Auf langen, einsamen Wegen – #gowest Tag 27

Heute steht uns ein langer Tag bevor. Tagesziel ist die Malga Antola, eine einfache Almunterkunft auf der italienischen Seite des Karnischen Höhenzugs. Doch davon trennen uns viele Kilometer.

Von der Wolayerseehütte gehen wir durch einen Park aus Kalkgestein hinunter zur Oberen Wolayer Alm.

Nach dem steilen Aufstieg zum Giramondopass liegen wir gut in der Zeit, eine Angabe auf einem Wegweiser lässt uns glauben, dass wir die geplante Gehzeit von 9 Stunden heute gut einhalten werden können. Irrtum!

Wir queren imposante Schutthalden und kommen zur Kreuzen, die wir gestern eigentlich als Zeltplatz im Auge hatten. Ja, hier hätten wir feine Flecken für unsere kleine mobile Behausung gefunden.

Nun steigen wir ein langes Tal hinunter, vorbei an verfallenen Almen verlieren wir viele Höhenmeter, gleichzeitig immer den folgenden Gegenanstieg vor Augen.

Bei der Casera Fleons di sopra, einer weiteren aufgelassenen Alm, verlassen wir die Südalpenwegroute. Anstatt über das Hochweißsteinhaus zu gehen, nehmen wir eine Abkürzung und bleiben auf italienischem Gebiet. Dieser Weg über den Passo di Sesis ist zwar länger, aber wir erhoffen uns dadurch weniger Aufstiegshöhenmeter.

Zwischendurch schickt uns eine Wandergruppe in die Irre. Stein und Bein schwören sie, dass ihr – auf unserer Karte nicht verzeichneter – Weg zum Hochalpljoch ebenfalls führen würde. Tut er aber letztlich nicht, 20 Minuten somit umsonst.

Über den Passo di Sesis erreichen wir das Hochalpljoch doch noch. Mittlerweile haben wir aber die 9 Stunden bereits ausgeschöpft und sind noch nicht mal in der Nähe unseres angepeilten Tagesziels.

Es folgt der Abstieg durch die Oregoneschlucht. Während wir uns auf der grünen Seite des Tals durch einem verwachsenen Weg kämpfen müssen, sehen wir auf der gegenüber liegenden Seite die schroffen Felswände des Hochweißsteins.

Endlich haben wir die Waldzone und damit einen besser gangbaren Weg erreicht, schon stoppt uns ein Gewitterschauer, den wir unter dem dichten Geäst des Waldes aussitzen.
Als wir schließlich weiterziehen, setzt der Regen erneut voll ein, aber es ist ja nicht mehr weit bis zur Malga Antola.

Erneut getäuscht, die Beschriftung auf der Karte ist mißverständlich, wir stehen schließlich vor den Ruinen eines ehemaligen Hofes. Das Missverständnis klärt aber der Rother-Wanderführer des Karnischen Höhenwegs schnell auf, unser Quartier liegt 150 Meter höher – genau was wir jetzt noch gebraucht haben…

Immerhin kommt auf diesem letzten Kilometer noch die Sonne zum Vorschein, somit können wir unser (wirklich sehr einfaches) Quartier zumindest halbtrocken erreichen. Elfeinhalb Stunden sind es schließlich geworden…

Trotz der einfachen Herberge wird es ein lustiger Abend gemeinsam mit einer deutsch-österreichischen Mountainbikergruppe. Und Frühstückskäse und -butter werden frisch aus der hauseigenen Käserei geholt.



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6 Kommentare

    1. Author

      Deswegen hab ich dich in den Hüttenbüchern vergeblich gesucht.

      Aber zumindest die Ziellinie in Sillian wirst du vor uns überschreiten, wir sind ja mittlerweile nach Sexten abgestiegen.

      1. Dafür hab ich euch in der Porzehütte entdeckt.

        Bin aber nur 2 Tage gejapst, von St. Lorenzen übers Mitterkarbiwak bis zur Porzehütte, und wieder runter nach Obertilliach. Bleiben mir nochmals 2 Tage bis Sillian.

        Schöneres Wetter schon vor der Pfannspitze hätte ich euch vergönnt, oben am Kamm dahinmarschieren ist wirklich großartig.

        1. Author

          Das werden wir sicher irgendwann einmal nachholen! Aber den Weg über die Almen möchte ich keinesfalls missen…

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