Voralpenweg 04: Alm-, Offen- und Traunsee

Eine Dreiseenwanderung, sozusagen als erstes Beschnuppern des Salzkammerguts, steht diesmal auf dem Wanderplan.

Die Anreise führt mich diesmal von Graz nach Selzthal und von dort weiter mit der Pyhrnbahn zum Bahnhof Steyrling. Bei der Fahrt über den Schoberpass schweift mein Blick aus dem Zugfenster über weiße Landschaften, was in mir Zweifel regt, ob ich mir ausreichend Gedanken über die Schneelage auf meiner Route gemacht habe (nämlich keine).

Tag 11: Steyrling – Almtaler Haus

Am Bahnhof Steyrling erhalte ich diesmal problemlos einen Stempel – genau jenen, den es vor einigen Wochen am Ende der Tour angeblich gar nicht gab. Fairerweise dürfte dieser aber schon länger in der hintersten Schublade gelegen sein, denn mit dem Datumsstempel habe ich nun den “Beweis” in meinem Wanderführer, dass ich im Jahr 2011 hier war…

Vom Bahnhof gehe ich in das Tal des Steyrling-Flusses hinein, erst tue ich das auf einer Straße, später auf kleineren Wegen und schon bald liegt Steyrling-Ort vor mir.

Steyrling

Hier wechselt mein Weg auf die andere Talseite und ab dem Ortsausgang sind die Wanderwege ein Genuss, von der Straße ist für lange Zeit nichts mehr zu sehen.

Bei einem Forsthaus muss ich zwar wieder auf den Asphalt zurück, aber ich bin bereits so weit im Tal drinnen, dass das Sträßchen nur mehr als Zufahrt für einige wenige Häuser dient. Autos bekomme ich heute keine mehr zu sehen, dafür ist mein Tagesziel ist bereits angeschrieben, zumindest mehr oder weniger…

Es ist ein einsamer und langer Weg taleinwärts, aber irgendwann beginnt der Aufstieg auf den sogenannten Ring, jenen Sattel, der das Tal der Steyrling vom Almtaler Haus trennt.

Die knapp 200 Höhenmeter sind auf einem schmalen Steig schnell überwunden.

Die Bäume verneigen sich in Ehrfurcht!
Mit kleiner Klettereinlage

Ganz oben am Ring liegt besagter Schnee. Aber spätestens hier ist klar, dass dieser zwar zwischendurch für nasse Füße in den Wander(halb)schuhen sorgen, weiters jedoch kein Problem darstellen wird, auch wenn’s morgen noch ein bisserl weiter hinauf geht.

Knapp nach dem Ring gibt’s mit dem “Herrentisch” einen schönen Rastplatz, von dem man einen schönen Blick auf die beiden Ödseen hat und bereits den Standort des Almtaler Hauses erahnen kann.

Ganz oben am Ring

Der Abstieg erfordert ein wenig Vorsicht, der schmelzende Schnee macht es etwas rutschig, aber bald erreiche ich das Almtaler Haus und mache es mir auf der Hüttenterrasse bequem.

Der Blick in den Talschluss.

Eine Reservierung hielt ich im Vorfeld für nicht notwendig, ich bleibe auch der einzige Nächtigungsgast, bin sogar laut Hüttenwirtin der erste Weitwanderer heuer (2019). Das hat auch Auswirkungen auf das Lager, es ist noch vom Winter bitterkalt. Obwohl ich es beim Schlafen gerne kühl habe, muss ich drei Decken verwenden, um einen halbwegs guten Schlaf zu finden.

Ich kann mir den Lagerplatz aussuchen

Tag 12: Almtaler Haus – Ebensee

Auf das Frühstück habe ich verzichtet, mir stattdessen gestern schon ein Lunchpaket richten lassen. Knapp vor sechs Uhr gehe ich los, es wird eine lange Wegstrecke heute. Eine gute Stunde marschiere ich auf der Hüttenzufahrtsstraße talaus bis zum Hotel Jagersimmerl. Hier hätte ich ebenfalls übernachten können, etwas feiner wahrscheinlich, aber sicher wesentlich teurer als in der Alpenvereinshütte hinten drin im Tal.

Mein Lunchpaket frühstückend beginnt nun eine Almwanderung – Alm, so heißt der namensgebende Fluss des Tals. Über das Almtal und den Almsee hört man ja viel Gutes, ein aus der Steiermark praktikabel erreichbares Ausflugsziel ist die Gegend für ja nicht. Daher bin ich froh, dass mich der Voralpenweg hier entlang führt.

Am Almsee

Ein Stück wandere ich die Alm flussaufwärts, dann darf ich den See zur Hälfte umrunden. Einsam ist es hier zu dieser frühen Morgenstunde, aber ich kann mir gut vorstellen, wie es hier an einem sonnigen Sonntagnachmittag im Herbst zugeht.

Ein kleines Päuschen in der Morgensonne gönne ich mir, dann verlasse ich den Almsee. Der sogenannte Hochpfad wird mich nun über den Gschirrsattel hinüber zum Offensee bringen. Meist handelt es sich dabei zwar um eine Forststraße, was aber kein Nachteil ist, denn hier muss Strecke gemacht werden.

Abwechslung bietet nur das kleine Brückerl über den Nesseltalbach, zu dem kurz abgestiegen werden muss.

Ansonsten schraubt sich der ‘Pfad’ gemütlich höher bis auf 1029 Meter Seehöhe.

Am höchsten Punkt für heute

Beim Abstieg vom Gschirrsattel wünsche ich mir dann das eine oder andere Forststraßenstück herbei, geliefert bekomme ich es nicht. Recht steil fällt der Weg hinunter zum Offensee.

Laut meiner Karte sollte ich bei einem großen Gasthof vorbeikommen, aber dessen letzte Bewirtschaftungssaison dürfte bereits einige Zeit zurückliegen. Also gibt’s nur die beliebte rosa Wanderjause aus dem Rucksack.

Nach kurzer erholsamer Rast mache ich mich auf zum dritten See des Tages. Vom Traunsee trennt mich ein namenloser Sattel, um den zu erreichen ich erst einmal ein langes kerzengerades Straßenstück, dann ein kürzeres, nicht viel weniger gerades Straßenstück hinter mich bringen muss. Bevor es dann endlich auf einem schönen Steig bergwärts geht.

Ab dem Jagdhaus Fahrnau ist der Tag dann ein Selbstläufer, nur mehr bergab geht’s von hier.

Beim Jagdhaus Fahrnau

Über die am Wegesrand installierten Erfrischungsgelegenheiten bin ich nicht unfroh.

Die positive Überraschung des Nachmittags liefert der Rindbach-Wasserfall, an dem vorbei ein hübscher kleiner Steig führt, der sogar die 04er-Markierung trägt und obendrein noch eine lange Kurve der Forststraße abschneidet.

Der Rindbach-Wasserfall

Bald erreiche ich die ersten Häuser von Rindbach, die Markierung holt noch einmal kräftig aus, bis ich schließlich Ebensee erreiche. Im Einkaufszentrum noch einen Stempel geholt und dann auf direktem Weg zum Bahnhof marschiert.

Nun verbleiben nur mehr ca. sechs Wandertage bis zum Ende des Voralpenwegs in Salzburg bzw. Bad Reichenhall, auf der Heimfahrt verplane ich bereits die nächsten Wochenenden, das sollte sich 2019 locker noch machen lassen.

Update: denkste, meine Planung war doch zu wenig konkret, viel zu lange schiebe ich das Vorhaben auf – und “plötzlich” ist auch der Herbst vorbei. So komme ich schließlich in diesem Jahr keinen einzigen Schritt mehr am 04er weiter, vor 2020 sieht mich das Salzkammergut nicht wieder – dann aber g’scheit!

Und übrigens…

Zwischen Ring und Gschirrsattel ist die Alpenvereinssektion Wels für die Markierung zuständig und der zuständige Markierungswart hat sich sehr viel Mühe gegeben. Ach was red’ ich, seht selbst…

Die Wegbeschreibung aus dem Wanderbuch brauchen wir ab hier nicht mehr.
Die 3 3/4 Std. Gehzeit sind sehr großzügig bemessen. Wenn man allerdings die Zeit zum Lesen der Wegweiser einberechnet, stimmt’s eh wieder.
…und was sich reimt ist gut!
Gute Nachrichten, es ist nur mehr genau so weit wie es schon war.
Die höhere Weitwandermathematik
Egal in welche Richtung, es geht bergab.

Na endlich!


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