Eisenwurzenweg: Oh-so-strong! (Tag 8)

Zwischen uns und dem Donautal liegt nur mehr ein Berg: Der Ostrong, einer der höchsten Gipfel des Waldviertels. Auf unserem Weg werden wir ihn heute der Länge nach überschreiten.

Das Höhenprofil ist nach unserem Geschmack: Rauf müssen wir – kurz und steil – Stärke beweisen, dafür haben wir für den Rest des Tages leicht fallende Wanderwege vor uns.

Unser Quartier liegt etwas abseits vom Schuss, gleiches gilt auch für unseren ‘Zustieg’ zum heutigen Berg. Vor uns der markante Gipfel des Peilsteins, wir schlendern derweil noch durch Feld und Wiese. Aber da vorn am Waldrand, da geht es dann richtig los!

Je näher wir dem Gipfel kommen umso steiler wird der Anstieg. So ein hübscher Aussichtsplatz kann da schon mal als praktische Ausrede für eine Verschnaufpause dienen.

Dem Gipfelkreuz nähert sich der Wanderweg dann allerdings von hinterrücks. Um unseren Aufstieg mit einem Eintrag ins Gipfelbuch krönen zu können ist zu guter Letzt noch ein wenig umi, owi, auffi & z’ruck nötig.

Doch  auch der gewundene Pfad findet einmal sein Ziel, so stehen wir schließlich am Kleinen Peilstein mit prächtigem Blick auf Laimbach unterm Ostrong und weite Teile des südlichen Waldviertels. 1:15 Stunden haben wir herauf gebraucht, mindestens ebenso lang möchten wir hier stehen, sitzen und schauen.

Aber die Zeit drängt, wir ziehen bald weiter. Der Blick vom Großen Peilstein, nur wenige Minuten entfernt, ist nicht weniger cool.

Was nun folgt ist ein scheinbar endloser Höhenspaziergang auf dem Rücken des Ostrongs, Kilometer um Kilometer streifen wir durch den Wald. Das Frühjahr mit dem bereits dichtem Blätterdach ist sicher nicht der schlechteste Zeitpunkt, um die lange Nord-Süd-Überschreitung zu wagen.

Wir sind froh, weite Strecken jenseits der 1000-Meter Marke unterwegs sein zu dürfen, so bleiben uns halbwegs erträgliche Temperaturen vergönnt. Trotz der langen Waldpassagen werden wir am Abend mit sichtlich gebräunter Haut ankommen.

Und auch die Markierungen der Weitwanderwege haben hier bereits viele Sonnenstunden geduldig ertragen.

Buchen sollst du suchen, heißt es – fälschlicherweise. Auf der Suche nach einem schattigen Rastplatz – wir sind seit den beiden Peilsteinen bereits wieder zwei Stunden unterwegs – kann man in ihrer Nähe allerdings nicht viel falsch machen.

Und dann kommt der große Moment: wir treten aus dem Wald heraus, vor uns breitet sich das Donautal aus. Damit kommt nicht nur das Ziel unserer vier Wandertage en suite ins Blickfeld, im Hintergrund deuten sich im Dunst bereits die entfernten Alpengipfel an.

Mit freiem Auge zu erkennen sind: Ötscher, Hohe Veitsch, Hochschwab und das Gesäuse. Mit letzterer Gebirgsgruppe werden wir später am Eisenwurzenweg auch noch Bekanntschaft schließen.

Hier sieht’s doch glatt so aus als würde der Weg direkt in die Donau führen. Trotzdem sollte man diesem erfrischenden Verlangen besser nicht folgen.

Das markante Friedenskreuz – nicht zu übersehen, trotzdem kein Foto – im Rücken verlässt man den Feldweg geradeaus zur Baumgruppe. Wir sind sicher nicht die ersten und sicher nicht die letzten 08er-Wanderer, die hier falsch abgebogen sind.

Ans Ziel kommen wir trotzdem, nun halt auf dem Kneippweg, wo wir hinter dem Rücken dieses gut getarnten Königs der Frösche ein kühles Armbad nehmen können.

Mit der Staumauer des Kraftwerks Ybbs-Persenbeug erreichen wir den tiefsten Punkt des Eisenwurzenwegs, gleichzeitig verlassen wir das Waldviertel während wir die Donau überschreiten.

Das jenseitige Ufer zählt schon zum Alpenvorland, Amstetten und Waidhofen/Ybbs sind die nächsten Zwischenziele.

Wir verabschieden uns hier aber von unserem Weitwanderweg und biegen links nach Ybbs/Donau ab. Bus und Bahn bringen uns wieder zurück nach St. Pölten, wo wir vor vier Tagen unsere Reise ins Waldviertel begonnen hat.



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2 Kommentare

  1. Annemarie und ich waren zwei Tage vor euch auf dem Abschnitt von Bärenkopf nach Persenbeug unterwegs.
    Die Ysperklamm und die Überschreitung des Ostrongs sind sicherlich Highlights am 08er.

  2. Weil nach dem Friedenskreuz der noch blass markierte Weg durch ein (bebautes) Privatgrundstück verläuft, ist eine Wegumlegung nur eine Frage der Zeit. Auch mich hat es zunächst auf den Kneippweg verschlagen. Ich machte mir dann aber die Mühe und bin entlang der Busch- und Baumzeile nochmals hoch und habe nach dem korrekten Weg gesucht. Erfolglos! Bin dann quer über den Acker auf der (noch) unbegrenzten Rückseite des Grundstückes in einem weiten Linksbogen auf die Seite unterhalb, wo ich im steilen Graben den Kneippweg und die 08er-Markierung wieder fand.

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