Ist Ihnen auch so heiß? Nehmen Sie doch bitte ein Badl…

Sie werden es bemerkt haben, eine Hitzewelle ist genau über unserem Land zum Erliegen gekommen und quält uns nun mit Temperaturen jenseits der 30°. Als unangenehme Begleiterscheinung wirft sie gelegentlich mit Blitz, Donner und dicken Regentropfen um sich.

Das ist nicht dumm, schließt sie damit sie einerseits die Flucht auf die kühle Alm aus und sorgt andererseits für eine standesgemäße Luftfeuchtigkeit.

Auch an diesem Sonntag wird sie es ab Mittag wieder ordentlich krachen lassen. Und so ist endlich der Tag gekommen für ein Wanderziel, welches bei meiner Begleitung schon lange auf Ablehnung stößt: ein enger Graben, ein kalter Bach und viel Schatten. Der Badlgraben – Abkühlung pur!

Kommen Sie also mit, ich zeig’ Ihnen wo’s kühl ist! Ich verspreche Ihnen, am Ende dieses Berichts sogar noch ein paar Eiswürfel nachzulegen.


Der Badlgraben besitzt sogar seine eigene Autobahnausfahrt Badl-Peggau, wenige Meter davon entfernt finden Sie eine Parkmöglichkeit für Ihr Fahrzeug. (Fairerweise sei aber auch die wochentags halbwegs gut bediente Bushaltestelle erwähnt.)

Sollten Sie zum kleineren Teil unserer Bevölkerung zählen, haben die Großen hoffentlich ein Schnürl für Sie mitgenommen. Sonst könnten Sie unterwegs ein unsanftes Badl nehmen.

Zu Beginn werden Sie noch einen angenehmen Weg vorfinden, doch stellt der Badlgraben schnell klar, dass er nicht gedenkt, zwischen Bachbett und Wegverlauf einen allzu großen Unterschied zu machen.

Auch die folgende Formel der höheren Wandermathematik sollten Sie vor der Tour noch einmal genauer durchnehmen:

Kalkstein + Moos + Feuchtigkeit = Rutschpartie

(der letzte Summand dieser Addition ließe sich etwas minimieren, indem Sie diese Berechnung im Gegensatz zu uns nicht direkt nach einem nächtlichen Gewitter durchführen)

Wie das Ergebnis dieser Rechnung schlimmstenfalls ausfallen könnte, können Sie wenige Meter später erahnen.

In Nahaufnahme:

Und gleich darauf noch einmal…

Vergessen Sie bitte nicht, warum Sie eigentlich hier sind, wir schreiben über 30 Grad. Hier wäre ein guter Platz um Ihre Badlhose zum Einsatz zu bringen, um sich von dem kleinen Wasserfall den Rücken kraulen zu lassen.

Doch hier sollte unbedingt die Freiwilligkeit im Auge behalten werden, wenn Sie an dieser Stelle nicht aufpassen und in Folge dessen ein ungeplantes Badl nehmen, werden Sie wenig Freude daran haben!

Alternativ können Sie sich natürlich auch einfach an die tropfenden Wände kuscheln. Dies wirkt auf den ersten Blick deutlich ungefährlicher.

Ihnen wird nicht entgangen sein, dass uns die steilen Felswände zur rechten und zur linken hier wenig Freiheit bei der Routenwahl lassen. Trotzdem hat die Alpenvereinssektion Frohnleiten für ausgezeichnete Wegmarkierungen gesorgt.

Allzu oft begangen wird der Badlgraben trotzdem nicht, Sie werden öfter an einen Urwald erinnert als an einen Wanderweg.

Jedes Schwimmbadl, das etwas auf sich hält, besitzt natürlich auch eine Rutsche. Eine solche finden Sie selbstverständlich auch hier vor.

Nass sind Sie nun ausreichend geworden, egal ob Sie die Anwendung des Badls mehrheitlich von innen oder von außen vorgenommen haben.

Sobald Sie es ans Ende geschafft haben, gibt ein weiterer Wegweiser Entwarnung betreffend der Schnürl-Pflicht für die Kleinen. Hier würde ich Ihnen nahelegen, dem vergleichsweise unspektakulären Weg 13 nach Peggau zu folgen und danach noch unspektakulärer auf der Straße zum Parkplatz zurück zu gehen.

Die Schönheit des direkt fast in die Kameralinse zeigenden Wegs auf den Hochtrötsch will ich Ihnen nicht verheimlichen, aber dieser Tage wird dabei die gefühlte Temperatur die Skala jedes Fieberthermometers sprengen.

Es gibt auch eine Abkürzung, die Sie vom 13er-Weg direkt zu Ihrem Ausgangspunkt zurück bringen könnte. Würde ich diese hier erwähnen, müsste ich Ihnen jedoch eingestehen, dass wir diese nicht gefunden haben natürlich absichtlich den Umweg gegangen sind.

Werfen wir stattdessen gemeinsam einen letzten Blick von oben in den Badlgraben.

On the rocks!

Versprochen ist versprochen, ich kann Sie nicht mit Eiswürfeln vor der Nase bis ans dieses Artikels verführen und Sie dann mit verschwitzten Wanderfotos abspeisen.

Stellen Sie sich also vor, wir schreiben den 4. Dezember 2010. Falls es Ihnen entfallen ist, damals sind über Nacht 20 Zentimeter Neuschnee gefallen, die Temperaturen blieben an jenem denkwürdigen Tag deutlich unter Null.

Sie werden den Badlgraben von damals nicht wiedererkennen, bitte werden’S mir jetzt bei dem Bild von dem Fußbadl nicht neidisch…

In sechs Monaten kommen wir wieder, ich stell’ schon mal den Tee auf und lass die heiße Badlwanne ein.



🙂 Vergiss nicht, den Artikel zu teilen, wenn er dir gefallen hat!

3 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Gert,
    diesen Artikel haben Sie ja sehr höflich abgefasst. Auch für meine Wenigkeit ist der Badlgraben, da in baldiger Nähe rasch erreichbar, ein oft zu bewandernder gewesen.
    Höflichst Ihr
    Volker Rinner-Hänsel

  2. Hallo,
    meine Frau und ich würde gerne Anfang Mai im Badlgraben wandern. Meine Frage, gibt es auf der genannten Route auch eine Abzweigung zur Repolusthöhle? Ich weiß, die ist geschlossen, aber sie würde uns auch von außen interessieren. Wie kommen wir dort am besten hin?
    LG, Franz

    1. Author

      Ja, es zweigt vom Badlgraben ein Steig links hinauf ab, über den die Höhle die Höhle erreichbar ist. Dieser Weg ist allerdings nicht beschildert.

      Und die Höhle ist versperrt, richtig.

Schreibe einen Kommentar zu Franz H. Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert