Bei Sonnenunter- sowie -aufgang erglüht das Bergpanorama rund um die Klagenfurter Hütte, dass es dem müden Hüttengast eine Freude ist. Und da Vorfreude bekanntlich die schönste Freude ist, lässt uns die Sonne warten. Und beidemale hängen.
So machen wir uns bei grauem, aber seine Feuchtigkeit für sich behaltenden Himmel auf den Weg ins Bärental.
Vorbei an dieser prachtvollen Kreuzung aus Murmeltier, Bär und Säbelzahntiger.
Bis hinunter zur Stouhütte schwimmen wir nun gegen den Strom des sonntäglichen Almauftriebs aus Klettersteigaspiranten, Hüttenbiertrinkern und weiteren Bärentalbesuchern.
Die 700 am Weg verlorenen Höhenmeter müssen wir uns nun mühsam wieder zusammensuchen. Nachdem wir einen Teil davon eingesammelt haben, stehen wir vor diesem Wegweiser, welcher die gute Nachricht von der Beinahe-Halbzeit am Südalpenweg verkündet.
Die 160 Extra-Kilometer nach Bozen natürlich nicht eingerechnet.
In der kleinen Kapelle Alt-St. Michael haben 03er-Wanderer Gelegenheit, durch kräftigen Zug an einem bunten Schnürl den langen Abstieg ins Rosental einzuläuten.
Stetig talwärts geht’s nun auf abwechslungsreichen Wegen, auf die Karte ist kein 100%iger Verlass.
Neu angelegte Forststraßen, kleinere Hangrütschchen und das allgegenwärtige Dickicht erforden höchste Konzentration auf die rot-weiß-roten Markierungen.
Dafür dürfen wir aussichtsreich Pause machen, als Panoramabankerl hoch über dem Drautal dient uns der rätselhafte Bretterverschlag ganz rechts im Bild.
Die unheimliche – und als Quellschutzgebiet umzäunte – Kirche St. Ruperti lassen wir als einen der Tiefpunkte im heutigen Höhenprofil schnell hinter uns.
Oberhalb der Ortschaft Ladinach läutet Werners mobiler Fernsprechapparat. Der Anruf stammt von seinem Taxidienst, der ihn zurück zu seinem Auto in Ferlach bringen wird. Gudrun & Mario (gestern für den langen Uno-Abend auf der Klagenfurter Hütte verantwortlich) haben sich bereit erklärt, Werner nach ihrer vormittäglichen Gipfeltour hier aufzuklauben.
Baba Werner & komm uns bald wieder besuchen!
Nachdem wir die steinerenen Bachbette der beiden Dürrenbäche überquert haben trennt uns nur mehr die Bergkapelle Maria Elend von unserem Tagesziel.
Die Aussicht ist gut, elend ist nur der schottrige Abstieg von dort, der viel steilere Aufstieg bereitet uns dank des netten Pfades durchaus Freude. Und bevor der letzte Schnaufer hinauf getan ist, gibt’s eine per Gutachten als trinkbar bescheinigte Erfrischung bei der Christusquelle.
Der verbleibende Tagesrest ist mühsam. Die Wegweiserzeit verharrt ewig auf 30 Minuten, da lechze ich schon nach der Abkürzung am schwarzen Asphaltband, werde aber zum Glück doch in den letzten Urwald des Tages überredet.
Danach: Hirschragout beim GH Matschnig & 11 Stunden Schlaf am Stück ebendort.
Nach acht Gehtagen ist es wieder mal Zeit, Beine und Wanderweg für einen Tag voneinander zu trennen. Den Ruhetag verbringen wir – dank Bahnanschluss nach Villach – Pizza essend, Haare geschnitten bekommend und diese Buchstaben tippend.
Für morgen sieht das rote Wanderbüchlein eigentlich den Aufstieg zur Bertahütte vor. Eine Autobahngroßbaustelle versperrt uns jedoch den direkten Weg dorthin. Trotz vorhandener Umleitung tüfteln wir jedoch gerade an einer noch direkteren Route nach Finkenstein.