Der Salzburger Ast der Mariazellerwege ist der jüngste der sieben Pilgerwege, die alle österreichischen Bundesländer (ausgenommen Tirol und Vorarlberg) mit dem steirischen Wallfahrtsort verbinden. Irgendwann in den 00er-Jahren wurde er geschaffen. Großteils verläuft er auf der Route des Voralpenwegs 04, den ich in den Jahren 2018-20 in die Gegenrichtung gewandert bin.
Somit also (vorwiegend) bekannte Wege – daher diesmal mehr Bilder als Text.
Ich habe mir vorgenommen, den Salzburger Mariazellerweg (bis zur Einmündung in den OÖ. Weg) im Frühjahr 2024 zu gehen – als Öffi-Tagestouren von Graz aus. Klimaticket sei Dank, lässt sich das recht problemlos umsetzen. Zweiter Vorsatz: Wo immer es sich sinnvoll ergibt, werde ich von der mir bereits bekannten Route des 04ers abweichen und Alternativen suchen.
Tag 1: Salzburg-Gnigl – Gaisberg – Ebenau
26. März 2024: Diese Auftaktetappe schiebe ich – trotz mehrerer Schönwetterfenster – lange vor mir her, weil ich den Gaisberg vom Voralpenweg schon im Abstieg als mühsam in Erinnerung habe. Aber es hilft nichts, da muss ich drüber – und heute ist der Tag.
Aus Salzburg bin ich schnell draußen und über viele, viele Stufen gehe ich aufwärts bis in den Bereich der Gersbergalm. Hier will ich das erste Mal eine neue Route erkunden und sehe mir die Nordseite des Gaisbergs an. Eigentlich plane ich, zur Gaisbergroute des Rupertiwegs zu stoßen, entscheide mich aber unterwegs spontan für einen unmarkierten Steig, der auch in der Karte verzeichnet ist.
Das stellt sich leider als Fehler heraus, denn nach kurzer Zeit muss ich immer mehr Bäume übersteigen, bis es bald gar kein Durchkommen gibt. Zurück mag ich nicht, also kerzengerade nach oben, weglos, steil – und etwas Schnee liegt hier auch noch. 150 Höhenmeter später stoße ich auf den Gaisberg-Rundweg und den verbleibenden Aufstieg erledige ich brav auf „offiziellen“ Wanderwegen. Ufff…
Oben mache ich eine kurze Rast auf einem Bankerl, trotz Bewölkung gibt es Aussicht auf Watzmann, Untersberg und Co.
Der Abstieg erfolgt auf bereits bekannten Wegen, erst auf einem Rücken zum Klausberg, dann über Hinterfeld hinaus nach Ebenau. Nachdem es hier regelmäßige Busverbindungen gibt, gehe ich noch eine halbe Stunde weiter, bis zur nächsten Haltestelle (nahe des Hotels Obermayr, wo ich am Voralpenweg übernachtet habe).





Tag 2: Ebenau – Pöllach bei St. Gilgen
8. April 2024: Etwa zwei Wochen später wartet die Strubklamm auf mich, die zwar nicht durchquert, aber oben entlang gewandert wird. Und zwar auf dem Metzgersteig, früher hat man hier Nutzvieh durchgetrieben auf dem Weg zur Schlachtbank, heute sind’s die Weitwanderer nach Mariazell.

Vom Stausee gehe ich auf der Straße hinauf nach Faistenau, wo ich mich im Supermarkt stärke, bevor ich hinauf zur Sattelalm und weiter zum Filblingsee gehe. Letzteren habe ich ja am Voralpenweg „übersehen“, daher ein kurzer Abstecher.


Steil geht’s runter nach Brunn und entlang der Straße nach Fuschl bzw. zum See.
Nun wieder länger das Tal des Elmaubachs aufwärts, das Hotel Hochlackenhof lasse ich diesmal rechts liegen, es ist zu dieser Jahreszeit sowieso geschlossen. Vom Sattel Hochlacken hinunter zur Bundesstraße.

Eigentlich war der Plan, heute noch bis St. Gilgen weiterzugehen, aber da das Tageslicht langsam zur Neige geht: Abreise.
Heute war der Wandertag ident zum Voralpenweg.
Tag 3: Pöllach bei St. Gilgen – Pfandl
9. April 2024: Heute bleibe ich nur ein kurzes Stück auf dem Voralpenweg, bald trennen sich 04er und 06er. Während ersterer auf den Schafberg hinaufzieht, bleibe ich am Wolfgangsee und visiere erstmal St. Gilgen an.

Vom Ort sehe ich nicht viel, halte mich gleich links ans Seeufer. Vom Brunnwinkel auf schönem Ufersteig nach Fürberg, dort geht’s hinauf zum Falkenstein. Das ist die einzige nennenswerte Steigung heute und einen Aussichtspunkt gibt’s etwas abseits.
Wieder unten am See steht ein längerer (und unmarkierter) Straßenspaziergang an. Knapp vor St. Wolfgang überschreite ich die Grenze zwischen Salzburg und Oberösterreich. Im Ort kehre ich ein auf ein Eis, es ist ganz schön warm geworden.
Den Ort verlasse ich auf der Bundesstraße, der ich bis Schwarzenbach folge. Ab dort dann wieder schönere Wege entlang des gleichnamigen Bachs bis zur Ischler Ache.

Diese gibt im Wesentlichen die Richtung für den restlichen Wandertag vor (und das sind noch viele Kilometer!).
Auch heute wollte ich eigentlich noch weiter gehen – und zwar bis Bad Ischl –, aber im Ortsteil Pfandl* geht wieder einmal das Tageslicht zur Neige, also lasse ich’s hier gut sein.
*ja, der heißt tatsächlich so.
Tag 4: Pfandl – Ebensee
15. April 2024: Ganz früher Start in Pfandl, denn zu Mittag soll es zu regnen beginnen. Noch im Halbdunkel und ohne Frühstück beschreite ich den Elisabeth-Waldweg nach Bad Ischl, dort hat dann schon eine Bäckerei geöffnet.

Der Weg nach Ebensee hat nicht den Ruf als Highlight des Salzburger Mariazellerwegs, aber so schlimm ist es dann gar nicht.
Vorerst gehe ich auf Nebenstraßen am rechten Ufer der Traun, bevor mich eine Brücke zur Bundesstraße bringt, der ich länger folgen muss (immerhin am begleitenden Radweg).

In Mitterweißenbach darf ich wieder die Traunseite wechseln, nun geben wieder Neben- und Schotterstraßen die Richtung vor, bis zur nächsten Brücke in Langwies.
Ab hier bin ich auf wunderschönen Wanderwegen unterwegs, immer der Soleleitung (vom Salzabbau) folgend. Bis ich schließlich in Ebensee eintreffe (und auch wieder auf den Voralpenweg stoße, der vom Höllengebirge herunterkommt).


Tag 5: Ebensee – Habernau
22. April 2024: Heute wird erstmals mein Tagestour-Öffiansatz spannend, da ich nur 5:45 Std. Zeit habe, die üblichen Routenplaner aber etwas mehr veranschlagen.
Lange gehe ich nun den Graben des Rindbachs hinein (nur beim Rindbach-Wasserfall kurz von der Forststraße abweichend) bis zu einer Abzweigung, wo sich die Wanderwege 04 und 06 rechts halten. Es gibt aber eine geradeaus führende Variante (auf dem Weg 430), die deutlich kürzer ist.



Weiter dem Rindbach folgend komme ich zu einem Steig, der aufs Grünangerl führt. Und hier hat der kürzliche Wintereinbruch deutliche Spuren hinterlassen, durch stellenweise 15 cm Schnee stapfe ich (mit niederen Wanderschuhen).

Nach kurzem Abstieg gehe ich aber wieder auf schneefreien Forststraßen und merke bald, dass sich mein Bus locker ausgeht (und ich sogar eine Weile auf ihn warten werde müssen). Mitten im Wald steht dann noch ein Bankerl (mit Gästebuch!), das ich ausgiebig in Anspruch nehme.

Von Habernau trete ich wieder die Heimreise an.
Tag 6: Habernau – Steyrling
20. April 2024: Die erste Wanderstunde (oder mehr) wandere ich auf der Straße zum (noch geschlossenen) Almtalerhaus.
Von dort steige ich hinauf zum sogenannten „Ring“ einen Sattel mit schönem Rastplatz (Herrentisch) in der Nähe.





Auf der anderen Seite führt der Weg wieder ins Tal und erneut lange auf einer Forststraße talauswärts. Zwischen dem Forsthaus Brunnental und dem Ort Steyrling gehe ich wieder auf schönen Uferwegen, dann noch ein Stück hinaus zum Bahnhof. Heimfahrt.
Tag 7: Steyrling – Molln
2. Mai 2024: Heute geht’s die Steyr abwärts, zu Beginn am schön angelegten Fischersteig, dann auf Straßen weiter zur Staumauer des Klauser See, wo die Flussseite gewechselt wird.
Hier verpasse ich eine Abzweigung, obwohl ich den Weg eigentlich vom 04er und vom 09er kennen sollte. Aber irgendwann fällt mir dann doch auf, dass der Weg damals nicht so lange auf der Straße geführt hat. Also zurück.
In Frauenstein wurde seit meinem letzten Besuch der Wegverlauf geändert, auch das merke ich leider erst, als ich vor einer abgezäunten Weide stehe.

Nun verläuft der Weg wieder länger auf der Straße nach Molln. Gerne wäre ich heute noch weiter gegangen (es ist erst Mittag), aber mangels Busverbindung am weiteren Weg muss ich hier Schluss machen.
Tag 8: Molln – Ternberg
6. Mai 2024: Den ersten Abschnitt wandere ich am Ufer der Steyr, bevor der Weg davon wegbiegt und nach einem kurzen Bundesstraßenabschnitt in den Dorngraben abbiegt (hier habe ich 2019 meine Wanderstöcke stehen lassen, leider sind sie nicht mehr hier) und zur Grünburger Hütte hinauf führt.
Diese hat zwar im Moment zwar keine Pächter, aber zwei anwesende Handwerker nötigen mir ein Hopfengetränk auf. Arg.

Noch ein bisserl aufwärts, dann geht es (mit mehr auf und ab als in meiner Erinnerung) zur „Teufelskirche“ (einer Wegkreuzung, wo die Wege 04, 06 und 09 zusammentreffen). Hier rechts zum Herndleck, wo der Abstieg nach Ternberg beginnt.
Tag 9: Ternberg – Willeitenberg
14. Mai 2024: Der Abstieg nach Ternberg am Voralpenweg hat sich mir als recht mühsam eingebrannt, aber das war nach einem langen Wandertag und mit frischen Beinen gehe ich heute recht flott hinauf zum Ghf. Koglerhof.

In der Ferne sehe ich schon die Windräder am Plattenberg, mein (ungefähres) Tagesziel. Vorerst aber mal zum Jochberg und zur Hetzerhöhe. Schöne Pfade wechseln sich mit Nebenstraßen ab, Höhenmeter kommen auch hier einige zusammen.
Dann folgt einer meiner Lieblingsabschnitte des Voralpenwegs: immer auf einer Hügelkette entlang, die Wiesen voller Blumen. Ich mache hier viele Pausen, auch weil ich weiß, dass mein Weg bald zu Ende ist.
Denn am Willeitenberg endet der Salzburger Ast des Mariazellerwegs, er mündet in den Oberösterreichischen Mariazellerweg ein. Diesen bin ich schon vor einigen Jahren gegangen, die Fortsetzung hebe ich mir für ein Andermal auf.

Fazit
Somit habe Ast Nummer sechs der Mariazellerwege in der Tasche, es fehlt nur mehr ein Stück der Burgenländischen Route.
Schön war’s und ein feines Frühjahrsprogramm. Das mit den Tagestouren hat gut geklappt, auch wenn ich von dem Konzept gelegentlich abgewichen bin (die Doppeltour 2+3 hab ich mir selbst zum Geburtstag geschenkt, bei Tour 4 bin ich wegen dem Wetter schon am Vortag angereist und bei Tour 9 wegen einem Stammtisch in Linz).
Und wer’s ganz genau nimmt, merkt, dass da noch ein “Tag 0” fehlt, denn der Salzburger Mariazellerweg beginnt nicht erst im Stadtteil Gnigl sondern bereits am Domplatz und nimmt noch die Kapuzinerberg-Überschreitung mit. Da dort der Weg im Frühjahr umgelegt werden sollte (auf den neu vom Alpenverein übernommenen Basteiweg entlang der Lodronschen Wehrmauer), habe ich mir das “für später” aufgehoben – Bericht folgt sobald ich einen Ausflug nach Salzburg-Stadt gemacht habe!
Tolle Beschreibung und tolle Bilder!
Sehr feiner Bericht! Da haben wir voriges Jahr ein ziemlich ähnliches Frühjahrsprogramm gehabt – ich war etwa zeitgleich von Wien nach Salzburg unterwegs. Ich war allerdings nicht so fleißig, und habe nur bis Waidhofen Tourenberichte geschrieben …