Voralpenweg 04: Vom Enns- hinüber ins Steyrtal

Ausnahmsweise reise ich einmal von Wien an, nach dem Mittagessen im Railjet-Speisewagen bringt mich ein Regionalzug nach Ternberg, wo der Voralpenweg die Rudolfsbahn quert. Hier war vor einigen Wochen nach einem kurzen Sprint zum Bahnhof Schluss.

Verschnauft habe ich zwar inzwischen, aber trotzdem ist der heutige Tag ein eher kurzer, nur drei Stunden werde ich zur Grünburger Hütte unterwegs sein, wo mein reserviertes Lagerbett auf mich wartet.

Tag 9: Ternberg – Grünburger Hütte

Den Bahnhof verlasse ich über die Fußgängerbrücke, schnell stehe ich im Grünen. Vom Weg selbst ist nicht viel zu sehen, aber die Richtung ist klar:

An dieser Tatsache ändert sich nicht viel, Ternberg schwindet zwischenzeitlich langsam aus dem Blickfeld.

Mittlerweile auf einer namenlosen Alm angekommen, zeigt sich der Weg immer noch schüchtern. Ich kann aber beruhigen, wo immer man es braucht, sind Wegweiser oder Markierungen in ausreichender Anzahl vorhanden.

Bei der Rast am “Postlerbankerl” widme ich die Aufmerksamkeit auch lieber dem Panorama in der Ferne als dem unscheinbaren Weg vor mir.

Nun endlich im Wald – hier beim Spaziergang über die sog. Rehböden – wird sich der Weg ja sicher besser erkennen lassen, oder? Nix da.

Na gut, dann geh ich halt wieder auf der Wiese weiter…

Bald erreiche ich eine Wegkreuzung unterhalb des Gipfels der Teufelskirche. Hier ist dann alles anders, den von rechts kommt der Weitwanderweg 09 daher. Es ist schon eine Weile aus, dass ich hier unterwegs war, aber nun wandere ich auf vertrautem Terrain. Den weiteren Weg zur Grünburger Hütte habe ich in guter Erinnerung.

Und vor allem: Es ist ein Weg!

Eine unscheinbare Kuppe markiert den höchsten Punkt für heute.

Wenig später verspeise ich bereits auf der Hüttenterrasse schon eine Portion Schwarzbeerbuchteln, bald darauf mein Abendessen. Es ist viel los auf der Hütte, doch fast ausschließlich Tagesgäste bevölkern die Terrasse. Letztlich bleibe ich alleine über.

Denn die Grünburger Hütte ist ein beliebtes Tagesausflugsziel, Übernachtungsgäste sind vorwiegend Weitwanderer, verlaufen doch die Weitwanderwege 04, 06 und 09 vor der Hüttentüre vorbei. Im Hüttenbuch finden sich dann auch viele mir bekannte Namen.

Am Abend lohnt sich noch ein kurzer Spaziergang für ein Sonnenuntergangshüttenfoto.

Tag 10: Grünburger Hütte – Steyrling

Ging’s gestern vorwiegend bergauf, starte ich den Tal mit einem steilen, steinigen Abstieg durch den Dorngraben.

Wieder auf leichterem Terrain schnüre ich meine Wanderschuhe wieder lockerer. Als ich dazu die Wanderstöcke abstelle, denke ich mir noch: Ja nicht stehenlassen! (Ihr ahnt es…)

Ein nettes Naturschauspiel, welches ich noch von meiner 09er-Begehung in Erinnerung habe ist die sogenannte Rinnende Mauer. Großflächig tropfte damals das Wasser aus dem Konglomeratgestein. Doch heute ist der Abstecher umsonst, die Mauer ist staubtrocken…

Die Steyr sieht dagegen einladend wie immer aus, doch fürs Baden ist es noch zu früh im Jahr….

Hier stehen zwei Wegvarianten zur Auswahl: eine oben mit schönen Tiefblicken auf den Fluss, eine unten mehr oder weniger am Wasser. Ich entscheide mich für die untere Route, und irgendwo hier fällt mir auf, dass meine Stöcke… (gebt es zu, ihr habt es geahnt!)

An der Mündung der Krummen Steyrling in die Steyr, erstere quert man (in meinem Fall ohne Wanderstöcke) auf einer schmalen Brücke.

Nach Molln hinein mache ich einen kleinen Abstecher. Eine Fleißaufgabe, aber Mittagsimbiss und Stempel besorge ich mir dort.

Recht unspektakulär geht’s nun weiter zur Wallfahrtskirche in Frauenstein, dem Wirt neben der Kirche eilt zwar ein guter Ruf voraus, aber leider bleibt mir heute die Einkehr versagt…

Nebenan gibt es jedoch eine bequeme Freiluftsitzmöglichkeit, sogar mit der Möglichkeit zum Erwerb von Süßigkeiten.

Damit ihr nicht tun müsst, hab’ ich es getan. Mein Rat: Lasst es bleiben, es schmeckt wie damals…
Rückblick auf den Ort Frauenstein
Unter der Pyhrnautobahn

Bei der Staumauer des Klauser Sees trenne ich mich nun von der Route des 09er-Weitwanderwegs, meine 04er-Markierung verläuft auf der anderen Seeseite weiter.

Hier ist wenig Platz für die verschiedenen Verkehrsinfrastrukturen, ich muss mir den Platz mit den Radfahrern teilen, die sich ihrerseits unter der Bundesstraße durchwurschteln müssen.

Nach einigen Asphaltkilometern zweigt jedoch die Wanderwegmarkierung recht abrupt in die Tiefe ab.

Für den restlichen Tag bin ich nun gemütlich auf Fischersteigen unterwegs.

Hier ist im Hintergrund schon der Bahnhof von Steyrling zu sehen. Doch Wanderer sieht man auf der Eisenbahnbrücke nicht so gerne, also sind es wieder einmal die Fußgänger, die nach unten ausweichen müssen…

Unter der Bahn hindurch…

Auf einem nettem Steig wandere ich ein paar hundert Meter die Styerling flussaufwärts. Davon gibt’s demnächst mehr, für diesmal muss ich nur mehr zum Bahnhof, um zurück nach Wien zu kommen.

Dieser ist überraschenderweise sogar mit einem Fahrdienstleiter besetzt, auf meine Bitte nach einem Stempel bekomme ich aber nur zu hören, dass man so etwas hier nicht habe. (Was der FDL, welcher bei der Fortsetzung der Tour Dienst hat, in ein paar Wochen dann ganz anders sehen wird…)

Meine Wanderstöcke habe ich übrigens auch nie wiedergesehen. Wie der Zufall so will, fahre ich zwei Tage später noch mal per Auto durchs Steyrtal, doch zwischenzeitlich hat sich wohl schon jemand den Stöcken angenommen… 🙁



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4 Kommentare

  1. Hallo Gert.
    Schade um die Stöcke !
    Vielleicht bringt das Christkind neue ?
    Cu K2.

    P.S.: Ich steh ja seit Jahren voll auf die klappbaren Carbon-Modelle fixer Länge 🙂

    1. Author

      Das Christkind (=ich) war schon fleißig, die Tour ist ja schon geraume Zeit her 😉

      Um die Stöcke ist es mir aber besonders leid, da man sie besonders kurz zusammenschieben konnte. Alle aktuellen Modelle sind im zusammengefahrenen Modus sicher 5-10 cm länger.

      Fixlänge kann ich leider nicht brauchen, da ich sie auch als Zeltgestänge verwenden will (auch wenn derzeit wahrscheinlich das Intervall zwischen zwei Zeltbenutzungen länger ist als jenes zwischen zwei Stockverlusten…)

  2. Danke Gert für die Erinnerung an meinen 09er-Versuch (Linz->St. Florian->Sierning->Grünburger Hütte->Frauenstein->Klaus). Auf der Grünburger Hütte hatte ich mich auch angemeldet und war dann geschockt, als ich die volle Sonnenterrasse sah …
    UND war dann doch die einzige Gästin auf der Hütter, die übernachtete 🙂
    Deine Bericht kommt mir also sehr bekannt vor.

  3. Wieder prachtvolle Fotos und netter Text, so dass jedermann Lust bekommt, die Wanderung nachzumachen. Das mit den Stöcken passiert irgendwann jedem Weitwanderer. Meine sind im Gepäcknetz des damaligen Transalpin nach Basel gefahren, obwohl ich in St. Anton am Arlberg ausgestiegen bin.
    Liebe Wandergrüße
    Günter L.

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