Die Schwarze Sulm war in den letzten Tagen in den Medien sehr präsent, selbst höchste Gremien beschäftigen sich damit. Hier war vor kurzem Baubeginn für ein Kraftwerk in einem Naturschutzgebiet, nicht nur die Naturschützer schlagen Alarm.
Da ich von der Sulm bisher nur den Unterlauf (vom Paddeln her) kenne ist das Grund genug, mir das einmal anzuschauen.
Im Vorfeld stellt es sich als schwierig bis unmöglich heraus, den genauen Standort des Kraftwerks herauszufinden. Letztlich weist mich Corinna Milborn auf Twitter auf eine Linksammlung hin, der ich zumindest die genauen Grenzen des Naturschutzgebiets entnehmen kann:
Das Europaschutzgebiet entlang der Schwarzen Sulm erstreckt sich vom Quellgebiet (1.715m) bis zur Brücke südlich Amtmannhöhe (445m) etwa 2,5 km westlich Schwanberg auf einer Länge von etwa 20 km, meist in Form von abwechslungsreicher Schluchtstrecken. Es umfasst den vom Fließgewässer dominierten Schlauch des öffentlichen Wasserguts sowie daran perlenkettenartig aufgereiht mehrere flussnahe Bereiche in einem Flächenausmaß von jeweils 600 m² bis etwa 4 ha.
Also lautet die Mission: In Schwanberg starten und solange wie möglich der Sulm stromaufwärts folgen.
Direkt an der Sulm zu bleiben ist gar nicht so einfach, der beschilderte Sulmweg am rechten Ufer steigt stark an und bald habe ich den Fluss weit unter mir. Ein abzweigender Forstweg bringt mich zum Glück wieder hinunter und bei der Sulmhütte quere ich das schnell fließende Wasser auf einer Brücke für Wanderer.
Weiter nun am anderen Ufer und bei der nächsten Brücke (die sich bei der Einmündung des Scheucherbachs befindet) treffe ich auf Spuren von Bauarbeiten. Wie ich zu Hause herausfinde, gehören diese gehören aber nicht zum Kraftwerk. Das Wasser soll schon viel weiter oben in einem Tunnel aus der Sulm ausgeleitet werden.
Der Abschnitt oberhalb wird also im Staubereich untergehen. Ich folge dem Weg weiter, bis ich an dessen Ende vor einer Entscheidung stehe: Umdrehen? Hab ich schon alles gesehen?
Ich steige den steilen Hang hinunter zur Sulm, den Spuren nach zu schließen bin ich nicht der erste. Am jenseitigen Ufer wär’s besser zu gehen, doch es gibt keine Möglichkeit den Fluss zu queren, die Strömung ist sehr stark.
Ein paar hundert Meter weiter beginne ich zu verstehen, was diesen Fluss so besonders macht, eine wunderbare Klammlandschaft eröffnet sich mir. Jede Wette, keiner der entscheidenden Politiker hat jemals seinen Fuß hier hingesetzt.
Das Gelände ist so teilweise so unwegsam, dass ich einmal über hundert Höhenmeter in der direkten Linie aufsteigen muss. Dort erreiche ich einen Weg, welcher mich weiter nordwestlich wieder zum Fluss hinunter bringt, entlang des Ufers gibt es oft kein Weiterkommen.
Da sich die Eindrücke des rauschenden Flusses auf Fotos nicht so gut einfangen lassen, wechsle ich in den Videomodus:
Nach einem Besuch in der Klamm sollte eigentlich jedem einleuchten: hier gehört kein Kraftwerk hin, dass ist einer der wenigen unverbauten Flussabschnitte, die es in der Gegend noch gibt.
Sehr geehrter Herr Kienast!
Danke für diesen einmaligen Bericht mit den informativen Fotos!
Bitte um Infomation über die Baustelle mit dem neu angelegten Forstweg!
Unser Einsatz für das Naturjuwell und Flußheiligtum “Schwarze Sulm” wird hoffentlich bald belohnt werden!
Franz Zirngast, Obmann
Wir müssen diese EINZIGARTIGE Naturjuwel möglichst ungestört erhalten! Die Bevölkerung soll mehr über die Besonderheiten informiert werden! Dazu plant der Österreichische Naturschutzbund einen Fotobildband über die Schwarze Sulm herauszugeben.
Johannes Gepp, Präsident des Naturschutzbundes Steiermark
Besten Dank für Ihren Foto-Video-Bericht von “unserer” Schwarzen Sulm, die es unbedingt zu erhalten gilt!
Walter Postl, “Schwarze-Sulm-Dokumentator”
Hallo und danke für diesen interessanten Bericht!
Darf ich was fragen? Ich würde gerne bei der Schwarzen Sulm fotografieren (bin Amateur Fotograf). Deshalb hab ich den Bericht aufmerksam gelesen. Was ich mitnehme: ganz und gar nicht einfach. Deshalb meine Frage: wo wäre es am gescheitesten, da “einzusteigen”? Der Bereich der “Sulmklamm” würde mich natürlich auch sehr interessieren.
Wäre sehr dankbar für einen guten Tip
Vielen lieben Dank im voraus und alles Liebe
Klaus Bernhard
Hallo Bernhard,
ich bin damals direkt in Schwanberg gestartet und der Sulm flussaufwärts gefolgt. Ob das mit Fotoausrüstung immer so gut geht, weiss ich leider nicht (mehr), vielleicht vorher einfach mal “ohne” erkunden, so lange ist die Strecke ja nicht…
LG
Gert
Ich bin Hobbyfotograf und möchte diesen Weg gerne mal mit meiner Fotoausrüstung gehen. Leider sind bei den Bildern keine Geodaten dabei. Damit würde man die Beschreibung einfacher auf der Karte verfolgen können.
Es müssen bei dieser Wanderung eigentlich auch zwei Brücken an der Schwarzen Sulm überschritten worden sein. Zuerst die Brücke wo das Schild “Europaschutzgebiet” steht, südlich der Amtmannhöhe (vom rechten Flussufer auf das Linke, wenn man hinauf geht) und dann eine weitere Brücke direkt vor der Sulmhütte von der linken Flussseite zurück auf die rechte Flussseite. Im Bericht lese ich aber nur von einer Brücke ?
Vor allem der genaue Ort der genannten Baustellen wären interessant. Es sind ja laut Bericht zwei, eine ohne Relevanz für das Kraftwerk und eine weiter oben, die wohl dem möglichen Bau des Kraftwerkes dient.
Vielleicht kann mir der Autor dieses tollen Berichtes da etwas weiterhelfen.
Danke
Das ist lange her, so genau weiß ich das nicht mehr. Ich bin einfach von Schwanberg den Flusslauf aufwärts gegangen, bis das Weiterkommen zu mühsam wurde 😉