Der Untersberg ist eine markante Landmarke am Alpenrand. So bezeichnet Wikipedia den Salzburger Hausberg. Und mir war bisher nicht einmal bewusst, dass dieses Wort auf Deutsch überhaupt existiert.

Und im dritten Anlauf soll er mich nun endlich drüberlassen, nach zwei vereitelten Versuchen 2015 und 2017 wird es diesmal klappen mit der Überschreitung der nördlichsten Gipfel der Berchtesgadener Alpen.

Anreise

Ab Sonntag ist ein mehrtägiges Schönwetterfenster angesagt, da ich bei Anreise in der Früh nicht vor 11 Uhr am Startpunkt wäre, reise ich schon am Samstag per Zug, Bus und schließlich Seilbahn an. Von der Bergstation steige ich etwa 10 Minuten ab zum Zeppezauerhaus, den mühsamen Aufstieg über den Reitsteig habe ich ja schon anno 2015 hinter mich gebracht, somit ist der Startpunkt diesmal oben.

Wettermäßig ein unfreundlicher Empfang, der Gipfel unsichtbar
Doch die Touristen fotografieren fröhlich in den Nebel

Dank Wochenende ist die Hütte gut gefüllt, den einen oder anderen Nächtigungsgast hätte sie aber noch aufnehmen können.

Mit meinem blauen Rupertiweg-Bücherl bin ich in der Gaststube in der einsamen Minderzahl. Die meisten Wanderer haben das rot(h)e(r) Wanderbuch in Händen, welches die Alpenüberquerung von Salzburg nach Triest beschreibt. Eine Route die sich auf den ersten Etappen sehr an den Rupertiweg anlehnt und auf dieser Hütte die erste Übernachtung vorschreibt.

Schon knapp nach Sonnenuntergang zieht es mich ins Lager – das muss wohl ein Hüttenreflex sein, denn gewandert bin ich heute ja noch gar nichts.

Das Zeppezauerhaus am Abend
Ein bissl Sonnenuntergang. Geht doch.

Tag 10: Zeppezauerhaus – Schönau am Königssee

Hinweis: Die Zählung der Etappen ist ab hier geographisch von Nord nach Süd, auch wenn ich weiter im Süden liegende Abschnitte bereits früher absolviert habe. Sonst kennt sich ja keiner mehr aus.

In der Nacht verziehen sich die Wolken, um punkt 5 Uhr klettert die Sonne über den Horizont. Da ich – ja, ich weiß auch nicht warum – bereits ausgeschlafen bin, kann ich mir das Ereignis vor der Hütte ja auch gleich live ansehen.

Tadaaaa!
Morgenstimmung mit schöner Himmelsbemalung
Auch der Hüttenhund Cäsar ist schon wach und blickt über die Stadt Salzburg zum Gaisberg

Aber erst um 7:30 Uhr wird das Frühstück serviert, gegen 8 Uhr starte ich den Weg zurück hinauf zur Bergstation. Von dort geht es auf Touristenmassen-kompatiblem Weg zum Gipfel des Salzburger Hochthrons (1853 m), keine halbe Stunde später bin ich dort.

Wege für alle.
Im Hintergrund bereits der Berchtesgadener Hochthron

Die Landschaft ist geprägt von karstigen Unebenheiten, ständig warten kleinere Auf- und Abstiege. Eine scheinbare Abkürzung rund um eine der vielen Erhebungen bringt mich letztlich in eine gänzlich andere Richtung und kostet 15 Minuten. Also immer hübsch am Weg bleiben!

Länger bergab führt der Weg jedoch nur in die Mittagsscharte. Knapp davor wird die Grenze zu Bayern überschritten, begleitet hat sie mich schon länger. Aus dem Kamin der steinernen Diensthütte dringt sogar Rauch, aber kein Grenzpolizist will meinen Ausweis sehen. Wundern würde es mich nicht.

Mit einem Bein in Österreich, mit dem anderen in Bayern. Und trotzdem mitten in den Latschen.
Hindurch oder rundherum? Diese Frage stellt sich bei jeder Doline…
Wasserrillen im Kalkstein

Jenseits der Mittagsscharte heißt’s nun wieder nach oben gehen, an der Charakteristik des Weges ändert sich in Bayern nur wenig. Mit einer kurzen Pause zwischendurch stehe ich dann auch bald vor dem Wegweiser Berchtesgadener Hochthron 5 Minuten.

Gipfelbewohner Nr. 1
Gipfelbewohner Nr. 2

Den Gipfelabstecher lasse ich natürlich nicht aus, aber für mehr als ein paar Fotos bleibe ich nicht oben. Stattdessen hole ich mir Stempel, Saft und Kuchen im Stöhrhaus des Deutschen Alpenvereins, welches keine 30 Minuten entfernt liegt.

Was dampft da wohl Gutes in der Küche des Stöhrhauses?

Die Wolken rund ums Stöhrhaus verziehen sich dann doch, kurz bevor ich weitergehe geben sie den Blick auf den Weg ins Tal frei: Erst rechts um den Hügel mit der Seilbahnstütze herum, dann auf dem Weg in den Hängen der Almbachwand.

Blick auf den nächsten Wegabschnitt
Kletterersuchbild

Der Weg ist gut ausgebaut, schnell komme ich weiter und verliere rasch Höhenmeter. Ab der Talstation der Materialseilbahn wird der Weg dann auch etwas breiter und verläuft für längere Zeit knieschonend eben. Ach ja, und wärmer wird’s auch. Doch an einer Stelle tropft Wasser von den Felsen – ein super Pausenplatz mit Klimaanlage.

Rückblick #1
Rückblick #2

Schließlich muss ich doch erst wieder steil hinunter – das rechte Knie meckert ein wenig – und kurz bevor ich in Obergern die Zivilisation erreiche, gibt’s noch ein Päuschen auf einer Bank.

Knapp vor Obergern
Wie es sich halt gehört!
Am Klammweg

Erst länger auf der Straße, dann auf dem sog. Klammweg marschiere ich talauswärts und Berchtesgaden entgegen. Heute, Sonntag ist hier alles geschlossen und hochgeklappt. Einen konsumationsfreien Stempel ergattere ich bei der Tourismusinformation im Kongresszentrum.

BGL downtown.

Am Bahnhof stocke ich dann noch meinen Flüssigkeitsvorrat für morgen auf und gleich gegenüber geht’s weiter. Entlang der Königsseer Ache wandere ich nun dem Königssee entgegen. Eine gute Stunde bin ich auf dem gut ausgebauten Weg unterwegs bis ich mich an meinem Etappenende und somit in den Touristenmassen am Ufer des Königssees wiederfinde.

Die Königsseer Ache tut wilder als sie ist
Spaziergang achenaufwärts

Bevor ich meine gebuchte Unterkunft beziehe, will ich noch mein Ticket für die Seeüberfahrt – s’erste Schiffl in da Fruah, bittschee! – für morgen kaufen. Doch leider: Das geht nicht, man hätte nur Tagestickets auf Lager

Mein Hotel befindet sich gleich neben an, quasi das erste Haus am Platz. Dafür ist es aber auch mein teuerstes am gesamten Rupertiweg bisher und wird das auch bleiben. Hoffentlich.

Da geht’s morgen weiter!

Fortsetzung folgt…



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5 Kommentare

  1. Da sind wir fast aneinander vorbeigewandert. 4 Stunden später war dann ich am Salzburger Hochthron. 🙂

    1. Author

      Ja, meine doch-nicht-am-Sonntag-Anreise ist schuld. Sonst wär ich dir bei der Bergstation auf die Zehen gestiegen…

  2. Starte dieses Jahr am 20.7. ebendort mit dem 10er! Danke für die tollen Fotos!

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