Wie jedes Jahr steht am Ende der Orientierungslaufsaison der Stadt-OL in Venedig auf dem Programm. Dieses Jahr ist das anders, denn auf Grund von vielen Berg-Projekten diesen Sommer kann/muss/darf ich Saisonauftakt, -höhepunkt und -abschluss in einem einzigen Lauf vereinen.
Das letzte Mal, dass ich eine OL-Karte in der Hand hatte war im November 2010. Richtig geraten: in Venedig!
Wie jedes Jahr reisen wir schon Freitag Abend an, um das ganze Wochenende in der Lagunenstadt zu verbringen. Am Samstag steht immer Sightseeing am Programm, am Sonntag starten wir dann zusammen mit mehr als 4000 Läufern in die engen Gässchen der Altstadt von Venedig.
Samstag: Treiben lassen durch Venedig
Nach einem kurzen Abstecher zum Strand unseres Hotels am Lido di Jesolo fahren wir mit dem Bus nach Punto Sabbioni und von dort mit der Fähre nach Venedig.
Einen ganzen Tag lassen wir uns treiben, denn man hat ja “eh schon alles gesehen” und so geht es von Café zu Café und von Bar zu Bar – eine ideale Laufvorbereitung, man soll sich ja wohlfühlen! Ein paar Impressionen:
Sonntag: Der Lauf
Heuer ist mein siebenter Venedig-OL, seit 2005 bin ich ununterbrochen dabei, heuer steht mein vierter Start in der Elite-Kategorie an. Erstmals nicht alleine, denn Sandro, Armin, Reinhard und Albert haben sich auch in der höchsten, längsten und schnellsten Klasse angemeldet. Sandro ist übrigens der einzige, der dort auch wirklich hingehört, wir anderen laufen dort nur der Herausforderung wegen und um den OL möglichst lange auskosten zu können.
Besonders gespannt bin ich auf das Duell mit Armin – seit ich ihn einmal bei einem 3-Tage Lauf um eine Sekunde geschlagen habe, gibt’s da eine besondere Rivalität 😉 Leider muss ich gestehen, dass ich meist den Kürzeren ziehe…
Ich habe eine relativ frühe Startzeit, schon um 9:45 Uhr geht es für mich los. Was aber den Vorteil hat, dass zumindest zu Beginn noch nicht sooo viele Touristen unterwegs sind.
Dass meine OL-Pause vielleicht doch etwas zu lange war, wird mir Sekunden nach dem Start bewusst. Der Platz bietet zwei Sackgassen, in die ich zielsicher hineinlaufe und als ich wirklich wegkomme ist schon über eine Minute vorbei. Na, das wird was werden! Reinhard, der zwei Minuten hinter mir startet, wird das sicher amüsiert beobachten…
In Summe gibt es 29 Posten zu absolvieren, zwei lange Teilstrecken führen fast quer durch die Stadt. Am Ende wird das GPS 18.6 km zeigen (Luftlinie wären 11.2 km gewesen).
Am Weg zum 5. Posten die erste “größere” Steigung – die Rialtobrücke – da merke ich schon, dass ich hätte mehr trainieren sollen. Es wechseln kurze mit langen Teilstrecken, langsam klappt das Kartenlesen auch wieder besser, so komme ich ohne größere Fehler durch die Stadt.
Was das ganze doch recht anstrengend macht, sind die vielen Touristen, welche die Läufer auch auf geraden Strecken in einen Zick-Zack zwingen. Die konzentrieren sich zwar auf wenige Plätze und Gassen, aber nächstes Mal nehme ich eine Hupe mit!
Immer wieder beeindrucken mich die wirklich schnellen Läufer, mit welchem Tempo die über Brücken sprinten und mit welchem Geschick sie durch die Touristen tänzeln.
Gegen Ende hin geht mir dann wirklich die Kraft aus, die letzten 2 Posten kostet es schon etwas Überwindung nicht ins Gehtempo zu verfallen. Aber so soll’s sein, besser als nach einem kurzen Lauf im Ziel zu sein und zu denken: Schad dass schon aus is!
Hier die Ergebnisse unserer “Eliteläufer”:
18. | Sandro | 1:20:46 |
108. | Reinhard | 1:41:56 |
128. | Gert | 1:49:05 |
132. | Armin | 1:55:45 |
138. | Albert | 2:05:23 |
Zum Vergleich: Sieger in der Herren Elite wurde Jonas Gvildys aus Litauen mit einer Zeit von 1:09:54. Als bester Österreicher wurde Erik Nilsson-Simkovic dritter mit 1:13:01 und mit 2:30:57 landete ein Ungar am 149. und letzten Platz.
Einen Sieger hat unser Verein auch gestellt: Georg gewann in der Kategorie Herren bis 12. Ob er in zehn Jahren auch die Elite gewinnen wird? Sonstige Top-10 Platzierungen: Matthias (4. Platz, H-16), Mathias (5. Platz, H-16), Hannes (5. Platz, H50-), Paula (7. Platz, D-10), Martina (10. Platz, D-16), Lisa (10. Platz, D-18).
Links:
- Bericht von Sandro: 18 km fullspeed through Venice
- DER Orientierungslaufverein in Graz: SU Schöckl Orienteering
- Orientieren in Venedig: Orivenezia
P.S. Ich freue mich schon auf die nächste Saison, werde sicher wieder beim einen oder anderen Lauf mitmachen. Ein wenig betrübt mich nur die Tatsache, dass ich dann schon Herren 40- laufen darf.
P.P.S. Armin, sei nicht traurig, nächstes Mal lass ich dich eh wieder gewinnen 😉
laessiger bericht und laessige fotos 😉
Danke Gert! Ich hab dich ja auch wieder mal gewinnen lassen müssen, damit du wieder öfter dabei bist! 😉
Mach dich auf was gefasst! 😀