Nordalpenweg 01: Hohe Veitsch

Es fühlt sich, als ob es gestern gewesen wäre, dass wir mit dem Taxi zum Badesee in Neuberg/Mürz gefahren sind, um dort zu übernachten. Gut, stimmt ja auch, nur dieser Tourenbericht hat zwei Jahre Verspätung.

Frühmorgens (Frühstück gab’s schon ab 6 Uhr) holt uns das Taxi also wieder ab und bringt uns dorthin, wo der Nordalpenweg die Straße durch das Mürztal kreuzt.

Tag 11: Krampen – Graf-Meran-Haus

Vom 750 Meter hoch gelegenen Ort Krampen im Mürztal nehmen wir nun also den Fast-2000er Hohe Veitsch in Angriff. Das Veitschbachtörl mit 1406 Metern Seehöhe ist damit ein Zwischenziel, mit dem man gut planen kann.

Gründe, Zeit zu verlieren, wachsen am Wegesrand genug.

Wir queren also die Mürz, zum Aufwärmen hält der Zenzengraben nur moderate Steingungen bereits, bis der Weg sich im Wald höherschrauben zu beginnt. In der Nähe der Veitschbachhöhe schwenkt der Weg auf einen Bergrücken ein, der uns bis zum Veitschbachtörl (das eigentlich gar kein ‚Törl‘ ist) bringt.

Das Tagesziel ist noch nicht “zum Greifen nah”…

Zwischendurch gibt der Wald immer wieder den Blick auf die Hohe Veitsch frei und wir müssen erkennen: Das ist noch ganz schön weit…

Am Veitschbachtörl

Hier schwenkt der Weg nun nach rechts, ab sofort bringt und jeder gegangene Meter dem Tagesziel auch wirklich näher. Die nun folgende Route ist mir schon vom Mariazellerweg bekannt.

Der Weg ist nicht ganz flach, bleibt aber für die nächsten Wanderstunden im selben Höhenmeterbereich, erst knapp vor der Kleinveitschalm geht es etwas steiler bergauf. Ab Freitag mittag ist die Alm geöffnet, da passt es gut, dass wir um 11:50 Uhr dort eintreffen.

Was wächst denn da zu meinen Füßen?
Die nächste Verspätung!
Das Karoluskreuz
Immer noch weit weg…

Vom Gefühl her ist es jetzt nicht mehr weit, leider sagt die Landkarte da etwas anderes. Nur langsam gewinnen wir an Höhe, bis wir schließlich auf das Plateau der Hohen Veitsch gelangen. Trotzdem will das Graf-Meran-Haus nicht und nicht ins Blickfeld gelangen.

Rückblick zur Grundbauernhütte auf der Kleinveitschalm

Ja, da wollen wir hin!

Die Beine sind schon müde, aber EINMAL GEHT’S NOCH!

Schließlich stehen wir vor der Entscheidung, ob wir zuerst zur Hütte oder doch gleich auf den Gipfel gehen wollen. Auch wenn’s schwer fällt: sitzen wir einmal in der Hütte, wird uns der Gipfel egal sein. Also kämpfen wir uns am Ende eines langen Tages die letzten 100 Höhenmeter auch noch hinauf.

Das sich am Gipfel bietende Panorama ist die Mühe natürlich wert und nach kurzer Gipfelrast geht’s dann hinunter zum Meran-Haus – Geschafft!

So fühlt sich das schon besser an!

Tag 12: Graf-Meran-Haus – Seebergalm

Heute sollten wir uns beeilen, für den Nachmittag sind Gewitter angekündigt. Um 7:30 Uhr wandern wir wieder über das Plateau, bis wir zu den Abbrüchen kommen, wo der Teufelssteig hinunter führt.

Der entpuppt sich als gar nicht besonders teuflisch, lediglich das Geröll am Weg erfordert etwas Achtsamkeit. Doch als wir bereits fast unten sind, haben wir den Typen mit den Hörnern doch noch vor uns.

Bei der Rotsohlalm beginnt eine lange Almwanderung – Turnauer Alm – Göriacher Alm – Seebergalm, ich habe bereits einmal berichtet.

Auf der Göriacher Alm steht ein einfaches Gasthaus, wir kehren zur Mittagsstunde kurz auf ein Getränk ein. Der Wirt mahnt uns ob der dunklen Wolken zur Eile, meint aber, wir sollten unser Tagesziel noch trocken erreichen.

Spoiler: Werden wir nicht.

Wir haben nun fünf Wandertage bei prächtigsten Bedingungen hinter uns, 5 Minuten bevor wir die Seebergalm erreichen, hat unser Wetterglück ein Ende. Ein Blitz schlägt zwar in geraumer Entfernung in einen Weidezaun ein, dieser trägt den Schnlazer aber bis zu uns, wir setzen zum Sprint an, nicht schnell genug um nicht klatschnass bei der Seebergalm einzukehren.

Was erst als kurze Pause gedacht ist, wird ein langer Abend. Da es auch in den nächsten Stunden nicht aufhört zu regnen, streichen wir die letzte Wanderstunde über den Seebergsattel nach Seewiesen, selbst das kurze Stück zur nahen Bushaltestelle wollen wir uns heute nicht mehr antun.

Also gibt’s eine heiße Dusche, ein Zimmer ist auch noch frei somit geht’s erst morgen nach Hause. Es stellt sich heraus: das ist eine sehr nette Hütte, geführt von zwei Aussteiger-Deutschen.

Wir nehmen uns fest vor, den Hupfer über den Seebergsattel bald einmal nachzuholen, doch 2019 kommen wir hierher nicht mehr zurück. 2020 auch nicht und so geht’s erst 2021 auf und über den Hochschab.



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3 Kommentare

  1. Sehr gut beschrieben und schöne Bilder, super.

  2. Hallo, ich war bis 21.06.2021 auf der Tauplitzalm, 1.640m sind die Schwarzbeeren /Heidelbeeren erst winzig entwickelt. Vor drei Wochen lag noch eine geschlossene Schneedecke. Wo ist der Unterschied zum fotografierten Standort?
    Ich betrachte die Fotos sehr gerne, vielen Dank!

    1. Author

      Der Unterschied sind – wie in der Einleitung erwähnt – 2 Jahre 😉 Die beschriebene Tour fand im Juli 2019 statt…

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