Salzsteigweg 09: Frauenstein – Hinterstoder

Eine kurze Schönwetter­periode steht ins Haus und – wie könnte es anders sein – fällt genau zwischen die beiden Enden der Woche. Daher wird dieser Mittwoch freigenommen, um die Tour am 09er fortsetzen zu können.

Die heutige Route besteht aus zwei größeren Abschnitten: dem Fischersteig am Ufer des Klauser Sees und dem Flötzersteig hinein ins Stodertal.

Frauenstein - hier war letztes Mal Schluss
Frauenstein – hier war das letzte Mal Schluss

Tag 5: Frauenstein – Hinterstoder

Der Postbus bringt uns vom Bahnhof Hinterstoder nach Frauenstein/Steinwänd, von dort müssen wir knapp zwei Kilometer bis zur Wallfahrtskirche marschieren. Größtenteils auf Asphalt, doch eine Abkürzung durch den Wald nehmen wir dankend an.

Knapp unterhalb des Orts treffen wir auf das hier verlaufende Weitwanderwegbündel bestehend aus 04er, 06er und unserem 09er, welche von hier weiter aufwärts ins Steyrtal führen.

Wir bauen eine Autobahn
Wir bauen eine Autobahn

Der Weg führt heute parallel zur Pyhrnautobahn – klingt schlimm, ist es aber nicht. Denn diese verläuft hier großteils tief drinnen im Berg, während wir draußen ungestört wandern können.

Doch der gerade stattfindende Vollausbau der Tunnelkette Klaus wird uns heute noch einen kurzen Umweg bescheren.

Zwischen Frauenstein und Klaus
Zwischen Frauenstein und Klaus
Dunkle Waldwege
Dunkle Waldwege

Bis zum Klauser See verläuft der Weg abwechselnd durch schöne Wiesen und Wälder. Bald erreichen wir die Staumauer, stellen jedoch fest, dass wir schon einen Kilometer vorher auf eine Straße hätten wechseln sollen. Nun stehen wir hier, am Fuß der großen Mauer.

Erst scheint es einen “logischen” Weg hinauf zu geben, dieser führt allerdings ins Nichts und endet mitten im Hang. Schließlich gelangen wir ohne größeren Umweg nach oben, wohl aber auf nicht ganz erlaubter Route: Am Ende ist ein Türl zu überklettern – ´tschuldigung, kommt nicht wieder vor!

Hier trennen sich nun die Markierungen des 04ers und des 06ers von unserem Weg.

Die Staumauer des Klauser Sees
Die Staumauer des Klauser Sees

Wenig später kündigt sich schon die nächste Wegänderung an: Fischersteig ab Pertlgraben gesperrt, mahnt ein Schild. Schade, den Fischersteig als Alternative zur offiziellen 09er-Route empfiehlt sogar das Weitwanderbüchlein.

Am Fischersteig (1)
Am Fischersteig (1)

Doch wie sich herausstellt, ist dieser Steig nur auf einem kurzen Stück im Pertlgraben auf Grund der Autobahnbaustelle unbegehbar.

Auch wenn die Sperre sehr großräumig anberaumt wurde, jenseits des Grabens kann man den Fischersteig problemlos weiterbenützen. Wenn man bei der großen Wiese nach dem Graben nach rechts zum Waldrand wechselt, trifft man bald wieder auf die blau-weiße Markierung. Und er ist der Forststraße, auf welcher der 09er verläuft, definitiv vorzuziehen.

Am Fischersteig (2)
Am Fischersteig (2)

Der Fischersteig ist ein schmaler Weg, der viele Gesichter zeigt: Erst am Waldrand, dann im steilen Hang, mal von Quellen geflutet und oft direkt am Seeufer verlaufend. Obwohl er etwas kürzer ist als der offizelle Weg, benötigen wir doch fast eine Stunde länger, das ewige Auf und Ab zehrt an unseren Kräften.

Trotzdem hier der Tipp: Den Fischersteig wählen!

Grimmig dreinblickender Waldbewohner
Grimmig dreinblickender Waldbewohner
Immer wieder laden nette Ausblicke auf die Steyr zum Verweilen ein
Immer wieder laden nette Ausblicke auf die Steyr zum Verweilen ein
Am Fischersteig (3)
Am Fischersteig (3)
Am Fischersteig (4)
Am Fischersteig (4)
Quellen ergießen sich direkt auf den Weg
Quellen ergießen sich direkt auf den Weg
Quelle
Quelle
Am Fischersteig (5)
Am Fischersteig (5)
Am Fischersteig (6)
Am Fischersteig (6)

Knapp vor Ende des Fischersteigs müssen wir steil hinunter zur Brücke über den Rettenbach, der uns mit seinem glasklaren, grünen Wasser beeindruckt.

Der Rettenbach
Der Rettenbach
Das glasklare Wasser des Rettenbachs
Das glasklare Wasser des Rettenbachs
Kitsch as Kitsch can!
Kitsch as Kitsch can!

Nachdem wir den Fischersteig verlassen haben, folgen zwei recht öde Asphaltkilometer. Leider ist hier ein größerer Umweg nötig, um auf die andere Seite der Steyr zu gelangen. Dieses Stück Weg werden wir schnell wieder aus unserer Erinnerung verbannen, doch wir können es immerhin für die einzige größere Pause an diesem Wandertag nützen.

Mittagessen und Stempel bekommen wir bei der Autobahnraststation(!) St. Pankratz, bevor wir hinein ins Stodertal aufbrechen. Nun folgen wir bis Hinterstoder dem Flötzersteig, meist direkt an der Steyr.

Am Flötzersteig im Stodertal
Am Flötzersteig im Stodertal

Die Straße ins Stodertal am jenseitigen Ufer der Steyr ist noch bis Ende Mai wegen Bauarbeiten gesperrt. Unser Glück, das macht diesen Abschnitt noch einsamer, auch wenn das tosende Wasser der Steyr die Verkehrsgeräusche ohnehin übertönt hätte.

Eine Tafel, welche ein Sperrgebiet wegen Waldarbeiten ankündigt, setzt unserer Wanderung beinahe ein Ende. Doch der freundliche Förster ist prompt zur Stelle und gibt den Weg vor unseren Augen wieder frei. Die Tafel packt er in seinen Jeep.

Bei der Schrattentalerbrücke überqueren wir die Steyr und wandern bis zum Stampflsteg weiter. Hier leisten wir uns einen ärgerlichen Verhauer: Die Karte hingegen will uns hier aufs andere Ufer leiten, aber den Steg überqueren wir nicht, denn wir vertrauen dem Wegweiser mit unserer Wegnummer.

Doch nach einem markierungslosen Kilometer wendet sich der Weg zu unserem Missfallen wieder talauswärts. Da dünkt uns, hier stimmt etwas nicht!

Also kehren wir zum Stampflsteg zurück, um gleich auf der anderen Seite des Flusses unsere Markierung wiederzufinden. Später kommen wir drauf: Hier gibt es zwei Varianten, beide Wege hätten uns zum Ziel gebracht.

Der Stampflsteg über die Steyr, hier gibt es kurzzeitig zwei 09er Varianten
Der Stampflsteg über die Steyr, hier gibt es kurzzeitig zwei 09er Varianten
Die Natur ist hier drehkreuzgesichert
Die Natur ist hier drehkreuzgesichert
Entlang der Steyr
Entlang der Steyr
Das fürs Steyrtal so typische Konglomeratgestein
Das fürs Steyrtal so typische Konglomeratgestein

Als letztes Highlight auf der heutigen Wanderung passieren wir den Strumboding-Wasserfall. Selbst hier, schon recht nahe an der Quelle, ist die Steyr noch ein eindrucksvoller Fluss. Nun haben wir es nicht mehr weit.

Der Strumboding-Wasserfall
Der Strumboding-Wasserfall
Die Steyr oberhalb des Strumboding-Wasserfalls
Die Steyr oberhalb des Strumboding-Wasserfalls

Nach 9½ Stunden und 30 Kilometern in den Beinen erreichen wir schließlich das Ortszentrum von Hinterstoder. Die Höhenmeter haben sich auf über 1000 summiert, obwohl keine einzige größere Steigung dabei war. Kleinvieh eben. Die im Weitwanderführer angegebenen 6¾ Stunden halte ich für äußerst unrealistisch, obwohl die Angaben normalerweise sehr defensiv sind.

Nach einer Stärkung in einem örtlichen Wirtshaus – das haben wir uns jetzt verdient! – warten wir auf den letzten Bus der Linie 431, welcher uns zurück zum Auto bringen wird. Doch wir warten lange, kein Bus zeigt sich.

Da wir hier nicht übernachten wollen, versuche ich nach einer Weile telefonisch zu eruiren, wo denn unser Bus verschollen ist. Es ist bereits knapp vor 20 Uhr, doch tatsächlich hebt noch jemand ab. Die freundliche Dame klärt mich auf, dass es sich hierbei um einen Rufbus handelt. Der will 30 Minuten vorher gerufen werden, damit er kommt. Diese wertvolle Information hat man leider am (wegen der Straßensperre) ausgehängten Sonderfahrplan vergessen…

Doch die Firma Riedler Reisen, welche diese Buslinie betreibt, ist anscheinend um rasche und unkomplizierte Lösungen bemüht: I schick euch wen! spricht die Dame ins Telefon und binnen 10 Minuten steht ein Bus da. Dankeschön!

Auch wenn heute nicht alles so geklappt hat, wie es geplant war und wir zwischendurch schon recht erschöpft waren: Das war ein wunderschöner Abschnitt des Salzsteigwegs.

In bisher fünf Tourentagen habe ich bereits ein Drittel des Salzsteiges hinter mich gebracht: 147 der im Wanderführer angegebenen 429 km Kilometer. Doch es war das flachste Drittel, nun sind die Berge dran!

Die Fortsetzung des 09ers verläuft durch die Ausläufer des Toten Gebirges. Über die Türkenkarscharte wird die Hochmölbinghütte erreicht, damit ist der oberösterreichische Abschnitt beendet. Dann ist die Steiermark dran, als erstes geht es hinunter ins Ennstal.

Bis bald, Salzsteigweg!



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3 Kommentare

  1. Da die Grete das eh alles kennt, werd ich schauen, ob sie mich mit dir in die Steiermark gehen lässt.

  2. Hallo Gert
    Bin durch “Hans” auf deinen Blog aufmerksam geworden und ich muß sagen, bin begeistert wirklich toll dein Bericht über den 09er. Haben den heuer auch in Angriff genommen. Jetzt geht uns nur mehr die Etappe vom Sternstein bis Untergeng (Wohnort) und die Etappe von Villach bis zum Schluss ab. Von Zuhause bis Losensteinleiten haben wir schon 2011 gemacht am Mariazeller von dort ging es heuer zu Pfingsten in zwei Tagen bis Hinterstoder Bahnhof. Den Rest haben wir jetzt in 13 Tagen bis Villach absolviert. Ein Traum, da hast du die schönsten Abschnitte ja noch vor dir.
    In deinem Bericht deiner Begehung habe ich das ganze wieder Revue passieren lassen, haben vieles genau so wie du erlebt, z.b den Vergeher vor der Staumauer in Klaus, sind hier auch den steilen Weg in den Wald gefolgt, der im Nichts endet, haben uns aber dann weiter nach oben durch geschlagen 😉 danach haben wir aber die Forststraße gewählt wollten das auf und ab am Fischersteig vermeiden. Hatten an diesem heißen Tag eine Nacht im Freien am Hochbuchberg hinter uns und der Weg von dort bis zum Bahnhof Hinterstoder war lang genug 40km.
    Auf jeden Fall werde ich deinen Blog weiter verfolgen und bin schon gespannt, was du noch alles am 09er erlebst.
    Gratuliere zu den tollen Berichten ein vom Weitwandervirus infizierter 😉
    Andi

    1. Author

      Lieber Andi,

      danke für den netten Kommentar. Bald geht’s weiter am 09er, dieses Wochenende werde ich – so es die Wettergötter zulassen – mit Hans weiter ins Ennstal spazieren.

      Auch ich lese im Nachhinein gerne die Berichte anderer, oft macht man ähnliche Erfahrungen. Bei Smeki findest du auch viel über den 09er (er ist mittlerweile schon zwei Etappen weiter als ich)

      Liebe Grüße,
      Gert

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