Admonter Reichenstein (2251m)

Blick vom Heldenkreuz zum Gipfel

Meine letzte erfolgreiche Besteigung des Admonter Reichensteins ist schon ca. 10 Jahre her, die letzten beiden Versuche sind jeweils am Wetter gescheitert.

Heute soll es wieder soweit sein. Da der Wetterbericht für den Nachmittag Gewitter verspricht, starten wir noch vor 6 Uhr am Parkplatz der Mödlinger Hütte. Das hat übrigens den angenehmen Nebeneffekt, dass der Aufstieg noch größtenteils im Schatten erfolgt.

Die Lage des Parkplatzes der Mödlinger Hütte erklärt sich auf den 20 Minuten zur Hütte selbst. Handelsübliche PKW hätten hier eh keine Chance, so steil wird der Zufahrtsweg.

Kurzer Abstieg nach dem Heldenkreuz

Wenn man aus dem Wald heraustritt, steht auch schon der Reichenstein in voller Pracht da. Er zeigt seine steile Südflanke, man will sich nicht so recht vorstellen, dass da ein Weg hinaufführt. Sicher hintenherum oder so…

Aber nein – es geht da recht gerade hinauf! Vorbei an der Hütte und bis zum Heldenkreuz verläuft der Weg aber noch gemütlich und unschwierig.

Wir stehen unter Beobachtung der Einheimischen (und werden von ihnen mit Steinen beworfen)

Darauf folgt ein kurzer Abstieg und über einen grasigen Rücken geht es hinauf zum Beginn einer Querung. Da uns ein Rudel Gämsen schon mit Steinen bewirft, kommen die Helme bereits hier aus dem Rucksack. Grundsätzlich gilt aber die ganze Tour generell als sehr steinschlaggefährdet.

Lange Querung

Die Querung macht gleich deutlich, dass dieser Berg nicht ganz einfach zu haben sein wird. Immer wieder werden die Hände benötigt, rote Punkte zeigen uns aber den besten Weg – auch wenn ich gelegentlich meine, es besser wissen zu müssen.

Noch mal durchatmen, bevor es ‘ernst’ wird…

Nach einer markanten Felsnase wartet die sogenannte Herzmann-Kupfer-Platte.

Nun wird es richtig interessant, eine ausgedehnte Felsplatte gilt es zu queren und dann abzusteigen. Griffe und Tritte gibt es ausreichend, gefunden wollen sie aber schon werden. Vor allem, wenn man den roten Punkten nicht die nötige Aufmerksamkeit schenkt…

Einstieg in die Herzmann-Kupfer-Platte. Markierung ist vorhanden – aber wo ist der Weg?

Irgendwann beginnen wir den Punkten doch zu vertrauen, entlang einer Rinne führen sie uns gipfelwärts. Etwas, das man als “Weg” bezeichnen könnte gibt es nur stellenweise.

Schrofengelände, soweit das Auge reicht
Immer auf der Suche nach dem ‘Weg’…

Über weite Strecken kraxeln wir unschwierig nach oben, Fehler sollten man sich hier trotzdem keinen erlauben. Die ganze Tour ist übrigens mit Bohrhaken versehen, man könnte durchgehend sichern. Was die Tour aber gehörig in die Länge zieht.

Ich erinnere mich da an eine Besteigung mit einem ehemaligen Arbeitskollegen: unten noch große Töne, war auch der Aufstieg kein Problem – aber vom Gipfel wäre er uns ohne Seil nicht mehr heruntergekommen. Wär schad um ihn gewesen, ist ein lustiger Kerl!

…es muss auch ohne gehen!
Eine der Schlüsselstellen (allgemeine Einschätzung: II. Grad)

Eine Schlüsselstelle fordert mehrere Versuche, löst sich dann aber nach einem “aha” in Wohlgefallen auf.

Felsenfenster – sieht man nur, wenn man eine Abzweigung verpasst!
Einmal kurz ums Eck…
… und man steht (fast) vorm Gipfelkreuz

Vorm (oder besser unterm) Gipfelkreuz steht man dann recht plötzlich – es “lauert” hinter einem Eck – gerade wenn man Gefallen am steilen Gelände gefunden hat.

Am Gipfel

Den Gipfel genießen wir dann recht ausgiebig. Außer uns sind nur sehr wenige Wanderer unterwegs, so haben wir ihn fast ganz für uns allein.

Blick ins Ennstal
Red Bull im Tiefflug durchs Ennstal – muss das wirklich sein?
Blick zum Nachbargipfel: Das Sparafeld (2247 m)
Die üblichen Bettler lassen nicht lange auf sich warten…
Der Abstieg beginnt

Runter kommen sie alle heisst es, das gilt natürlich auch für uns. Der Abstieg (zumindest bis zur Herzmann-Kupfer-Platte) dauert gleich lange wie der Aufstieg.

Der Abstieg dauert hier mindestens genau so lange wie der Aufstieg
Wieder bei der Herzmann-Kupfer-Platte (1)
Wieder bei der Herzmann-Kupfer-Platte (2)

Als wir auch die lange Querung hinter uns haben, kommt uns ein Vierergrüppchen entgegen, sie wollen heute noch auf den Gipfel.

Warum noch mal sind wir heute so früh aufgestanden? Auch scheinen sie nicht recht zu wissen, was sie erwartet. (Zitat: Kann man eh ohne Klettersteigset gehen?) Sie lassen sich aber nicht abschrecken…

Blick zurück

Zu guter Letzt kehren wir noch in der Mödlinger Hütte ein und lassen den Tag ausklingen. Als wir wieder am Parkplatz sind nähern sich schon die schwarzen Wolken…

In Summe waren wir 9 Stunden unterwegs, davon entfallen aber beinahe 3 Stunden auf die Pausen am Gipfel und in der Hütte. Schön war’s, endlich wieder auf diesem anspruchsvollem Gipfel zu stehen. Der erste Tag des dreiwöchigen Urlaubs wurde somit perfekt genützt!



🙂 Vergiss nicht, den Artikel zu teilen, wenn er dir gefallen hat!

5 Kommentare

  1. Am 19. November bei schönen trockenen Wetter hat mir dieser Berg sehr gefallen. Bin stolz als 52 jährige Frau mit meinen Mann und einem Freund so locker diesen Berg zu besteigen. Dank an den Schöpfer für die Kraft und die Ausdauer.

      1. Ja wir lieben die Stmk und das Gesäuse.Nächstes Jahr gehts hoffentlich weiter mit Bergbesteigungen so Gott will.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert