Wieder steht eine Entscheidung an: Zwei Routenvarianten stehen ab Lofer zur Verfügung, die eine – alpinere – führt in die Loferer Steinberge zur Schmidt-Zabierow-Hütte und von dort nach Waidring. Die andere verläuft direkt hinauf zur Loferer Alm, von dort über den abenteuerlichen Klemmerichsteig zum Skigebiet Steinplatte, wo der Zusammenschluss der beiden Routen stattfindet.
Weiter geht’s dann “gemeinsam” zum Straubinger Haus und hinab nach Kirchdorf in Tirol.
Tag 36: Lofer – Loferer Alm
Ich nehme heute die Variante “Alm” in Angriff, die Alpinroute wird ein andermal auf dem Wanderplan stehen. Somit kann ich mir heute mit der Anreise Zeit lassen, denn ich wähle der Aufstieg zur Loferer Alm ist nicht allzulang.
Lofer hat ein hübsches Ortszentrum und wenig davon entfernt beginnt der Aufstieg zur Kapelle auf dem Kalvarienberg. Durch den Wald geht es höher, bis ich die Wiesen der Braugföllalm erreiche, wo ich dann auch schon 600 Höhenmeter in den Beinen habe.
Nun wendet sich der Weg linkerhand in den Sattel zwischen Grubhörndl und Lerchberghörndl. Meine Erwartung, es dort bereits „geschafft“ zu haben stellt sich als Irrtum heraus, erst nochmal 200 Höhenmeter später habe ich die Loferer Alm vor mir.
Von den 1000 Höhenmetern, darf ich nun 300 wieder absteigen, um beim Haus Schönblick den 4-stündigen Wandertag bei einem Kaiserschmarrn ausklingen zu lassen. Da es hier heroben keine Nächtigungsmöglichkeit gibt (so dachte ich zumindest, erst ein paar Wochen später hat man mir von der Kechtalm erzählt) kaufe ich mir ein Seilbahnticket und gondle zum Übernachten ins Tal.
Tag 37: Loferer Alm – Straubinger Haus
Die Seilbahnbenützung hat den Nachteil, dass diese in der Früh erst um 9 Uhr den Betrieb aufnimmt und ich erst gegen 9:30 Uhr wieder auf dem Nordalpenweg bin.
Zuerst muss ich die große Almfläche überqueren, bevor mich an deren Westseite der Wald aufnimmt. Von der nächsten Alm trennt mich nun der „Klemmerichsteig“, ein sehr abwechslungsreicher Pfad, welcher in stetem Auf und Ab und über viele Holzstege und -brücken führt.
Auch wenn der Weg nicht allzu stark begangen wirkt und durchaus anstrengend ist, kann ich diesen Abschnitt sehr empfehlen. Langweilig wird’s hier für ein paar Stunden gewiss nicht.
Ab der Kammerköhralm ist wieder Wandern auf Almstraßen angesagt. Unter dem Gipfel der Steinplatte (hier könnte man wieder mit der Seilbahn ins Tal fahren) überquere ich die Grenze zu Tirol, ich bin nun im sechsten Bundesland unterwegs, welches der Nordalpenweg passiert.
Einkehrmöglichkeit hält die Stallenalm bereits. Die riesige “Hütte” ist sichtlich für den Winterbetrieb dimensioniert, wirkt trotzdem gemütlich und ist preislich im Rahmen. Hier herauf kommt man von Waidring auch per Mautstraße, aber für mich sind nun wieder schönere Wege angesagt.
Vorbei an der Brennhütte (geschlossen) geht’s zur Durchkaseralm und von dort in einer netten Höhenwanderung weiter mit gelegentlichen Blicken zum Chiemsee. Die deutsche Grenze ist hier nicht weit weg und als Schneise in den Latschen erkenntlich.
Punkt 16 Uhr erreiche ich das Straubinger Haus auf der Eggenalm. Nach einer Stärkung drehe ich zu Sonnenuntergang noch eine Runde und genieße die Blicke auf Kaisergebirge. Das steht am Nordalpenweg auch noch am Programm.
Tag 38: Straubinger Haus – Griesenau
Das Frühstück lasse ich aus, bereits um 6.15 Uhr mache ich mich auf den Weg ins Tal. Nach einem kurzen Stück auf der Forststraße zweige ich auf einen Steig ab, bin nun auch schon mit ausreichend Tageslicht versorgt.
Der zweite Teil des Abstiegs ist sehr steil und ausrutschen weniger gefragt. Aber ich gelange sicher hinunter nach Erpfendorf. Hier könnte ich’s gut sein lassen und in den Bus zum nächsten Bahnhof steigen.
Aber der Tag ist noch jung, so darf ich mir den Kopf zerbrechen über die drei Möglichkeiten, von hier Richtung Kaisergebirge zu kommen.
Die meisten nehmen wohl den Weg entlang der Großache nach Kirchdorf in Tirol und gehen über Gasteig weiter nach Griesenau – leider ein reiner Straßenhatscher. In Griesenau beginnt der Aufstieg zum Stripsenjochhaus.
In der Wanderkarte (ÖK) ist jedoch ein scheinbar sinnloser Aufstieg bis unter die Strüblalm/Prostalm verzeichnet, nur um gleich wieder ins Tal abzusteigen und dann wie oben beschrieben zu verlaufen. Den Aufstieg nehme ich gerne mit, gehe dann aber nicht wieder ins Tal sondern über die Ebmahdalm und Hinterberg nach Ruppertsau, um erst kurz vor Griesenau wieder auf die Straße zu gelangen. Das spart viel unschönes Straßenwandern.
Drittens hätte ich noch über die Prostalm gehen können, sicher die anstrengendste Route.
In Griesenau ist für diesmal Schluss, auch wenn ich heute noch gerne das Stripsenjochhaus gesehen hätte. Leider ist aber morgen meine Anwesenheit zuhause erforderlich.
Ich kehre noch beim Gasthof in Griesenau ein, erst schreckt mich der Preis des Schinken-Käse-Toasts (für mehr habe ich keine Zeit), aber es stellt sich heraus, dass ein Gang zum Salatbüffet inkludiert ist. Somit kann ich mit gut gefülltem Bauch in den Bus nach Kirchdorf und dort in den Direktzug nach Graz steigen…
Hatten ab Straubingerhaus wie angesagt leichten Regen und deshalb den Straßenhatscher genommen. War aber nett in St.Johann (Sonntag mittag) einzukehren um dort die Bevölkerung nach Kirchgang und beim Frühschoppen zu beobachten :-). Sind dann noch weiter zum Stripsenjochhaus.
Lieben Gruss Martin
Die alpine Variante des 01ers durch die Loferer Steinberge war ich 2022 auf dem L2 von Verona nach Salzburg gegangen (siehe Link): Fand ich in die Gegenrichtung schon grenzwertig.
Aber gut, ich bin ja auch nicht so ganz geländegängig und schon gar nicht schwindelfrei.
Mafiöse Grüße,
K2.
Danke fürs Mitwandern-Lassen mit diesen tollen Fotos!