Der Reiting zeigt den auf der A9 vorbeiflitzenden Autofahrern zwei ganz unterschiedliche Gesichter. Auffallend ist der lange Höhenrücken der mit dem Gößeck weit über der Waldgrenze gipfelt.
Andererseits ist da seine bewaldete, jedoch mit vielen Felsen durchsetzte Südflanke. Schon oft habe ich mich gefragt, ob es dort wohl einen Wanderweg hinauf gibt.
Heute habe ich die Antwort gefunden: Ja, gibt es. Und was für einen!
Der mit blauen Wegtafeln und gelb-weißen Farbmarkierungen kundgemachte Erlebnisweg Rittersteig besteht genau genommen aus zwei Steigen: dem Posersteig sowie dem eigentlichen Rittersteig selbst. Der Einstieg in die Tour liegt am Hauptplatz von Mautern, das Ende wiederum in der Ortschaft Kammern.
Gleich vorweg: Um sich den langen Retourhatscher auf der Schoberpassbundesstraße zu ersparen, bietet sich die Bahnverbindung zwischen den beiden Orten an. Wer nicht gleich von zuhause mit dem Zug anreist, der findet bei beiden Bahnhöfen auch ausreichend Platz das Auto für die Zeit der Wanderung zu verstauen.
Kapitel 1: Der Posersteig
Nach einer Wurstsemmelstärkung beim örtlichen Nahversorger verlasse ich den hübschen Ort Mautern. Der Weg führt gleich einmal steil hinauf, bei erster Gelegenheit sollte man nicht versäumen in den Wald abzuzweigen. Keine Sorge: der Wegweiser steht zwar etwas abseits, ist aber kaum zu übersehen.
Schnell wird klar, wohin die Reise geht: Auf dem niederen der beiden Hügel werde ich bald meine erste Rast halten.

Eine Weile folge ich dem breiten Weg, in einer Linkskurve zweigt rechts ein kleines Steiglein ab. Das isser, der Posersteig.
Mit Schwierigkeiten wird hier noch gegeizt. Trotzdem sollte man stets gut darauf achten, nicht versehentlich ins Glück zu treten.
Ohne nennenswert an Höhe gewonnen zu haben endet der Posersteig an einer Schotterstraße, der kurz zu folgen ist. Einmal links, einmal rechts abgebogen – schon geht’s wieder durch den Wald zur Sache.
Kapitel 2: Auf die Schön!
Eine Wegweiserkombination lässt mich kurz etwas ratlos an einer Abzweigung stehen, die blauen Rittersteigpfeile weisen nach links und nach rechts.
Ich entscheide mich für links. Im Nachhinein komme ich drauf, dass mich rechter Hand eine kürzere, anspruchsvollere und wahrscheinlich auch schönere Variante erwartet hätte. Das nächste Mal dann.
So folge ich immer steiler werdenden Schotter- und Forstwegen bis zu einem Wildzaun, der auf einer massiven Leiter überklettert werden muss.

Hier dämmert mir auch die Geschichte mit der versäumten Variante, denn ein Taferl weist zum Reichenfelserbankerl – nur für geübte Wanderer. Für mich bedeutet das: Nix wie hin!

Fünf Minuten später genieße ich am spektakulär gelegenen Rastplatz eine lange Pause. Mit Auf der Schön trägt dieser kleine Vorgipfel noch dazu einen wahrlich passenden Namen.


Der Blick hinauf zum Gfällturm offenbart auch, warum das obige Selbstauslöserfoto etwas ‘schief’ geraten ist, denn…


Kapitel 3: Am Rittersteig
Zurück beim Zaunüberstieg beginnt nun der eigentliche Rittersteig. Auch er verläuft anfangs eben und ohne Schwierigkeiten im Hang. Trotzdem gilt es, die Schritte mit Bedacht zu setzen, zur rechten Hand fällt es immer wieder steil ab.
Auch wenn der Weg zu großen Teilen im Wald verläuft, locken immer wieder kleine Steige zu Aussichtsplätzen auf den Felsen, die man von der Autobahn so gut sehen kann.
Das flache dahinwandern muss auch irgendwann ein Ende haben. Der Rittersteig legt einen Zahn zu und wartet mit einer Sammlung von knackigen An- und Abstiegen auf. Zwar jeweils nur kurz, aber es summiert sich.
Am Ende des Rittersteigs wartet sogar noch so etwas wie eine Höhle. Ich habe gesucht, aber keine versteckten Ritterschätze gefunden…
Und es gibt sogar einen Klettersteig en miniature. Auch wenn er in die Kategorie Versicherung für Übervorsichtige fällt.
Kapitel 4: Die Ritterburg
Schon von weitem hat sich die auf einem Felsen thronende Burgruine Kammerstein gezeigt, nun stehe ich direkt vor ihr. Die Burgruine wirkt ziemlich unnahbar, natürlich mache ich mich gerade deswegen auf die Suche nach einem Eingang.
Ein wirkliches Verbotsschild fehlt jedenfalls:


Der Turm ist erwartungsgemäß jedoch versperrt.
Epilog
Von hier könnte ich bereits direkt ins Tal absteigen, ich folge noch ein einer Forststraße bis ich auf den vom Höhenrücken des Reitings herunterziehenden Wanderweg 691 stoße. Diesem folge ich dann nach Kammern.

Trotz der interessanten und abwechslungsreichen Wanderung findet sich nur wenig im Internet darüber. Letztlich hat mir diese Wanderbroschüre des Steirischen Verkehrsverbunds als Inspiration für diese Tour von Mautern nach Kammern gedient.
Wer’s lieber andersrum mag: es spricht übrigens nichts dagegen in die Gegenrichtung zu marschieren, dann genießt man den knackige Rittersteig zuerst und lässt die Wanderung am gemütlichen Posersteig ausklingen.
Sehr schöner Bericht mein Freund :O)
Übrigens sehr videotauglich! *zwinker* *zwinker*
Den Raubritter-Multi hast wahrscheinlich in Cacherzeiten noch gehoben. Ich noch nicht, aber vielleicht nehme ich deinen Bericht als Anlass.
Lg Volker
Nein, habe ich damals nicht. Und auch jetzt erst nach der Tour nachgeschaut, ob es für den Gesamt-Rittersteig einen Cache gibt (tut es nicht)