Nach dem gestrigen Regen- und Ruhe(halb)tag wartet heute die letzte größere Etappe unserer Hochtourenwoche: Der Große Geiger steht am Programm!
Von der Warnsdorfer Hütte steigen wir 500 Höhenmeter hinauf zum Gamsspitz am Krimmler Törl, dem Übergang vom Krimmler Achental ins Obersulzbachtal. Besagter Aufstieg ist übrigens Teil des Zentralalpenwegs, aber das ist heute nicht das Thema…
Obwohl umringt von vielen höheren Bergen (oder etwa gerade deswegen?) bietet der Gamsspitz eine prächtige Aussicht, alle Gipfelziele der Hochtourenwoche 2011 liegen vor uns.
Wir steigen jedoch nicht hinab ins Obersulzbachtal sondern queren den Gletscher nach Südosten zum Maurertörl, das sind nochmal 300 Höhenmeter Aufstieg.
Der Weg führt im Zickzack durch einige Spaltenzonen und bietet Gelegenheit für Fotopausen und Blicke in tiefe Gletscherspalten.
Am Maurertörl (3104m) halten wir eine kurze Jausenpause ab und sind erstaunt über die vielen essbaren Schätze, die Werner nach sechs Tourentagen noch aus seinem Rucksack zaubern und verteilen kann. Bei dieser Gelegenheit: Danke für’s Mittragen des gesamten Süßigkeitensortiments eines mittleren Supermarkts!
Von hier sehen wir bereits zur Essener-Rostocker-Hütte und freuen uns schon auf das Abendessen (man sieht, wir denken an nichts anderes). Aber davor wollen wir ja eigentlich noch auf den Geiger, dazu müssen wir auf dem Maurerkees ein Stückerl hinunter um dann dem Gipfel zuzustreben.
Der darauffolgende Anstieg lässt aus der Entfernung wieder einmal Schlimmes befürchten, entpuppt sich aber – wie jedes mal – als harmlos.
Im Sattel westlich des Gipfels verlassen wir den Gletscher und dort lassen wir auch unsere Ausrüstung zurück. Diesmal weigert sich Orotl, die Rucksäcke zu bewachen. Heute will er anscheinend unbedingt mit uns auf dem Gipfel stehen.
Nach einer kurzen suboptimalem sandigen Kletterpassage stoßen wir auf eine mäßig ausgetretene Wegspur, ab jetzt gibt es kein Halten mehr – wir stürmen zum Gipfelkreuz am Großen Geiger!
Yesssss! So einen Prachttag erwischt man nur selten, ein Wahnsinnspanorama tut sich auf: Glockner, Venediger, sogar die Drei Zinnen in der Ferne… Auch die Gipfel der vergangenen Tage, Simonyspitze, Dreiherrenspitze können sich nicht vor uns verstecken.
Ich könnte stundenlang hier heroben bleiben, leider mahnt Gerald bald wieder zum Aufbruch, denn der Abstieg ist noch lang.
Das Ende des Gletschers erreichen wir relativ problemlos, nun müssen wir uns noch einen Weg über Felsblöcke, Schutt, Schneefelder und Schmelzwasserbäche bahnen und bald wandern wir durch das immer sanfter werdende Maurertal nach Süden.
Mit einer letzten Nacht in der Essener-Rostocker-Hütte geht eine grossartige Tourenwoche zu Ende, an die wir uns sicher noch lange erinnern werden!
Bedanken möchte ich mich bei unserem Guide Gerald für die Auswahl der wunderbaren Route und die sichere Führung, bei meinen Mit-Hochtouristen für die äußerst angenehme Begleitung und nicht zuletzt beim Wettergott, der uns nahezu perfekte Bedingungen zuteil werden hat lassen!
We’ll be back!