Nordalpenweg 01: Karwendel

Wie schon im letzten Bericht angedeutet, wäre in Maurach eigentlich die Heimreise geplant gewesen. Aber die “Umstände” (Wetter, Schlafplatzverfügbarkeit auf den Hütten, Motivation) lassen mich bei der morgendlichen Einkehr im örtlichen Spar nicht nur ein Frühstück sondern auch Proviant für drei weitere Tage einkaufen.

Tag 43 (Fortsetzung): Maurach – Lamsenjochhütte

Jetzt gibt erstmal die Trasse der Zahnradbahn bzw. des begleitenden Radwegs die Richtung vor, bevor es westlich des Achensees auf einer 20 Meter über dem See verlaufenden Forststraße ans südliche Ortsende von Pertisau geht (man kann auch direkt am Seeufer wandern).

Am Achensee

Pertisau wird nur gestreift und bei der Mautstelle der Straße beginnt eine lange Wanderung ins Falzthurntal. Bis zur Falzthurnalm teile ich mir den Weg mit den Mountainbikern, danach habe ich den Weg für mich alleine.

Hinter der Gramaialm beginnt der Aufstieg zur Lamsenjochhütte. Der Weg führt durch ein weites Kar, noch vor halb zwei Uhr treffe ich bei der Hütte ein. Hätte ich doch nicht so früh aufstehen müssen.

Blick talauswärts

Die Lamsenjochhütte
Dorthin geht’s morgen weiter…

Tag 44: Lamsenjochhütte – Scharnitz

Eigentlich sollte dieser Tag im Karwendelhaus enden, aber wie der obigen Tagesüberschrift zu entnehmen ist, wird das mit dem Verbleib dort aber nicht so klappen. Ein klassischer Fall von selber schuld, aber von vorne…

Frühstück gibt’s offiziell ab 7 Uhr, um „10 vor“ stehe ich natürlich schon auf der Matte, und um „10 nach“ habe ich schon wieder den Rucksack auf den Schultern. Wird eh ein langer Tag heute bis zum Karwendelhaus.

Zuerst muss ich ein Stück des gestrigen Weges zurück, dann geht’s im steilen Hang hinüber zum Westlichen Lamsenjoch (ein östliches oder sonstigen Lamsenjoch konnte ich auf der Karte nicht finden, vermutlich ist es jener Übergang, wo die Hütte steht, obwohl dann „nördliches“ und „südliches“ die passenderen Bezeichnungen wären, aber gut).

Die ließ sich nicht stören
Ich dich auch, Nordalpenweg!

Nachdem ich mir den Weg durch das lokale Bergvolk gebahnt habe, beginnt der Abstieg in die Eng, einem überraschend breiten Talschluss (die haben’s nicht so mit den Namen hier). Da mich hier die ersten Sonnenstrahlen des Tages treffen, werde ich das mal für ein zweites Frühstück nutzen.

Aus der Eng heraus
Hohcjoch voraus!

Nun geht’s wieder aufwärts, knapp 600 Höhenmeter über mir liegt das Hohljoch, das auf sehr angenehmen Wegen zu erreichen ist. Von dort habe ich bereits einen schönen Blick auf die Falkenhütte (auf dem kleinen Grashügel in der Bildmitte).

Nachdem ich auch schon wieder gut vier Stunden unterwegs bin und mich am Nachmittag nochmal so eine runter-rauf-Kombination erwartet, also bestelle ich wieder mal das Einsermenü.

Seltsam, dass dieses Motiv immer wieder auftaucht…

Der Blick auf die Nachmittagsvorstellung dieser Etappe ist wieder mal gewaltig, da hinten drin, links ums Eck steht das Karwendelhaus. Der Weg dorthin führt leider nicht links in den Hängen, sondern ganz runter und dann wieder rauf.

Da rüber!

Zuerst geht es auf einem schönen Weg (immer mit dem Panorama vom obigen Foto vor der Nase) abwärts, dann über eine (teilweise unangenehm steile) Schotterstraße vorbei an der Ladizalm.

Mit dem folgenden habe ich aber nicht gerechnet: In einer Kurve führt ein Weg weg von der Straße und wie durch einen Park spaziere ich auf einem breiten Weg hinunter zum Kleinen Ahornboden. Im Tal kurze Pause im Schatten.

Große Ahörner am Kleinen Ahornboden

Auf geht’s, nun wieder 400 Höhenmeter nach oben. Auf dem 1800 m hohen Hochalmsattel habe ich es dann geschafft, das Karwendelhaus steht gleich ums Eck, an ziemlich eindrucksvoller Stelle übrigens.

Blick zurück zur Falkenhütte – wer findet sie?
Unter’m Hochalmsattel

Punkt 15 Uhr beziehe und bezahle meinen reservierten Schlafplatz und nachdem ich mein Zeug in den Oberstock getragen habe, freut mich die Aussicht auf die kommenden Stunden wenig: Will ich jetzt wirklich schon wieder einen ganzen Nachmittag rumsitzen?

Nein, will ich eigentlich nicht (wärst halt nicht so g’rennt – soviel zum Thema selber schuld) und der Plan, morgen ganz früh rauszuschleichen, um eine möglichst direkte Zugverbindung in die Heimat zu erwischen, erquickt mich auch nicht wirklich. Schleichen kann ich mich somit eigentlich auch gleich.

Mein doch-nicht-Nachtquartier

Also schreibe ich die Übernachtungsgebühr als Spende an den Alpenverein ab und trage meinen Rucksack wieder runter, die 12 Kilometer schaffe ich heute auch noch! (Hätte ich da besser nochmal in den Wanderführer geschaut, es sind am Ende des Tages dann doch 18 km geworden…)

The long way out…

Erstmal die steile Hüttenzufahrtsstraße hinunter zur Angeralm, und dann kann ich für drei Stunden die Beine auf Autopilot schalten und das lange Karwendeltal hinaus marschieren. Zum Schluss wird’s dann noch mal abwechslungsreich, auf schmalen Steigen gehe ich an der Birzlkapelle vorbei nach Scharnitz, wo ich knapp vor 19 Uhr im letzten Tageslicht ankomme.

Der Weg nach Scharnitz…

Der Zug nach Innsbruck kommt wie bestellt und während der Fahrt kann ich mir dann auch Gedanken mache, wo ich übernachten werde. Nach Graz schaffe ich es heute Abend jedenfalls nimmer…

Für 2023 war’s das mit dem Nordalpenweg…



🙂 Vergiss nicht, den Artikel zu teilen, wenn er dir gefallen hat!

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert