Nach einer geruhsamen Nacht starten Gtwo, Petra & ich voller Tatendrang in die zweite Etappe, immerhin 30 Kilometer haben wir uns vorgenommen. Auf der Karte haben wir drei markante Anstiege ausgemacht, die sich aber gut über den Tag verteilen.
Der erste Aufstieg wartet aber gleich nach dem Frühstück auf uns.
Tag 2: Peilstein – Ameisberg – Donau
Das Wetter ziert sich heute noch, ein breiter, grauer Wolkenstreifen liegt über uns. Westlich und östlich davon scheint schon die Sonne, ein Hoffnungsschimmer, dass auch wir heute noch den einen oder anderen Sonnenstrahl abbekommen.
Wir verlassen Peilstein nach Süden, wie gestern lautet die Markierung Falkensteinerweg 110. Die gelben Tafeln sind nicht zu übersehen und werden uns heute zur Donau (beg-)leiten. Die Ruine Falkenstein fungiert hier als Namensgeber und steht am Nachmittag auf unserem Programm
Die 300 Höhenmeter auf eine namenlose Erhöhung haben wir schnell hinter uns, dort haben wir wieder Sicht auf einige Alpengipfel. Der Weg ist abwechslungsreich und mitunter sehr abgelegen.
Unsere erste Pause halten wir beim Teufelssitz. Dort soll der Teufel einst seine ganze Macht ausgespielt haben. Von hoch oben, auf dem Felsen sitzend, hat er nämlich…
… Trommelwirbel …
…Leute erschreckt! (so die dramatische Schilderung auf der Informationstafel)
Vermutlich hat er auch den Wanderweg verhext und einen Wegweiser verdreht. Denn knapp danach haben wir erstmalig Probleme mit der Wegfindung, erst nach einigen Diskussionen bemerken wir, dass wir auf dem Holzweg sind. Wir machen 180° kehrt und alles passt wieder.
Im Langholzwald dreht Gtwo so richtig auf und marschiert uns davon. Wie er überhaupt ein anständiges Tempo an den Tag legt, ein wenig erinnert er mich manchmal an diesen Kollegen. 😉
Bald wartet Aufstieg Nummer zwei. Ziel: der Aussichtsturm am 941 Meter hohen Ameisberg. Mit Vorfreude auf die Aussicht auf den vor und hinter uns liegenden Weg stapfen wir durch den hier noch reichlich vorhandenen Schnee nach oben.
Bloß um dort vor geschlossenen Türen zu stehen. Keine Prinzessin, die ihre Haare herunterlassen könnte wartet in dem Mini-Schloss auf uns, auch kein Drache. Nicht einmal ein Hausdrachen. So machen wir eine ausgiebige Sonnenpause im Freien, warm genug ist es ja.
Nach der ausgiebigen Rast peilen wir Oberkappel an, wo wir am Gemeindeamt einen Stempel holen und beim örtlichen Kaufmann eine kleine Stärkung. Ein kurzer Abstecher auf die Brücke über den Osterbach bringt uns für einige Sekunden nach Deutschland und somit in das bereits dritte Land unserer Wanderung. Land Nummer vier wird noch ein Weilchen warten müssen, bis zur italienischen Grenze ist es noch gar weit…
Nun freuen wir uns auf den schönsten und wohl auch gemütlichsten Teil des heutigen Tages: 12 Kilometer entlang der Ranna. Zuerst lernen wir diese als breiten Stausee kennen, danach als schmales Flüsschen. Und dazwischen wartet der heutigen Aufstiegstrilogie letzter Teil – hinauf nach Altenhof.
Zwischen Staumauer und Altenhof führt der Weg einer Wasserleitung entlang, durch welche ein weiterer Bach in den See eingespeist wird. Brücken und Tunnel machen den Weg abwechslungsreich und spannend. Was kommt wohl hinter der nächsten Ecke?
Nach dem Ort Altenhof kommen wir zur Ruine Falkenstein. Hier wird gerade fleißig renoviert, viele Teile der Burg verstecken sich unter bunten Plastikplanen. Kein besonders lohnender Anblick im Moment, aber wir wollen ohnehin vorankommen, das Tageslicht neigt sich schon wieder dem Ende zu.
Lang geht es auf schönen Wegen talauswärts und gerade als das letzte Tageslicht schwindet, erreichen wir das Tal der Donau. Zwei Kilometer auf Treppelwegen bringen uns in den Ort Niederranna, wo wir übernachten wollen.
Beim anvisierten Gasthof scheinen die Lichter aber bereits ausgegangen zu sein. Wegen Saisonvorbereitung geschlossen, erfragen wir fernmündlich.
Eine kurze Telefonumfrage beschert uns ein Quartier im Gasthof Schütz in Wesenufer auf der anderen Seite des großen Stroms, zwei weitere Kilometer Fußmarsch entfernt.
Vor dem zu Bett gehen verhandelt Gtwo die Frühstückszeit auf 7 Uhr herunter, schließlich müssen Petra und er am Ende der morgigen Etappe die Heimreise antreten.