Grazer Stadtwanderung #2: Auf der Alm

Ich packe in meinen Rucksack: eine Haube. Ich packe in meinen Rucksack: eine Haube und ein Paar Handschuhe. Ich packe in meinen Rucksack: eine Haube, ein Paar Handschuhe und eine dicke Jacke. Und am Abend packe ich all das unbenutzt wieder aus…

Man möchte meinen, der Adventkalender geht heuer falsch. Wir schreiben bereits den ersten Dezembertag und doch werde ich auf meiner zweiten Stadtwanderung im T-Shirt unterwegs sein.

Der 60er-Bus bringt mich zurück zum Schloss Lustbühel. Dort war das letzte Mal Schluss, der Streichelzoo ist heute wie ausgestorben. Hier kann ich also meine Schleichwegsuche durch Graz fortsetzen.

Die Streichelzoobewohner wurden gerade von einer Kindergruppe mit allerlei Leckerlis ans andere Ende der Weide gelockt.
Die Streichelzoobewohner wurden gerade von einer Kindergruppe mit allerlei Leckerlis ans andere Ende der Weide gelockt.
Ein namenloses Wegerl bringt mich ins Tal der Ragnitz
Ein namenloses Wegerl bringt mich ins Tal der Ragnitz
Ein Hauch Deutschland: Die Wohnanlage 'Berliner Ring'
Ein Hauch Deutschland: Die Wohnanlage ‘Berliner Ring’
Ohne diesen stylischen Wegweiser hätte ich meinen Weg länger suchen müssen
Ohne diesen stylischen Wegweiser hätte ich meinen Weg länger suchen müssen

Die Ries ist den meisten Grazern nur aus der vierrädrigen Perspektive bekannt: als die steile Straße nach Weiz. Auf die Idee, dort hinauf zu wandern käme man nicht. Von der Seite, aus dem Tal des Ragnitzbachs in Angriff genommen ist alles halb so schlimm.

Ein Feldweg führt hinauf zum Buschenschank Reiter – zu dieser vormittäglichen Unzeit leider geschlossen. Dort meine ich, dem Asphalt ein Schnippchen schlagen zu müssen und biege frohgemut in den erstbesten Waldweg ein, der mich eine Viertelstunde später lediglich 50 Meter weiter auf derselben Zufahrtsstraße wieder ausspuckt. Dabei hatte ich mir das auf der Karte vorher so schön ausgesucht. Der Trick wäre gewesen, die Karte auch mitzunehmen…

Jetzt aber wirklich: Ein Wiesenweg bringt mich über weite Äcker zu einem bäuerlichen Anwesen, kaum zu glauben, dass ich mich noch im Stadtgebiet befinde. Eher wähne ich mich auf einer einsamen Alm. Nun drängt sich auch die Sonne durch die Wolken und das T-Shirt kommt für eine Weile zu seinem Dezembereinsatz.

Der berüchtigten Riesstraße muss ich nur kurz folgen, dann bringen mich ein Ackerrand und ein verwachsener Weg hinunter ins Stiftingtal.

Am Weg hinauf zum Buschenschank
Am Weg hinauf zum Buschenschank
Fast wie auf der Alm
Fast wie auf der Alm
Ein ungewohnter Blick aufs Grazer Stadtgebiet
Ein ungewohnter Blick aufs Grazer Stadtgebiet
Hinüberschauen zu den Gipfeln der Gleinalm
Hinüberschauen zu den Gipfeln der Gleinalm
Ein wenig Gestrüpp am Weg hinunter ins Stiftingtal
Ein wenig Gestrüpp am Weg hinunter ins Stiftingtal

Von der Stiftingtalstraße habe ich auf der Karte keinen brauchbaren Weiterweg gefunden. Aber da mich auf der anderen Straßenseite ein Wald anlacht, werde ich da wohl schon irgendwie durchkommen. Mehr querfeldein als auf Wegen ist dem dann auch so. Darniederliegende Zäune darf man halt nicht als Hindernis wahrnehmen.

So treffe ich knapp oberhalb der Mariatroster Kirche auf den Roseggerweg, von dem es hinunter zum Radweg und der Straßenbahn geht. Da ich die bisherige Gehzeit doch deutlich überschätzt habe, marschiere ich noch stadteinwärts bis zur Station Teichhof, wo mich die Bim-Linie 1 aufnimmt.

Diese 'Mountainbikersperre' ergibt den perfekten Rastplatz
Diese ‘Mountainbikersperre’ ergibt den perfekten Rastplatz
Gut, dass ich gerade kein Pferd unterm Allerwertesten habe!
Gut, dass ich gerade kein Pferd unterm Allerwertesten habe!
Gerade noch im T-Shirt unterwegs gewesen, trifft mich nun der Winter mit seiner ganzen bürokratischen Macht!
Gerade noch im T-Shirt unterwegs gewesen, trifft mich nun der Winter mit seiner ganzen bürokratischen Macht!
Das - wie sich ein Freund auszudrücken pflegt - Basilikum von Mariatrost. Im Hintergrund lacht der Schöckl.
Das – wie sich ein Freund auszudrücken pflegt – Basilikum von Mariatrost. Im Hintergrund lacht der Schöckl.
Mein Taxi steht schon bereit!
Mein Taxi steht schon bereit!

Der Asphaltanteil auf diesem Abschnitt (GPS-Track) lag deutlich unter 25 Prozent und auch auf der nächsten Etappe wird sich diesbezüglich nicht viel ändern: Durch die Rettenbachklamm geht’s auf die Platte und weiter über den Lineckberg nach Andritz.

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Ein Kommentar

  1. Hier war ich auch schon oft unterwegs, einerseits, weil ich im Ragnitztal gewohnt habe und andererseits, weil ich auf der Ries in der KSS gearbeitet habe. Außerdem natürlich gibt es hier vom Porky hill bis zum RuG viele Caches, die mich in die schöne Landschaft entführt haben.
    lg Volker

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