Endlich geht’s wieder weiter am Nordalpenweg! Eine knappe Woche Schönwetterbudget ist laut den Wetterfröschen einmal garantiert, Kartenmaterial für mehr ist eingepackt. Wie weit wir kommen, werden wir sehen…

Der flache Osten liegt bereits hinter uns, nun sollte der Nordalpenweg seinem Namen langsam gerecht werden. Unser Aufwärmspaziergang führt uns auf die Rax.

Tag 8: Preiner Gscheid – Altenberg an der Rax

Um 4:22 Uhr setzt sich unser Zug am Grazer Hauptbahnhof in Bewegung. Wir mussten das aber schon deutlich früher tun, denn zu dieser Uhrzeit verkehren noch keine Busse, welche uns die 20 Minuten Fußmarsch zum Bahnhof abnehmen könnten. Eine S-Bahn nach Mürzzuschlag, ein Regionalbummelzug über den Semmering, ein Kaffee in Payerbach und eine Busfahrt auf das Preiner Gscheid lassen vier Stunden vergehen, bis wir unsere Wanderung beginnen können.

Nach wenigen Minuten blicken wir bereits andächtig auf den Schlangenweg, der uns heute zum Karl-Ludwig-Haus auf der Rax bringt. Noch ein Abstecher zum Waxriegelhaus – Kuchen muss sein – und dann beginnt der sich im Zick-Zack windende Aufstieg.

Noch vor dem großen Mittagsandrang sind wir in der Hütte, während mein Supperl auf Temperatur gebracht wird, suche ich nach dem Stempel und finde ihn erst als ich mir fast den Kopf daran stoße.

Der KaLuHa-Stempel baumelt von der Decke

200 Höhenmeter später erreichen wir mit der Heukuppe den höchsten Punkt der Rax, diese ist gleichzeitig der erste 2000er auf unserem Nordalpenweg.

Hier blicken wir hinüber zur Schneealpe. Noch ist es anders geplant, aber da drüben werden wir morgen schlafen.

Die folgende Abzweigung hat uns im Vorfeld viele Diskussionen gekostet. Geht man geradeaus kommt man mit passablen Höhenmeterverlust (minus 600 Hm) hinüber zur Schneealpe. Allerdings wartet mit dem Wilden Gamsecksteig ein Klettersteig, zwar “nur” A/B, jedoch im Abstieg zu begehen.

Wir entscheiden uns daher, links abzubiegen und über den Altenberger Steig nach Altenberg an der Rax abzusteigen. Bitterer Höhenmeterverlust: 1050 Hm.

Aber landschaftlich hat’s auch diese Variante drauf, unter dem Hohen Stein windet sich der schottrige Weg langsam talwärts, bis das Steiglein bei der Karreralm sein Ende findet.

Ab hier finden wir wieder breitere Wege vor, sogar eine ehemalige Skipiste ist dabei.

Den Ghf. Moassa lassen wir links liegen, er hätte heute sowieso geschlossen. Eine staubige Baustelle müssen wir durchqueren, dann geht es nochmals steil hinunter, beim Gehöft Karrer gönnen wir uns eine längere Pause am Waldrand.

Schließlich geht es auf dem Kaisersteig – der den Namen wohl von der Begehung durch irgendeine Obrigkeit hat – hinab ins Tal nach Altenberg.

Ein langer Tag geht im Altenberger Hof zu Ende, auch hier sind heute ruhetagsbedingt die Rolläden geschlossen, aber Pensionsgäste bekommen trotzdem ein Schnitzel serviert.

Tag 9: Altenberg an der Rax – Schneealpenhaus

Ziemlich genau 1000 Höhenmeter trennen unseren Gasthof vom Schneealpenhaus. Erst wandern wir den Lohmgraben hinein, nach einer guten Stunde wird der Forstweg enden und in einen Steig übergehen.

Ende der Ausbau- und Beginn der Wanderstrecke

Auf halber Strecke verzweigt sich der Weg noch einmal, links kann man direkt durch den Blarergraben zur Hütte aufsteigen, während es geradeaus etwas gemächlicher und länger auf das Plateau der Schneealpe geht.

Beim Frühstück wollte man uns noch weis machen, dass der Blarergraben “eh gesperrt” sei, was sich jedoch als falsch heraus stellt. Wir wählen daher die kürzere Variante, auch weil wir den Aufstieg so schnell wie möglich hinter uns haben wollen, die Sonne brennt schon stark herunter.

Kleiner Balanceakt im Blarergraben
Klettereinlage

Am Ende wird der Weg wieder sanfter und bald erblicken wir das Dach der Hütte. Rechtzeitig zum Mittagessen treffen wir ein.

Nach erfolgter Stärkung wollen wir unser Quartier auf der Hinteralm reservieren, doch leider haben wir mehrfaches Pech: Auf der Ochsenhalterhütte will man uns nicht nehmen (die Wirtin fährt abends ins Tal) und bei der Waxenegghütte geht niemand ans Telefon. Die beiden Selbstversorgerhütten (Hinteralmhaus, Neuberger Hütte) sind keine Option, dafür sind wir nicht ausgerüstet.

Und dass man auf der am Weg zur Hinteralm gelegenen Bodenalm (diese läge sogar ideal) übernachten kann, werden wir leider erst morgen erfahren…

So bleibt uns also nichts anderes übrig, als hier am Schneealpenhaus zu übernachten, und uns für den Rest des Tages auf dem ausgedehnten Plateau herumzutreiben – was natürlich auch nicht das schlechteste aller Schicksale ist.

Nachmittagsprogramm.

Tag 10: Schneealpenhaus – Krampen

Auch wenn wir heute vorwiegend talwärts wandern, der Tag beginnt mit einem Aufstieg. Der höchste Punkt der Schneealpe, der Windberg (1903 m) ist unser morgendliches Ziel.

Los geht’s!
Rückblick zum Schneealpenhaus
Die letzten Meter zum Windberg

Der Aussicht wegen wäre der Windberg ein toller Pausenplatz, doch wir sind erst eine halbe Stunde unterwegs. Also bummeln wir unauffällig über den Höhenrücken und können uns am Panorama kaum sattsehen.

Am Gläserkogel vorbei steigen wir ab zur Großbodenalm und von dort abwechselnd auf Wald- und Fahrwegen weiter zur Bodenalm.

Der letze Rest des Winters
Gläserkogel (links) und Donnerwand
Die Bodenalm

Bei der kurzen Einkehr teilt uns die Wirtin bei einer Frucade mit, dass wir hier hätten übernachten können. Allerdings kann man es nur auf gut Glück versuchen, denn per Telefon ist die Hütte nicht erreichbar.

Und: Eine Entscheidung müssen wir hier treffen. Der Nordalpenweg macht von hier einen großen Bogen über die Hinteralm, da wir dort nun allerdings nicht übernacht wollen, ließe sich dieser aber bequem abkürzen. Gehzeit 30 Minuten vs. mindestens 3 Stunden.

Mit dem festen Vorsatz die Hinteralm einmal per Tagestour nachzuholen, wählen wir die kurze Variante. Der Abstieg wird noch lange genug und morgen folgt ohnehin ein anstrengender Tag. Der Nachteil: außer viel staubiger Forststraße bekommen wir heute nicht mehr viel zu sehen.

Beim Durchfall

Beim Durchfall – hier verschwindet ein Bach im Boden – endet unsere Abkürzung, der lange Abstieg beginnt.

Forststraße ohne Ende

Im Abstieg passieren wir einen Ort namens Tirol, immerhin der einzige grüne Abschneider auf dem langen Straßenhatscher.

Schließlich erreichen wir Krampen im Mürztal. Mangels Nächtigungsmöglichkeit war unser Plan eigentlich, von hier entlang der Mürz nach Neuberg zu wandern, aber der dortige Wirt ist voll belegt und empfiehlt uns eine Pension mit Badesee eine Ortschaft weiter. Hört, hört, Badesee!

Auf das nun nötige Taxi müssen zwar leider recht lange warten, aber der BADESEE ist uns das wert!

Auf der Fahrt erledigen wir noch unsere Einkäufe und unser Tag endet schließlich – ich weiß nicht, ob ich es schon erwähnt habe – gemütlich an einem Badesee!

FORTSETZUNG FOLGT!



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2 Kommentare

  1. Hallo Gert!
    Der Wilde Gamsecksteig wäre kein Problem gewesen, außer einer Rinnendurchquerung eh gut versichert. Und auch die ist eher harmlos. 🙂
    Bins allerdings umgekehrt gegangen – aber würde mich auch abwärts nicht schrecken.

    Lieben Gruss
    martin

  2. Zahmes Gamseck ist auch im Abstieg unschwierig.
    Die Wegführung des 01 über die Hinteralm, wenn´s dort keine Übernachtungsmöglichkeit mehr gibt, ist sinnlos. So schön die Hinteralm auch ist.
    Liebe Wandergrüße Günter

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