend: Das Mugelschutzhaus ist für die mittlerweile kurze Tageslänge zu weit weg (und für Übernachtungen noch nicht geöffnet – wir hätten nur hoffen können, auf Kulanz im Gastraum übernachten zu fürfen) und eine kalte Nacht in der Carl-Hermann Notunterkunft unter der Fensteralm reizt uns auch nicht besonders.
Um 8 Uhr kommen wir los, während des Aufstiegs auf den Gleinalmspeik üben wir uns im heiteren Gipfelraten. Ist das jetzt der Zirbitzkogel oder nicht? Und wenn nein, warum nicht?
Endlich sind wir am Gipfel, die Aussicht ist traumhaft und den Wettlauf mit dem Nebel haben wir knapp gewonnen. Als wir wenig später den windigen Gipfel in Richtung Lärchkogel verlassen, zieht es zu.
Am Lärchkogel haben wir das nächste mal Sonne. Ergo: Pause!
Mit dem Schnee haben wir heute Glück, nennenswerte Mengen liegen immer in den ostseitigen Abstiegen, wenn es dann gegenüber wieder hinaufgeht ist alles abgeblasen oder schon weggetaut. So kommen wir schneller voran als gedacht.
Gegen 15 Uhr erreichen wir die Fensteralm (noch ein Geocache) machen nochmals ausgiebig Rast – von nun an geht’s wirklich bergab.
Pöllasattel, Almwirt, dann den langen Gößgraben hinaus nach Leoben-Göss. Beim Abstieg träumen wir schon von schmackhaften Speisen und der lokalen Getränkespezialität. Als wir schon nach 19 Uhr in Leoben vor einem Wirt namens Gösserhof stehen, scheinen unsere Wünsche in Erfüllung zu gehen und beziehen hier gleich Quartier.
Schwerer Fehler! 🙁
Am Essen (Hans & ich teilen uns die Schlachtplatte, Grete: Gebackener Emmentaler, sowie Pommes Frites mit Kräuterbutter) ist zwar nichts auszusetzen, im Nebensaal steigt aber eine Geburtstagsfeier – das bedeutet laute Musik der Marke Jugopop bis weit nach 3 Uhr morgens. An Schlafen ist lange nicht zu denken, noch dazu haben wir ausgerechnet die Zimmer über dem Festsaal bekommen.
Es wäre wohl doch besser gewesen, noch am Abend zurück nach Graz zu fahren, aber nach über 11 Stunden Wanderung war die Verlockung auf einen gemütlichen Abend doch zu groß…
Hans und Grete werden ihre Tour am Weitwanderweg 05 ins Waldviertel – nach einem Ruhetag – fortsetzen, auch wenn sie unterwegs ein paar höhere Berge schneebedingt auslassen müssen. Aber die stehen ja nächstes Jahr auch noch. Viel Spaß!
Alsoooo, ich glaub ja dass das Gallmannsegg ist und über dem Oswaldgraben die Sonne lacht 🙂
Obwohl, bei näherer Betrachtung – leider fehlt der Steinbruch, also hast du wohl doch Recht. Vielleicht hab ich schlechtes Holz verheizt 😀