
Der frühe Vogel mag vielleicht den Wurm fangen, doch an diesem Sonntag ist nur dem späten Skitourengeher die Sonne sicher. So gesehen ist es großes Glück, dass wir erst am frühen Nachmittag bei der Gießlhütte in die Gänge kommen.
Je Westen, desto Sonne lautet das Motto der heutigen Wettervorhersage. Daher schwingen wir uns über die Pack nach Kärnten und nehmen uns eine gemütliche Skitour auf den Ladinger Spitz, den höchsten Punkt der Saualpe, vor.

Da wir uns brav an die Angaben im Skitourenführer Österreich Süd halten, parken wir bei der Gießlhütte. Bald stellen wir aber fest, dass es danach noch einen großen Parkplatz gibt. Bei den heutigen Straßenverhältinissen fühle ich mich jedoch am Weg dorthin jedoch auf zwei Skiern wesentlich wohler als auf vier Rädern.
Jenseits des besagten Parkplatzes ist die winterliche Straße gesperrt und dient Schneeschuhtouristen, Rodelpiloten und uns als Weg zur Zechhütte. Mit Tourenski sind wir hier deutlich in der Minderzahl.




Knapp vor der Offnerhütte treten wir aus dem Wald heraus – und in den Wind hinein. Von nun an umweht uns ein recht frisches Lüfterl, welches die Lufttemperatur von -1°C noch ein wenig weiter ins gefühlte Minus drückt.
Zudem hat man die Sonne nicht vom Wetterbericht in Kenntnis gesetzt, laut dessen Vorhersage sie das gesamte Firmament erleuchten soll. Au contraire, gar dunkle Wolken halten den Großteil des Himmels besetzt.
Damit uns trotzdem nicht kalt wird, beginnt die Spur zu steigen, führt in der Diretissima nach oben. So steil, dass wir uns in elegant geschwungene Serpentinen flüchten müssten, wird es hier jedoch nicht.
Einzig unser Ladinger Spitz lockt sonnenbeschienen, gerade als ob er uns zum weitergehen motivieren möchte. Anstatt ihm dafür dankbar aufs Haupt zu steigen, entscheiden wir uns kurzfristig für einen seiner namenlosen Nebengipfel und bescheiden uns heute mit einer Höhe von 2029m.






Trotzdem bleiben unsere Mühen nicht unbelohnt: Die schwarzen Wolken weichen im Moment des Gipfelsieges, der Himmel zeigt sich strahlendblau. Im von einem überwechteten Felsofen gespendeten Windschatten halten wir kurz Rast, genießen das Panorama und bereiten uns auf die Abfahrt vor. Um lange zu verweilen reichen die Temperaturen doch nicht.





Die Schneebedingungen variieren zwischen mühsam und feiner Pulverauflage, der Unterschied ist oft erst im Schwungansatz erkennbar. Ab der Offnerhütte gleiten wir problemlos auf der Rodel-/Schneeschuh-/Spaziergängerstraße zum Auto.



Fazit: Eine einfache, angenehme Skitour auf einen tollen Aussichtsberg. Den Hauptgipfel besuchen wir im Sommer!
P.S. Auch die Almen der Steiermark können Grundlage – ausreichend Schnee vorausgesetzt – für schöne Skispaziergänge sein…
Haben von der Zirbitze zu Euch ummigschaut.