Die letzte Etappe am Salzsteigweg!
Mit großer Vorfreude aber auch ein bisschen Wehmut fahre ich diesmal nach Kärnten, um die letzten Kilometer entlang der Gail nach Arnoldstein zu spazieren.
Ein paar Minuten habe ich dort Zeit, bevor mich der Zug nach Villach bringt. Diese nutze ich, um mir bereits den finalen Stempel zu holen. Somit kann ich jetzt die Füße hochlagern und diesen Wandertag auslassen, oder?
Tag 18: Villach – Arnoldstein – Dreiländerecke
Aber nicht doch! Vom Bahnhof Warmbad Villach gehe ich einen halben Kilometer zur 09er-Markierung. Auf einem Weg aus römischen Zeiten erklimme ich die letzten hundert Höhenmeter am Salzsteigweg hinauf nach Oberfederaun.
Wohl weil das Ziel schon so nah ist, leiste ich mir einen kleinen Vergeher und folge aus Versehen dem Alpe-Adria-Trail anstatt links abzubiegen. Der Umweg kostet mich zum Glück nur wenige Minuten.
Nach Unterquerung der Autobahn spaziere ich eine Weile am Gailtalradweg, den zum Glück noch keinerlei Asphaltierungsinitiative ereilt hat. Bei Erlendorf setze ich auf die andere Seite des Flusses über.
Recht ereignislos durchwandere ich die Ortschaften Neuhaus und Pöckau bis ich plötzlich vor den Toren Arnoldsteins stehe. Jetzt muss ein Zielfoto her, doch ich passiere keine Ortstafel, auch Schule und Gemeindamt tragen keine prominente Aufschrift mit dem Gemeindenamen.
Also muss das Postamt herhalten:
Samstag, 12 Uhr mittags – Mission Accomplished! Mit Jubelchören verbreiten die Sirenen auf den Dächern die Kunde meines Ankommens!
Hmmmm….
Ohne den Arnoldsteinern und ihrer schmucken Marktgemeinde zu nahe treten zu wollen, aber als Endpunkt von 450 Wanderkilometern ist ein Postamt dann doch ein wenig unbefriedigend.
Natürlich war mir das schon im Vorfeld klar. Somit habe ich das Dreiländereck zwischen Österreich, Slowenien und Italien als meinen persönlichen Endpunkt des Salzsteigwegs auserkoren, welches hoch über dem Gailtal thront.
Also weiter! Ich marschiere erst hinauf in die Ortschaft Seltschach, den weiteren Weg weist eine Tafel als Serpentinenweg (Nummer 692) aus. Einem Mix aus Forst- und Wanderwegen folgend erreiche ich nach etwa zwei Stunden die Gipfelwiese.
Der Dreiländergipfel ist infrastrukturell wohl erschlossen. Die Österreicher haben zwei Skilifte, die Italiener und Slowenen gönnen sich je einen nicht minder hässlichen Sendemasten. Trotzdem findet sich oben ein Platz mit ungestörter Aussicht über weite Teile Kärntens.
Nicht nur der Aussicht wegen wollte ich hier herauf, hier verläuft auch der Südalpenweg. In östlicher Richtung könnte ich ihm bis ins steirische Bad Radkersburg folgen, sollte ich westwärts wandern, käme ich nach Sillian in Osttirol. Zwei Jahre später haben Helen und ich genau das gemacht.
Auf ganze fünf Tagesetappen kann von hier ich zurückblicken. Gerlitzen, Wöllaner- und Rödresnock sind zweifelsfrei zu identifizieren, Bretthöhe und Lattersteighöhe bestätigen sich erst nach Recherche zu Hause, das waren die Gipfel am vierzehnten Tag meiner Tour.
Gut eineinhalb Stunden halte ich es hier oben aus, doch irgendwann ist es Zeit, an den Abstieg zu denken. Auf dem Weg mit der Nummer 691 gelange ich wieder ins Tal.
Danke, Salzsteigweg! Schön war’s mit dir!
Herzlichen Glückwunsch zum Erfolg und zu den sehens- und lesenswerten Reiseberichten! Da wurden bei mir schöne Erinnerungen wach! 🙂
Danke! Ich habe deine Berichte auch immer gerne gelesen, sowohl bevor als auch nachdem ich die jeweiligen Etappen gegangen bin.
Gratulation!!!
Mir fehlt noch fast die gesamte Steiermark und Kärnten, aber der Weg wird mir schon nicht davonlaufen 🙂
Wird schon noch werden 😉
Zur Motivation: Du hast den schönsten Abschnitt (Nockberge rules!) noch vor dir!
Bravo, das ist ja ordentlich flott gegangen. Komm ich nicht nach 😉
Bin heute in Wiedweg gelandet, großartiger Weg durch die Nockberge. Hoffentlich geht sich der Rest noch heuer aus.
Wie ich dir irgendwann mal geschrieben habe, hätte ich ja selbst nicht gedacht, den 09er heuer noch fertig machen zu können. Aber da das Wetter nicht 02er-tauglich war, hat es sich halt gut ergeben.
Für die Zwischensaison ist der restliche Abschnitt eh gut geeignet. Sonst halt im Winter – diesmal aber die Schneeschuhe nicht zuhause vergessen! 😉
Einen kompletten Weitwanderweg fertig? Gratuliere!
Das Dreiländereck scheint ja menschenleer gewesen zu sein. Bei mir war dort mitte Juli die (dank Gondel) die “Hölle” los.
Gruß Gtwo
Ja, für ein paar Minuten konnte ich das 3LE alleine genießen, dann kamen und gingen immer wieder einzelne Wanderer und Mountainbiker aus den verschiedenen Ländern herauf.
Die Seilbahn war außer Betrieb, zumindest zum Owifoahn hätte ich sie gerne benützt.