Vom höchsten Punkt der Koralpe wacht das Radarauge der Goldhaube über das ganze Land. Viel zu sehen bekommen hier aber auch die Wanderer, die es auf den Gipfel des Großen Speikkogels geschafft haben. Auch am Hin- und Rückweg ermöglichen lange Bergrücken eindrucksvolle Blicke in die Steirischen und Kärntner Bergwelten.
Seit Mai 2003 steht diese Tour in meinem Wanderprogramm regelmäßig ganz oben. Mittlerweile schreiben wir Oktober, Jahrgang 2015, und an diesem Nationalfeiertag schnüre ich wieder einmal die Wanderschuhe bei der Liechtensteinsäge oberhalb Schwanbergs.
P.S. Falls du dies in der Hoffnung auf einen Bericht über die Abenteuer des Agenten im Geheimdienst ihrer Majestät liest, sorry, da bist du leider falsch abgebogen.
Ach ja, warum gerade 2003?
Weil Geocaching! Damals tauchte die erste längere, in einen Geocache verpackte Wandertour auf. Der Name des Geocaches: Golden Eye.
Nichtsahnend, was mir bevorsteht bin ich damals am frühen Nachmittag losgezogen, um erst lange nach Einbruch der Dunkelheit wieder beim Auto anzukommen. Umkehren kam unterwegs gar nicht in Frage, und das obwohl ich für so eine lange Wanderung gar nicht ausgerüstet war.
Seither gehe ich diese Tour immer wieder, den Einträgen im Cache-Logbuch zufolge heute bereits zum siebten Mal. Mindestens.
Nur kurz zur Route: Liechtensteinsäge – Brendlhütte – Glitzalm – Speikkogel. Der Rückweg erfolgt über die Glitzfelsen statt der -alm. Gute 20 Kilometer.
So ganz alleine unterwegs?
Ja, das ist der Clou an dieser Aufstiegsvariante. Bis knapp unter dem Gipfel begegne ich keiner Menschenseele, nur einmal blinken zwei bunte Anoraks in der Ferne. Erst am Großen Speikkogel tummelt sich der Wanderer-Mainstream, welcher an Traumtagen wie diesem von der Weinebene hierher marschiert.
Somit schenke ich – wie fast immer hier heroben – meine gesamte Zuneigung der sanften Kuppe des Kleinen Speikkogels, von dem normalerweise kein Wanderer Notiz nimmt. Kein Gipfelkreuz hat er zu vorzuweisen, aber auch keine brummende Radarstation, die sich ungefragt auf die Gipfelfotos drängt.
Aus den “gut 20 Kilometern” werden heute mehr als 27, denn ab der Brendlhütte probiere ich erst eine Wegvariante und danach eine Abkürzung, die mich beide fast in die Dunkelheit bringen. Die “Zipfel” im GPS-Track beim Nachwandern bitte eher auslassen…
Und was hat es mit dem Fähnchen auf sich?
Weil erstens Nationalfeiertag und zweitens…
Man soll halt keine Versprechen abgeben, nur weil’s eine gute Geschichte abgibt: Den Bericht der letzten Nationalfeiertagswanderung schloss ich mit einer Episode aus der Schulzeit und den Worten: Nächstes Jahr nehm’ ich eine Fahne mit, ich versprech’s!
Das hat mir vor diesem verlängerten Wochenende ein wenig Logistik beschert. Denn: Wo krieg ich so ein Ding überhaupt her? Man hat das ja normalerweise nicht lagernd. Fußballfanshops wären eine Idee, das Heimatwerk eine andere.
Letzteres verspricht – Hurra! – telefonisch sogar drei verschiedene Größen, im Laden ist die Enttäuschung herb. Ob’s an einer Rot-Grün-Sehschwäche des Verkäufers oder einem totalversagenden Geographielehrer liegt: Mit einem Panther auf weiß-grün kann ich in diesem Kontext leider nichts anfangen.
Solltet ihr jemals in die Verlegenheit kommen: Glücklich macht mich letztendlich die Trafik am Grazer Hauptplatz, die offenbar über ein hohes Aufkommen an touristischer Laufkundschaft verfügt.
Hallo
Super Tour und Beschreibung hochachtung Hut ab
M+M
Danke, das ist wirklich eine meiner Lieblingstouren in der Südweststeiermark – lang, unschwierig und aussichtsreich!
Vergleichbar kann man noch auf der Saualpe (Klippitztörl – Ladinger Spitz) und der Hirschegger Alm (Knödelhütte – Peterer Riegel) wandern.
Eine nette Tour in der Tat. Allerdings stimme ich der Aussage “erste längere, in einen Geocache verpackte, Wandertour” auch in bezug auf die Steiermark nicht zu. Carstens (spaeter Tjukurrpa) Old Stones faellt schon auch in diese Kategorie und wurde frueher versteckt. Klar sind die 2 Touren nicht untereinander vergleichbar, zu unterschiedlich sind sie.
Da hast du recht, Old Stones war früher!
Nicht nur als Tour, auch als Bericht ein Jahreshöhepunkt!
Merci pour les fleurs! Mein persönliches Tourenhighlight anno heuer ist ja die Hirzberg-Geschichte.
ich dachte schon, du hättest das rot-weiß-rote tüchl für den fall, dass du die rot-weiß-rote markierung verlierst, mitgenommen.
Ganz kreativer Ansatz, werd ich mir für zukünftige Touren merken!
Nie mehr die Markierung verlieren, weil man selber eine eingesteckt hat…
Hallo Gert, auch ich habe im Oktober 2015 das Golden Eye absolviert zu meinem 1000. Cache. Mit SonschiO hatte ich nicht so viel Glück mit dem Wetter, weil es leider sehr stürmte und auch eisig kalt war. Wir waren gute 9 Stunden unterwegs und die Wanderung ist es wirklich wert, öfter gegangen zu werden.
lg Volker (Sucherer)