Burgenländischer Mariazellerweg: Eisenstadt – Pitten

Only the early railjet … catches the bus in Wiener Neustadt!

Und zwar jenen Bus, der uns direkt vor das Haydn-Mausoleum in Eisenstadt bringt (Haltestelle ‘Oberberg’). Genau dort beginnt nämlich der Burgenländische Mariazellerweg, der uns (so will es zumindest das Büchlein) in sechs Tagesetappen in den steirischen Wallfahrtsort bringen soll.

Nach langer Anreise sind wir also um 8:45 Uhr startbereit. Noch schnell ein Startfoto beim Trailhead-Taferl und dann möchten wir so schnell wie möglich hinaus aus der Stadt – obwohl es hier sicher einiges zu besichtigen gibt. Aber wir haben heute noch einen langen Tag vor uns.

Tag 1: Eisenstadt – Wiesen – Forchtenstein

Durch Weingärten verlassen wir schließlich die burgenländische Hauptstadt und gelangen nach Großhöflein, dessen Südzipfel wir streifen. Wer nach ein paar Kilometern bereits Hunger verspürt ist, der findet hier die letzte Einkehrmöglichkeit für viele, viele Wanderstunden vor.

Über einen Hügel müssen wir drüber (empfindliche Nasen dürfen zwischendurch ob einer Mülldeponie am Wegesrand gerümpft werden), dann beginnt eine lange Reise über Feldwege, die uns unserem Ziel aber nicht immer näherbringen zu schein.

Hier stimmt aber unser Kurs ganz genau. Wer genau schaut, erkennt in der Verlängerung des Weges einen hellen Punkt in den Hügeln im Hintergrund. Der Klecks ist die mächtige Burg Forchtenstein in deren unmittelbarer Nähe wir heute übernachten werden.

Es dauert aber nicht lange und der Weg schlägt einen Haken nach rechts und hier marschieren wir auf einer scheinbar endlosen Geraden auf den Schneeberg zu.

Im Pürstlingwald beginnt gerade der Frühling Einzug zu halten, zumindest die Bodenvegetation zeigt ihr erstes Grün. Dabei könnten wir etwas Schatten durchaus brauchen.

Kaum sind wir aus dem Wald draußen, geht es schon wieder geradeaus.

Im Pötschinger Wald ist die Grünzone bereits eine Schicht höher gewandert.

Über die Markierungen kann man sich hier wirklich nicht beschweren. Ich behaupte sogar, auf dieser Strecke kommt man auch ohne Wanderkarte durch, obwohl ich das nicht empfehle (zwei kleinere – wohl durch Waldarbeiten verursachte – Schwachstellen wurden bereits an die betreuenden Vereine gemeldet).

Bis hierhin war alles flach und wir haben gut Strecke machen können. Doch auf den letzten Metern in den bekannten Festivalort Wiesen ändert sich das. Ab nun geht es munter hinauf und hinunter.

Ein Blick über das so gar nicht brettlebene Burgenland:

Die Burg Forchtenstein haben wir bereits aus weiter Ferne gesehen. Doch nun, wo wir uns das Etappenende schon herbei sehnen, ist sie aus dem Blickfeld verschwunden.

Doch irgendwann erreichen wir sie dann doch.

Nun haben wir nur mehr wenige Gehminuten bis zum Gasthof Sauerzapf zu marschieren. Das ist übrigens der selbe Wirt, der mich vor einigen Wochen nicht haben wollte (damals musste ich mit dem Taxi nach Mattersburg zurückfahren), heute sind wir aber willkommen und essen und schlafen dort ausgezeichnet.

Tag 2: Forchtenstein – Rosalia – Pitten

Am nächsten Tag müssen wir wieder zur Burg zurückgehen und wandern von dort auf einem schönen Hangweg in Richtung der Rosalienkapelle. Nur die Höhenmeter dort hinauf werden alle in den letzten 15 Minuten fällig gestellt.

Ein Blick zurück zur Burg Forchtenstein.

Fast den gesamten gestrigen Tag (genau genommen ab Großhöflein) war der Mariazellerweg im Gleichlauf mit dem Zentralalpenweg unterwegs (hier ein paar Erinnerungen an die 02er Begehung im Jahr 2012). Knapp unterhalb der Kapelle trennen sich die Wege aber wieder und der 06er ist ab sofort wieder ‘solo’.

Nun geht’s auf schönen Waldwegen wieder ins Tal.

Und wieder hinauf.

Und wieder ins Tal.

Bei den mittlerweile kräftig gestiegenen Temperaturen finden wir diese Wanderung am Wasser sehr angenehm. Hier marschieren wir in den Ort Walpersbach (der Bach dorthin heißt jedoch anders).

Fast haben wir’s geschafft, lediglich ein Hügel ist noch zu überqueren. Unterwegs quert der Weg eine Weide, doch die scheint noch leer zu sein. Bis uns plötzlich diese beiden Kollegen ihre Hörner entgegenstrecken.

Dass die Highlandrinder als besonders gutmütig gelten, erzählt uns Wikipedia erst später. Wir machen sicherheitshalber einen großen Bogen um die beiden. Doch die zwei machen dem Wikipediaeintrag ihrer zotteligen Artgenossen alle Ehre und rühren sich keinen Zentimeter von der Stelle. Lediglich mit neugierigen Blicken werden wir bedacht.

Bald sind wir oberhalb des Ortes Pitten. Diesen schönen Blick ins Tal dürfen wir länger genießen als uns lieb ist, denn just in jenem Moment verlässt der Zug den am anderen Ortsende liegenden Bahnhof. Was uns hier zwei Stunden Aufenthalt beschert, welche wir bei einem bescheidenen Mahl verbringen, das uns der hiesige Wirt serviert (die Gemüseplatte besteht aus einem Tiefkühl-Sammelsurium und dem Salat mit Hühnerstreifen fehlt das auf der Karte versprochene Kernöl)

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Das erste Drittel des Burgenländischen Mariazellerwegs haben wir somit erfolgreich abgeschlossen, es hat uns ausgezeichnet gefallen. Hoffentlich klappt’s bald einmal mit der Fortsetzung!

Update: Zwei Jahre hat es mit der Fortsetzung gedauert…



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4 Kommentare

  1. Wunderschöne Beschreibungen der Strecke und auch sehr schöne Fotos. Aber leider keine Entfernungssangaben. Wäre doch interessant wieviel km die Tagesetappen sind!

    1. Author

      Aber gerne doch:

      Tag 1: 28 km, 8 Stunden (inkl Pausen)
      Tag 2: 18 km, 7 Stunden.

      LG
      Gert

  2. Gibts nicht auch einen ungarischen Mariazell-Weg? Ich glaube mich dumpf daran erinnern zu können. Außerdem hab ich da noch eine Peter Roseggergeschichte im Ohr.

    1. Author

      Du meinst vermutlich den Mária Út, der beginnt sogar in Rumänien und ist mit so Steinsäulen markiert.

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