Mariazellerweg NÖ: Vom Kamp an die Donau

Schon einmal haben uns die alten 5047er-Triebwagen der Kamptalbahn in Rosenburg abgesetzt. Damals sind wir am Wald- Weinviertelweg in Richtung Osten gewandert.

Heute ist es wieder so weit, wir wenden uns aber südwärts, um auf dem Niederösterreichischen Mariazellerweg fortzusetzen. Im vergangenen September war hier für uns vom Nebelstein her kommend Schluss.

Los geht am Bahnhof von Rosenburg/Kamp

Tag 5: Rosenburg/Kamp – Mittelberg

Vor den zweistelligen Minusgraden haben wir uns umsonst gefürchtet. Schon während des Aufstiegs zur Rosenburg wandert Schicht um Schicht in die Rucksäcke und die – durchaus nötigen – Sonnenbrillen lassen die Winterlandschaft gleich noch wärmer wirken.

Zum Aufwärmen: Hinauf zur Rosenburg
Erkundung der Graslhöhle

Als verantwortungsvoller Wanderer habe ich mich natürlich im Vorfeld über die Schneelage in der Region erkundigt. Doch die in Langenlois stationierten Webcams zeigen Alternative Fakten. Kein Wunder, präsentieren die Langenloiser Touristiker natürlich stolz ihre Weinberge und die – richtig, Südhang, nicht ein Futzerl Schnee zu sehen.

Mühsame Stapferei im tiefen Schnee bleibt uns zwar erspart, aber die Wege sind in diesen zwei Tagen mehrheitlich in weiß gehalten.

Weiße Wege, die Webcams haben gelogen.

Mit Etzmannsdorf und Wolfshof passieren wir die ersten Ortschaften, vornehmlich auf asphaltierten Verbindungsstraßen. Erst nach einer Stunde biegen wir auf Feld- und Waldwege ein, die wir für den Rest unseres zweitägigen Spaziergangs nur noch selten verlassen werden.

Quer durch die Felder

Bundesbus gibt’s schon länger keinen mehr und doch hängt der Fahrplan in Tautendorf seit 23 Jahren.
Wollt ihr nasse oder trockene Füße?

Wir riskieren die nassen Wanderschuhe und wählen die Route durch das brückenlose Stiefernbachtal. Denn den schweißtreibenden Hügel, über welchen die trockene 06A-Variante führt, ersparen wir uns gerne.

Aber der strenge Winter kommt uns bei den neun Bachquerungen zu Hilfe. Auch wenn das Eis stellenweise kracht und knirscht, mit dem darunter gurgelnden Wasser schließen wir heute keine nähere Bekanntschaft.

Trägt uns das Eis oder trägt es uns nicht?
Im Stiefernbachtal
Eiskalt erwischt: Manch kleinerer Bach hat sich in die Winterstarre begeben.

Am Weg nach Schiltern
Schloss Schiltern

Mit der Markierung hapert’s heute ein wenig, trotz vieler gut bepinselter Abschnitte stoßen wir immer wieder auf Abzweigungen, an denen wir die rot-weiß-roten Zeichen vergeblich suchen.

Ich verstehe nun, warum sich Smeki auf diesem Abschnitt im Dezember so viele Verhauer geleistet hat. Er lernt’s wohl nie: eine Wanderkarte und deren stete Beachtung ist Pflicht, vor allem hier.

Unser Tagesziel ist allerdings bestens angeschrieben.
Die letzten Sonnenstrahlen bringen den Wald zum strahlen
Schlau: Hoch droben am Mittelberg wird bei Sonnenuntergang der Solarstrom auf direkte Weise abgezapft.

In Mittelberg beziehen wir schließlich unser Zimmer für die Nacht. Wer nichts gegen eine Wein­keller­besichtigung samt Verkostung einzuwenden hat, für den habe ich hier einen Quartier­tipp. Im Bunde mit den 21 Wander­kilometer lassen uns die Begrüßungsachterln nicht nur früh ins Bett fallen, sondern auch bis zum Sonnen­aufgang durchschlafen.

Tag 6: Mittelberg – Stein/Donau

Guten Morgen!
Über weite Felder verlassen wir Mittelberg
Im Spießberggraben
Hinauf auf den Spießberg

Schloß Droß

Den Weg hinunter nach Senftenberg müssen wir wieder einmal suchen. Hier ist’s aber umgekehrt: Ein Wegweiser ist da, nur der Weg selbst versteckt sich.

Pfadfinder unterwegs
Ruine Senftenberg
Im Kremstal

Viele Täler legen sich quer über unseren Weg. Bis auf den Abstieg ins tief eingeschnittene Kremstal und den anschließenden Wiederaufstieg auf die Schatzwand sind es nur kleinere Gräben.

Doch es läppert sich, heute kommen wir nicht so schnell voran wie gestern.

Auf der Schatzwand

Einmal quer durch die Einsamkeit des Waldviertels

Nach der (vergeblichen) Suche nach einem sonnigen Rastbankerl kommen wir letztendlich auf den Stufen der Egelseer Kirche zu sitzen. Das schönste Platzerl von Egelsee, wie uns eine Passantin prompt bescheinigt. Immerhin, da schmeckt uns der Inhalt des Jausensackerls gleich viel besser!

Die Donauwarte – “geöffnet an Wochenenden bei Schönwetter”

Wir freuen uns auf die Aussicht von der Donauwarte, alle Bedingungen für eine geöffnete Aussichtplattform scheinen erfüllt. Und doch scheint dem wartenbetreibenden ÖTK der Himmel an diesem Jännersonntag nicht blau genug zu sein.

Blicken wir halt vom Erdboden aus hinunter aufs Donautal…

Links die Stadt Krems, rechts ist zwischen den Weinbergen bereits die Kirche von Stein an der Donau zu erkennen.
Hinunter durch die Weinberge

Die letzten Meter Mariazellerweg für heute leiten uns durch enge Gassen zum Rathausplatz in Stein an der Donau. Dort genießen wir noch einen heißen Kakao bevor wir den Bus nach Krems besteigen, wo unsere Zugfahrt in Waldviertel ihren Ausgang genommen hat.

In Stein/Donau

Die nächste Etappe könnte uns in einem kürzeren und einem längeren Tag (oder umgekehrt) nach St. Pölten führen. Von dort sind’s dann noch drei Tagesetappen bis Mariazell…



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3 Kommentare

  1. Danke für den Bericht, der mich früh am Morgen von der Arbeit gedanklich zum Wandern bringt 🙂
    Auch im Winter scheint es im Waldviertel sehr schön zu sein!


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