Ich packe in meinen Rucksack: eine Haube. Ich packe in meinen Rucksack: eine Haube und ein Paar Handschuhe. Ich packe in meinen Rucksack: eine Haube, ein Paar Handschuhe und eine dicke Jacke. Und am Abend packe ich all das unbenutzt wieder aus…
Man möchte meinen, der Adventkalender geht heuer falsch. Wir schreiben bereits den ersten Dezembertag und doch werde ich auf meiner zweiten Stadtwanderung im T-Shirt unterwegs sein.
Der 60er-Bus bringt mich zurück zum Schloss Lustbühel. Dort war das letzte Mal Schluss, der Streichelzoo ist heute wie ausgestorben. Hier kann ich also meine Schleichwegsuche durch Graz fortsetzen.
Die Ries ist den meisten Grazern nur aus der vierrädrigen Perspektive bekannt: als die steile Straße nach Weiz. Auf die Idee, dort hinauf zu wandern käme man nicht. Von der Seite, aus dem Tal des Ragnitzbachs in Angriff genommen ist alles halb so schlimm.
Ein Feldweg führt hinauf zum Buschenschank Reiter – zu dieser vormittäglichen Unzeit leider geschlossen. Dort meine ich, dem Asphalt ein Schnippchen schlagen zu müssen und biege frohgemut in den erstbesten Waldweg ein, der mich eine Viertelstunde später lediglich 50 Meter weiter auf derselben Zufahrtsstraße wieder ausspuckt. Dabei hatte ich mir das auf der Karte vorher so schön ausgesucht. Der Trick wäre gewesen, die Karte auch mitzunehmen…
Jetzt aber wirklich: Ein Wiesenweg bringt mich über weite Äcker zu einem bäuerlichen Anwesen, kaum zu glauben, dass ich mich noch im Stadtgebiet befinde. Eher wähne ich mich auf einer einsamen Alm. Nun drängt sich auch die Sonne durch die Wolken und das T-Shirt kommt für eine Weile zu seinem Dezembereinsatz.
Der berüchtigten Riesstraße muss ich nur kurz folgen, dann bringen mich ein Ackerrand und ein verwachsener Weg hinunter ins Stiftingtal.
Von der Stiftingtalstraße habe ich auf der Karte keinen brauchbaren Weiterweg gefunden. Aber da mich auf der anderen Straßenseite ein Wald anlacht, werde ich da wohl schon irgendwie durchkommen. Mehr querfeldein als auf Wegen ist dem dann auch so. Darniederliegende Zäune darf man halt nicht als Hindernis wahrnehmen.
So treffe ich knapp oberhalb der Mariatroster Kirche auf den Roseggerweg, von dem es hinunter zum Radweg und der Straßenbahn geht. Da ich die bisherige Gehzeit doch deutlich überschätzt habe, marschiere ich noch stadteinwärts bis zur Station Teichhof, wo mich die Bim-Linie 1 aufnimmt.
Der Asphaltanteil auf diesem Abschnitt (GPS-Track) lag deutlich unter 25 Prozent und auch auf der nächsten Etappe wird sich diesbezüglich nicht viel ändern: Durch die Rettenbachklamm geht’s auf die Platte und weiter über den Lineckberg nach Andritz.
Noch mehr Wandern in Graz? Hier geht’s zu allen Stadtwanderungen:
Hier war ich auch schon oft unterwegs, einerseits, weil ich im Ragnitztal gewohnt habe und andererseits, weil ich auf der Ries in der KSS gearbeitet habe. Außerdem natürlich gibt es hier vom Porky hill bis zum RuG viele Caches, die mich in die schöne Landschaft entführt haben.
lg Volker