Auch heuer verbringe ich meine letzte Urlaubswoche in der Venedigergruppe, um dort einige schöne Hochtouren zu unternehmen. In leicht geänderter Besetzung (Orotl, Werner, Hannes, unser Guide Gerald und ich) ersteigen wir einige lohnenswerte 3000er: Simonyspitze (3448m), Dreiherrenspitze (3499m) und Großer Geiger (3360m) stehen am Plan.
Unser Treffpunkt ist der letzte Parkplatz im Virgental und Gerald begrüßt uns mit den Worten: Die Runde wird ein schönes Abenteuer!
Was das wohl bedeuten mag?
Tag 1: Aufstieg zur Clarahütte
Heute steht nur der Aufstieg zur Clarahütte am Programm.
Den Weg entlang der Umbalfälle bin ich als Kind schon einmal gegangen, damals war hier ein Kraftwerk geplant. Meine Eltern wollten sich damals die Umbalfälle noch ansehen bevor sie einem Kraftwerksbau zum Opfer fallen.
Das Kraftwerk wurde jedoch nie gebaut, an seiner Stelle entstand der Nationalpark Hohe Tauern.
Tag 2: Über die Alpenkönigroute
Die Route mit dem leicht lächerlichen Namen stellt den einzigen eisfreien Übergang zwischen der Clarahütte und der Essener-Rostocker-Hütte dar (früher auch als ‘Essener Weg’ in den Karten markiert). Steile Wiesen und Schrofenhänge wechseln sich ab mit schönen Bergseen und Blockwerk. Der höchste Punkt wird in der Hohen Grubenscharte mit 2917m erreicht.
Link: Hier gibt es einen Bericht mit allen Einzelheiten dieser Etappe.
Tag 3: Östliche Simonyspitze (3448m)
Von der Essener-Rostocker-Hütte wird heute die Östliche Simonyspitze erklommen. Bis auf etwa 3100m gehen wir auf Wanderwegen, dann folgen abwechselnd Schnee-/Eisfelder und leichtere Kletterpassagen. Da sich am Gipfel ein hoher Firngrat gebildet hat, stehen wir am Ende sogar deutlich höher als der offizielle (Felsen-)Gipfel.
Link: Hier geht’s zum ausführlichen Bericht über die Tagestour.
Tag 4: Umbalkees & Dreiherrenspitze (3499m)
Heute wird ein langer Tag: Zuerst müssen wir 800 Höhenmeter hinauf ins Reggentörl, dann folgt die wunderschöne Querung des Umbalkees.
Ein steiles Firnfeld später stehen wir im Sattel unter der Dreiherrenspitze. Die Rucksäcke – und einer der sie freiwillig bewacht – bleiben hier und wenig später stehen wir am Gipfel.
Über das Äußere Lahnerkees und das Prettaukees erreichen wir am Abend die Birnlückenhütte.
Link: Die Etappe in allen Details
Tag 5: Der “Ruhetag”
Damit der Ruhetag seinen Namen zumindest halbwegs verdient, ändern wir den ursprünglichen Plan. Über die Birnlücke gehen wir anstatt zur Kürsingerhütte nur bis zur Warnsdorfer Hütte. Heute ist auch der einzige Schlechtwettertag, zu regnen beginnt es aber erst in dem Moment als wir die Hütte erreichen.
Gerald macht am Nachmittag Fleißaufgaben und marschiert zurück zur Birnlückenhütte um seinen vergessenen Pickel zu holen…
Tag 6: Großer Geiger (3360m)
Heute wartet ein wunderschöner Abschluss der Runde auf uns. Hinauf aufs Gamsspitzl von wo wir einen schönen Überblick über die Touren der letztjährigen Tourenwoche auf der Kürsingerhütte haben. Wir gehen aber über das Obersulzbachkees zum Maurertörl und von dort übers Maurerkees zum Westgrat auf den Großen Geiger. Mit herrlichem Wetter, angenehmen Temperaturen und traumhafter Fernsicht werden wir für die “Strapazen” der Woche belohnt.
Am Abend landen wir wieder bei der Essener-Rostocker-Hütte, wo wir erneut die hervoragende Küche genießen. Der Koch ist Steirer – es gibt Kernöl am Salat! Und Riesenportionen!
Link: Und auch zu dieser Etappe gibt’s einen ausführlichen Bericht!
Tag 7: Abstieg
Der Abstieg zum Parkplatz durchs Maurertal verläuft ohne besondere Vorkommnisse.
Nicht so die Heimfahrt: Kurz vor Spittal stoppt uns eine defekte Lichtmaschine. Wir haben Glück im Unglück: Während Hannes noch mit der charmanten Dame von der ÖAMTC-Hotline flirtet fährt ein Gelber Engel vorbei, den ich gleich “einfange”
Glück im Unglück, so werden wir schnell zur nächsten Werkstatt geschleppt. Während der Fahrt zeigt uns der Fahrer seine Auftragsliste, das hätte dann wohl länger gedauert…