Zwei längere, dafür nicht so anspruchsvolle Etappen warten diesmal auf mich. Das Kaisergebirge will durchquert werden, dann geht es in die Brandenberger Alpen hinein. Am Ende dieser beiden Tage werde ich ein gutes Stück nach Westen weitergekommen sein.
Tag 39: Griesenau – Kufstein
Diese Etappe wirkt beim ersten Blick auf die Karte wie eine Verbindungsetappe: Von Griesenau nach Westen ins Kaiserbachtal rein, dann auf der anderen Seite das Kaisertal ebenso nach Westen wieder raus nach Kufstein. Dazwischen will allerdings das Stripsenjoch zwischen Wildem und Zahmem Kaiser überquert werden.
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Knapp vor 10 Uhr entlässt mich der Bus beim Ghf. Griesenau, wo ich das letzte Mal aufgehört habe. Ein Stück geht’s die Straße talein. Die Autofahrenden dürfen für die Weiterfahrt Maut bezahlen, doch noch vor dem Mauthäuschen zweigt der Wanderweg links ab und relativ ereignislos wandere ich bis in den Talschluss nahe der Griesneralm, wo nach etwa einer Gehstunde der steilere Teil des Aufstiegs beginnt.
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Das ganze ist unschwierig, aber mir wird bewusst, dass mein Frühstück üppiger ausfallen hätte sollen. Somit plage ich mich die letzten 100 Höhenmeter – die Hütte bereits in Sicht – ziemlich hinauf. Aber nichts, was große Mengen Kohlenhydrate und Zuckerwasser auf der Terrasse des Stripsenjochhauses nicht schnell wieder richten.
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Auf der anderen Joch-Seite geht es ebenso steil wieder hinunter, zuerst komme ich zum Hans-Berger-Haus der Naturfreunde, wenig später zum schönen Anton-Karg-Haus des Kufsteiner Alpenvereins. Der Flurname Hinterbärenbad bedeutet wohl A-der-Welt auf Hoch-Tirolerisch.
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Nun geht’s wieder lange talaus, aber durchaus abwechlungs- und aussichtsreich. Die Hangwege erinnern mich oft an unsere Wanderung durch Slowenien. Ein Gasthof bietet Schleckeis im Gassenverkauf an, das lasse ich natürlich nicht aus. Wenig später blicke ich bereits auf Kufstein hinab.
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Der wirklich „zache“ Teil der heutigen Tour wartet zum Schluss. Ich will/muss zum Bahnhof und die Bezirkshauptstadt stellt sich als gar nicht so klein heraus…
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Auf der Brücke über den Inn weist eine Tafel darauf hin, dass der Nordalpenweg ein Teil des Europäischen Fernwanderwegs E4 ist – und dieser ist der längste Wanderweg Europas.
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Zum Nächtigen weiche ich mit dem Zug nach Wörgl aus, das Preisniveau ist dort etwas angenehmer.
Tag 40: Kufstein – Pinegg
Vor halb 6 Uhr warte ich schon wieder am Bahnsteig auf meinen railjet, der mich zurück nach Kufstein bringt. Heute ist wieder ein langer Ost-West-Wandertag angesagt. Nicht ganz so gerade, aber dafür ohne Joch dazwischen.
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Noch bei Dunkelheit verlasse ich Kufstein und über Kleinbach komme ich an den Fuß des Pendling (der Kufsteiner Hausberg) und der Weg führt hinauf zum Dreibrunnenjoch (ha! Doch ein Joch, aber mit 732 m Seehöhe und breiten Schotterwegen eher harmlos) und auf der anderen Seite hinunter nach Mitterland.
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Nun stehen tatsächlich viele Forststraßenkilometer an, die nächsten vier Stunden werde ich – abgesehen von einigen Pausen – nichts anderes zu tun haben. Bis zum Ende des Tages werden sich 30 Kilometer auf dem Tacho sammeln…
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Immerhin ist für anderweitige Abwechlung gesorgt: Zwischendurch ereilt mich ein kräftiger Regenguss.
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Und weil ich grad so in Schwung bin, kehre ich beim Kaiserhaus gar nicht ein, sondern gehe gleich weiter bis Pinegg, wo mich – und das war eigentlich gar nicht so ausgemacht – eine Minute später schon der Bus aufnimmt und zum Bahnhof Brixlegg bringt. Von dort geht’s dann weiter nach Wörgl, wo ich heute zum zweiten Mal auf einen railjet Richtung Wien warte…
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