Ein schon seit Jahren aufgeschobenes Vorhaben ist die sogenannte “Reichsteintraverse” vom Reichensteinhaus am Eisenerzer Reichenstein zur Mödlinger Hütte am Fuße des Admonter Reichensteins. 40 km mit 3000 Hm an einem oder zwei Tagen.
Heute will ich zumindest eine Kostprobe des Weges erkunden, den vom Gipfel des Zeiritzkampel bis zum Leobnertörl. Startpunkt ist Wald am Schoberpass, von dort hinauf erst durch den Ort, dann auf Forststraßen und Wanderwegen bis zur verfallenen Brunnebenalm. Bis hierher recht unspektakulär, nur die Hitze und die Steigung nagen etwas an der Kondition. Danach auf wunderschönen Wanderwegen, erst Wald, dann Alm über den Enzianboden weiter bis zum Antonikreuz. Hier ist der die beiden Reichensteine verbindende Kamm erreicht und ostwärts wandere ich bis zum Zeiritztörl, in dem eine etwas seltsame Biwakkonstruktion steht, die man am besten als “Steinhaufen mit Eingang” beschreiben könnte. Nun geht es nur mehr knapp 200 Hm über Almwiesen hinauf zum Gipfelkamm des Zeiritzkampel.
Am Gipfel angekommen, wird die ganze Dimension der Reichensteintraverse sichtbar, im Osten sieht man bis zum Startpunkt am Eisenerzer Reichenstein, im Westen trohnt der Admonter Reichenstein am Ende des Rückens. Beide scheinen in weiter Ferne zu sein. Unvorstellbar, die Tour in einem Tag zu absolvieren, will man es auf zwei Tage verteilen, muss man idealerweise rund um den Zeiritzkampel biwakieren, da es am Weg keinerlei Unterkunftmöglichkeit gibt.
Doch auch von Norden lacht der eindrucksvoll dastehende Lugauer herüber. Auch das Hochschwabgebiet drängt sich ins Blickfeld, welches im Süden durch die Seckauer Alpen abgerundet wird.
Nach eineinhalb Stunden Genusspause, breche ich Richtung Westen auf, zurück zum Antonikreuz, mit Hinkareck, Speikkogel und Lahnerleitenspitze stehen noch drei Gipfel bevor, jeweils mit nicht zu vernachlässigenden Einsattelungen dazwischen. Ich bekomme einen Vorgeschmack auf die Reichensteintraverse, bei der die Gipfel noch wesentlich zahlreicher sein werden.
Vorbei am Rotwandköpfl geht es abwärts ins Leobner Törl, von dort weiter zur Aigelsbrunner Alm und hinab ins Tal nach Vorwald. Bis hierher zeigt mein GPS 25 km in knapp 9 Stunden an (Pausen eingerechnet), dann ist der Akku leer. Die letzten 3 km bis zum Auto marschiere ich entlang der Bundesstraße, das ist zwar nicht schön, geht aber halbwegs schnell.
Abschließen möchte ich diesen Bericht mit einem Zitat aus dem Gipfelbuch der Lahnerleitenspitze:
Die Gams springt hoch, die Gams springt weit!
Warum auch nicht? Sie hat ja Zeit!
Ja, Gams müsste man sein, aber das ist eine andere Geschichte…