Voralpenweg 04: Von der Erlauf zur Enns

März 2019 – Zeit, die im Vor-Herbst begonnene Wanderung am Voralpenweg fortzusetzen. Die Wettervorhersage spricht von drei trüben, jedoch trockenen Tage, für eine Tour im Alpenvorland sollte das passen. Nach frühem Aufstehen, dreimaligem Umsteigen und fünf Stunden Fahrzeit nehme ich um halb elf Uhr am Ufer der Erlauf die Markierung des 04er-Weitwanderwegs wieder auf.

Tag 6: Scheibbs – St. Leonhard am Walde

Nach ein paar Minuten biegt der Weg von der Erlauf rechts weg und hinein in den Lueggraben, bald wird es steiler und in den Hängen des Ginselbergs zeigt der Winter, dass man ihn noch nicht gänzlich abschreiben soll.

Knapp vor dem höchsten Punkt treffe ich auf diese unscheinbare, bewegweiserte Abzweigung. Bei meinem Start des Voralpenwegs am Kahlenberg hätte ich auch eine südlichere Route wählen können, diese wäre hier von der anderen Seite des Berges heraufgekommen. Ab hier gibt es nur mehr eine gemeinsame in Richtung Salzburg.

Nun schon im Abstieg nach Reinsberg sind einige Wiesen weglos zu überqueren. Und ja, es riecht wie es aussieht.

Eine weitere Erhebung trennt Reinsberg von Gresten, am höchsten Punkt befindet sich dieser originelle Rastplatz. Weder Wetter noch die nicht vorhandene Aussicht laden allerdings zu einer längeren Pause ein. Diese lasse ich dann in einem Gasthof in Gresten stattfinden.

Frisch gestärkt – ich glaube, ein Backhendlsalat war’s – mache ich mich an die letzten beiden Programmpunkte für heute. Der erste ist der Aufstieg zum Grestner Hochkogel, bzw. zu der Straße die knapp unter seinem Gipfel vorbei führt.

Diese ist schnell erreicht, der Abstecher / Umweg über den Gipfel wäre möglich, aber da sich schon in tieferen Lagen die Gletscher am Straßenrand halten, spare ich mir die extra 80 Höhenmeter und wandere lieber in der Horizontalen.

Nach einer halben Stunde biegt die Markierung im Bereich Franzenreith von der Straße weg und ein längerer Abschnitt auf Wiesenwegen und entlang Waldrändern folgt.

Schon nahe meinem Tagesziel hat sich dann auch noch ein Motorsägenkünstler an den Bäumen verewigt.

Bald zeigt sich St. Leonhard am Walde in der Ferne, in einem Bogen gelange ich in den Ort, gerade recht zur einbrechenden Dunkelheit.

Tag 7: St. Leonhard am Walde – Maria Neustift

Ich bin heute der einzige Übernachtungsgast, daher richtet man sich mit dem Frühstück nach mir. Um 8 Uhr komme ich schließlich los, den Anfang macht wieder ein Straßenabschnitt. Bergab zum Glück, damit ist das schnell erledigt.

Die Markierung zweigt rechts ab und lässt die Straße nach Waidhofen an der Ybbs unter sich.

Ein hübscher Aussichtspunkt wäre der Schobersberg, am Gipfel steht eine kleine Kapelle mit Rastplatz, den ich kurz nütze.

Vor mir liegt das Örtchen Windhag, dahinter geht es steil hinunter nach Waidhofen an der Ybbs.

Von St. Leonhard nach Waidhofen hätte ich auch auf der Mostviertler Panoramastraße gelangen können, dort ist eine Variante 04A des Voralpenwegs markiert. Diesen Abschnitt habe ich aber bereits am Eisenwurzenweg mitgenommen. Vom Panorama war damals wie heute nicht zu sehen (im Gegenteil, es war sehr feucht damals).

Ebenfalls bekannt ist mir bereits der Rest der heutigen Etappe, hier kam ich am Oberösterreichischen Mariazellerweg schon einmal in der Gegenrichtung vorbei. Die Ortstafel von W/Y diente mir damals als Zielfoto.

Erst führt mich der Weg hinauf nach Konradsheim, wo die Sonne einen kurzen Zwischensieg gegen die Wolken erringt und die Wiese erleuchtet. Danach stellt sich aber wieder das übliche Himmelsgrau ein.

In gemütlicher Steigung bringen mich Nebenstraßen in den Bereich des Bischofsbergs, der aber in seinen Hängen umgangen wird.

Ich komme hinunter zu einer Brücke über den Ramingbach, die die Grenze zwischen Nieder- und Oberösterreich markiert. Zwei von vier Bundesländern am Voralpenweg wären damit abgehakt (die Hälfte des Weges bedeutet das aber noch lange nicht).

Der Weg versteckt sich in einer Wiese, aber ein kleiner Wegweiser schickt mich die grünen Hänge hinauf.

Bereits knapp vor Maria Neustift ‘stolpere’ ich über diese Schnitzerei zugunsten des Mariazellerwegs. Ich meine, bei meinem letzten Besuch war die noch nicht hier. Meine Erinnerung mag zwar täuschen, aber die geschnitzte Jahreszahl bestätigt meine Annahme.

Im Ort angekommen, läute ich bei meinem reservierten Quartier, doch es öffnet niemand. Da ich vor der ausgemachten Zeit da bin, erkunde ich ein wenig das Dorf und hole mir im Gemeindeamt gleich meinen Stempel.

Auch scheint mir das der richtige Ort für Erkundigungen nach dem Urheber der Mariazellerweg-Schnitzerei zu sein, aber man weiß von nichts. Immerhin: Mit der Telefonnummer des Grundbesitzers im Gepäck gehe ich zurück zu meinem Quartier.

Dort ist immer noch niemand zu Hause, fernmünlich werde ich trotzdem eingelassen und in mein nettes Zimmer dirigiert.

Tag 8: Maria Neustift – Ternberg

Um 6:30 Uhr gibt’s Frühstück – und ich hätte es noch früher haben können. Man ist hier gut auf Weitwanderer eingestellt.

Auch wenn er sich auf der Straße umgehen ließe, meine Markierung führt erst steil hinunter in den Höllgraben und andererseits ebenso steil wieder hinaus.

Ich nähere mich dem Glasenberg, am Straßenrand steht ein, dem Mariazellerweg gewidmeter, Weitwanderstein.

Auf den Glasenberg führt auch ein Skilift, das Vorweisen einer Liftkarte ist heute aber zwecklos, auch die dazugehörige Skihütte hat geschlossen. Aber: es zeichnet sich ab, dass meine Nebelwanderung nach gut zwei Tagen ein Ende hat.

Und tatsächlich, wenige Höhenmeter später darf ich die Sonnenbrille aus dem Rucksack kramen. 🙂

Bald taucht ein Hindernis vor mir auf, der exakt 1000 Meter hohe Spadenberg. Und der Weg von dieser Seite hinauf ist wirklich steil.

Der Gipfel ist bewaldet, für die Belohnungsaussicht muss ich ein Stück weitergehen. Am Waldrand findet sich dann eine bequeme Bank.

Nun bin ich im Bereich des Plattenbergs, hier steht ein weiterer Mariazellerweg-Stein…

…sowie einige Windräder. Zu denen ich heute noch lange zurückblicken werde.

Was nun folgt, ist einer der schönsten Abschnitte am Voralpenweg bisher. Viele Kilometer lang führt der Weg nun über grasbewachsene Rücken, zwar hügelauf und hügelab, aber die Aussicht entschädigt für die Anstrengung.

Zwischendurch zweigt der Oberösterreichische Mariazellerweg nach rechts in den Wald ab, in etwa zwei Tagen könnte man hier nach Linz wandern. Die Salzburger Pilgerroute bleibt meinem Weg hingegen treu.

Für mich ändert sich wenig, Gupf um Gupf wird überschritten.

Die Windräder am Plattenberg, hier im rechten Bilddrittel, sind schon weit weg.

Unterstandsmöglichkeit am Sonnberg, in der Hütte steht sogar ein Getränkeautomat!

Am Wegesrand ein Rastplatz der besonderen Art – Schaukeln auf eigene Gefahr!

Was soll den schon passieren…?

Es ist mitterweile der Nachmittag angebrochen in den Hängen der Hetzerhöhe wird wieder im Wald gewandert und anschließend der Jochberg überschritten.

Nach einer kleinen Einsattelung muss ich wieder hinauf, mit dem Koglerhof steht hier eine Einkehr- und Nächtigungsmöglichkeit zur Verfügung. Schlafen will ich nicht, aber trinken. Und kurz zuvor kann ich einen letzten Blick zurück auf die Windräder werden. Wie mühsam muss es sein, in der Gegenrichtung zu wandern, die Räder in der Ferne zu sehen und zu wissen, dass dahinter noch drei Wanderstunden bis Maria Neustift warten. Die Mariazellpilger aus Salzburg haben’s echt nicht leicht.

Nach einem angenehmen Feldweg fällt der Weg schließlich steil nach Ternberg ab. Durch die Bäume erhasche ich den ersten Blick auf die Enns. Für mich als Steirer, der mit dem Ennstal eher den Abschnitt von Schladming zum Gesäuse verbindet, übrigens ein ungewohnter Anblick dieses Flusses.

Der aussichtsreiche Rastplatz zeigt mir auch meinen diesmaligen Endpunkt Ternberg, gleich hinter der Brücke ist der Bahnhof.

Bei der Ortstafel hätte ich besser nicht die Abfahrtszeit des nächsten Zuges nachgeschaut. Aber was soll’s, wird der letzte Kilometer halt ein Sprint (und es geht sich a-knapp aus).

Nächstes mal geht es am Voralpenweg über die Grünburger Hütte ins Tal der Steyr.



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2 Kommentare

  1. Perfekt wie immer mit prachtvollen Bildern. Schon juckt es meine Frau und mich, den Voralpenweg nochmals zu gehen.
    Kleiner Lapsus. Der Rastplatz hat Aussicht auf Ternberg, nicht auf Ternitz (Industriestadt südlich von Wr. Neustadt).
    Liebe Wandergrüße
    Günter Lechner

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