Unser dritter Tag am Rupertiweg, für Gtwo und Petra ist es gleichzeitig der letzte. Meine Reise wird jedoch noch nicht so schnell zu Ende gehen.
Das Mühlviertel haben wir gestern verlassen, heute wandern wir weit ins Innviertel hinein, ob es uns hier wohl auch so gut gefallen wird?
Tag 3: Wesenufer – Andorf – Zell/Pram
Wäre es nach Plan gegangen, hätten wir erst heute über die Donaubrücke gehen sollen. Doch da wir gestern am linken Ufer kein Quartier bekommen haben, können wir heute schon südlich der Donau starten.
Ein Wegweiser zeigt schon die gesamte, noch vor mir liegende Route bis Salzburg an, sechs bis acht Tage will ich bis dorthin brauchen. Auch eine neue Wegnummer haben wir: 810.
Steil führt der Weg aus dem Donautal heraus zum Gehöft Mittelbach. Dementsprechend schnell gewinnen wir an Höhe, zusätzlich motiviert uns ein irgendwo bellender Hund…
Bei Mittelbach teilt sich der Weg. Der Verlauf des Inn-Salzach-Uferwegs 10A erklärt sich wohl von selbst, wir bleiben jedoch am Hauptweg. Dieser führt durch die langgezogenen Hügelketten von Hausruck und Kobernaußerwald, somit beschränkt sich der flache Teil an der Salzach auf einen halben Tag. Aber aus heutiger Sicht ist das sowieso noch Zukunftsmusik.
Die heutige Etappe verläuft zweigeteilt, zumindest am Vormittag sind wir abwechslungsreich auf Waldboden und Nebenstraßen unterwegs.
Unterwegs versuchen wir beim Rothstadlerhof einen Stempel zu bekommen. Man(n) zeigt sich zuerst sehr hilfsbereit, dann etwas zerknirscht, dass der Stempel nicht gefunden werden kann. Wo dieser ist, wisse nämlich nur die Dame des Hauses und leider: “Mei Frau is net do!”
Eine Pause machen wir in der Nähe des sogenannten Jungfrausteins, ein zufällig vorbeikommender OMV-Gasleitungsingenieur erzählt uns einiges über die Gegend.
Der Jungfraustein wurde der Legende nach von drei Riesenjungfrauen in ihren Schürzen hierher gebracht – wer denkt sich bitte so etwas aus? Er liegt auf einem weiteren Felsen und ist so gelagert, dass er ohne großen Kraftaufwand in Schwingung gebracht werden kann. Ein echter Wackelstein, hurra!
Ab der kleinen Ortschaft Berndorf ändert sich die Charakteristik des Wegs schlagartig: Asphalt pur! Und stets tauchen neue kleine Steigungen auf. Obwohl wir Kilometer um Kilometer herunterspulen, gefühlt geht hier gar nichts weiter. Im Sommer, wenn die Sonne so richtig herunter brennt, möchte ich hier nicht unterwegs sein.
Gegen 15 Uhr erreichen wir schließlich Andorf, für meine beiden Begleiter fällt hier die Zielflagge. Jubel. Applaus.
Ich werde heute jedoch noch ein Stück marschieren, das sollte mir morgen zu Gute kommen. Die Wettervorhersage ist nämlich nicht allzu rosig und so kann ich eine eventuelle Regenetappe kurz halten.
Nun bin ich also alleine unterwegs. Ab Andorf folgt der Weg dem Tal der Pram, mehrmals quere ich den kleinen Fluss. Zu Beginn muss ich aber noch eine kleine Anhöhe überqueren, von oben erblicke ich in der Ferne schon den Kirchturm meines Tagesziels: Zell an der Pram.
Die Hügel haben bald ein Ende und so komme ich früher als vom Wanderführer prognostiziert in dem kleinen Ort an.
Da sich die Lust auf eine längere Quartiersuche in Zell/Pram in engen Grenzen hält, nehme ich gleich die erste Übernachtungsmöglichkeit dankbar an: Im Gasthof Wohlmuth wird mir das reichhaltigste Frühstück der ganzen Tour serviert, zu Abend gegessen wird aber in der verrauchten Gaststube, zum Glück sind nur wenige qualmende Gäste anwesend.