Kleinhansl und Großhansl – wenn Berge so heissen, muss ich mir die einfach anschauen. In die Wölzer Tauern wird mich dazu dieser Ausflug führen.
Sehr abgelegen liegen diese beiden Hügel, in einem Seitental (Scharnitzgraben) eines Seitentals (Pusterwaldbachtal) eines Seitentals (Pölstal) des Murtals. Dreimal abbiegen, wo man eh schon das Gefühl hat, bald am Ende der Welt zu sein.
Im Scharnitzgraben wartet knapp nach einer Goldwaschanlage die erste Fahrverbotstafel, daher parke ich dort. Man kann zwar anscheinend noch problemlos bis zu einem Parkplatz weiterfahren, aber da ich eh noch nicht weiss, von welcher Seite ich wieder herunterkommen werde, macht es mir nicht viel aus. 20 Minuten Gehzeit pro Richtung hätte ich mir ersparen können.
Über Forststraßen und ein kurzes aber steiles Stück Wanderweg erreiche ich die Wildalmhütte, diese lasse ich jedoch rechts liegen und wende mich nach links dem Kleinhansl zu. Durch ein schönes Kar steigt man langsam dem Gipfel entgegen.
Für die Abgeschiedenheit wuseln erstaunlich viele Leute vor mir den Berg hinauf, aber wirklich begegnen tu ich nur einer Gruppe. Die meisten kombinieren den Kleinhansl anscheinend mit dem Jauriskampel.
Ich habe jedoch andere Pläne und überschreite den Kleinhansl um nach Südwesten zum Großhansl weiter zu gehen. Das erste Stück des Grats ist im Abstieg nicht besonders gut zu gehen (bröselnder Fels), aber es hätte auch eine Umgehungsvariante (nördlich des Kleinhansls) gegeben.
Am Großhansl herrscht Einsamkeit pur, Zeit für eine ausgiebige Pause. Ich versuche die Gipfel meiner Tour über die Rottenmanner und Wölzer Tauern zu identifizeren, finde aber nicht einmal den Großen Bösenstein, der hier eigentlich alles überragen müsste. Zuhause stellt sich heraus, dass ich in die falsche Richtung geschaut habe, ich hätte nicht gedacht, dass ich hier so weit westlich bin.
Nun bietet sich ein langer Grat nach Süden an, bis zum Lachtal könnte man hier weiterwandern, das ergäbe eine schöne Zweitagestour.
Ich überschreite aber “nur” das Scharnitzfeld und breche im Stallertörl ab, da sich die ersten Regenwolken von Westen nähern.
Das stellt sich schnell als gute Entscheidung heraus, denn nach zwanzig Minuten beginnt es zu regnen und in der Zeit bin ich dem Auto wenigestens etwas näher gekommen…
Mitten auf der Alm fällt noch ein Felsen mit Gedenktafeln für die Toten von gleich drei Lawinenunglücken auf.
Bald erreiche ich eine Forststraße, der ich hinunter bis zum Auto folgen kann.
Ich nehme mir vor, nächstes Jahr die Gratwanderung in diesem “Grashügelparadies” fortzusetzen, gefallen tut’s mir hier in den Wölzer Tauern ja schon…