Die Semmeringbahn (seit 1998 UNESCO-Weltkulturerbe) wird sowohl auf der Steirischen als auch auf der Niederösterreichischen Seite von einem Bahnwanderweg begleitet, diese Überschreitung des Semmerings sollte meine heutige Tour sein. Da ich mich dann doch nicht zum Aufstehen zu früher Stunde motivieren kann, muss der Steirische Teil vorerst genügen.
Da es am Vormittag sogar bereits in Graz zu schneien beginnt, wird die Anreise mit dem Auto nach Mürzzuschlag gestrichen und es geht gleich per RailJet von Graz auf den Semmering.
Am Bahnhof Semmering (895m) liegen etwa fünf Zentimeter Schnee.
Der Bahnwanderweg beginnt direkt am Bahnhof Semmering und führt hinauf zum altehrwürdigen Hotel Panhans, welches bezeugt, dass diese Region schon bessere Zeiten erlebt hat. Dass sich so ein Riesen-Luxushotel hier jemals rentieren konnte ist aus heutiger Sicht erstaunlich.
Durch den Ort Semmering geht es hinunter zur Passhöhe (984m). Auf den Schipisten leisten die Schneekanonen dem noch zögerlichen Schneefall kräftige Unterstützung.
Bis auf kleinere Gegensteigungen wird es nun bergab gehen. Immer wieder erreicht die grün-weiß markierte Route die Bahnstrecke, um dann jedoch wieder in großem Bogen davon abzuweichen.
Da von diesem Wanderweg keine brauchbare Karte aufzutreiben ist, muss ich mich gänzlich auf die Wegweiser und Markierungen verlassen, was auch ganz gut klappt. Es gibt jedoch einen Wanderführer, mit textueller Beschreibung des Weges und einer sehr groben Übersichtskarte. Hauptsächlich ist der Führer aber für Eisenbahnfreunde geschrieben und enthält viele Informationen zur Bahn.
Ich habe die Gelegenheit genützt und den Weg bei Openstreetmap eingetragen. Dort kann man sich nun auch einen GPS-Track herunterladen.
Entlang der Route gibt es mehrere Fotopunkte, die jeweils etwas abseits der Route liegen. Da das Wetter heute zum Fotografieren eh nicht taugt, lasse ich die meisten davon aus.
Unterwegs führt der Weg an den Bahnhöfen Steinhaus und Spital am Semmering vorbei. Wer jedoch seine Wanderung zwischendurch mit dem Zug unterbrechen will, muss jedoch sehr gut planen – oder viel Zeit haben: Züge halten hier nur noch wenige.
Ein großer Minuspunkt der Route: Etwa die Hälfte der Strecke verläuft auf asphaltierten Straßen, ein gutes Viertel auf Feld- und Forstwegen und nur der verbleibende Rest kann als Wander- oder Spazierweg durchgehen.
Knapp vor Abfahrt des anvisierten Zuges erreiche ich den Bahnhof Mürzzuschlag (670m) und beende die Tour. Mit ein paar Abstechern und Pausen war ich 4:20 Stunden für 19.8 km unterwegs. Offiziell sind es 17 Kilometer.
Fazit: Wegen des unerwartet hohen Straßenanteils war die Tour etwas enttäuschend, durch den Schnee wurde es doch ein halbwegs netter (Winter-)Spaziergang.
Vom Bahnwanderweg auf der Niederösterreichischen Seite des Semmerings verspreche ich mir jedoch deutlich mehr. Der Abschnitt von Gloggnitz bzw. Payerbach auf den Semmering wird jedenfalls diesen Winter auch noch dran kommen. Ich bin schon gespannt auf den 20 Schilling Blick, als ich klein war habe ich jede Woche ein Viadukt der Semmeringbahn als Taschengeld bekommen.
Sehr interessant – habe 2012 den NÖ-Teil des Bahnwanderwegs begangen – eine sehr anstrengende Sache, zumal man zwar fast ausschließlich auf (nicht immer sehr gut angezeigten) Wanderwegen geht. Etwa beim ersten schönen Aussichtspunkt DOPPELREITERWARTE und später beim “20-Schilling-Blick” (Waldweg – Abstecher), von dem aus die Ansicht des alten 20S-Scheins gemacht wurde. Später geht es sehr oft auf und ab – damit hatte ich nicht so sehr gerechnet, die Bahn fährt natürlich auf ihrer Trasse gleichmäßig bergab… Sind dann die Route nach PAYERBACH gegangen, ist wohl besser, als nach GLOGGNITZ zu gehen, wo man dann sehr weit im Stadtgebiet auf befahrenen Straßen bis zum Bahnhof Gloggnitz gehen müßte.
Lieber Gottfried,
den niederösterreichischen Teil des Bahnwanderwegs bin ich am darauffolgenden Wochenende auch gegangen, allerdings bergauf – von Gloggnitz. Das war durchaus anstrengend: http://gipfelrast.at/2012/12/semmering-bahnwanderweg-niederoesterreich/
Gert
Ich gehe den NÖ-Bahnwanderweg 3-4 mal jedes Jahr, weil er mir so sehr gefällt. Ich starte am Semmering mit dem Ziel Payerbach. So ist es sicher weniger anstrengend. Da gibt’s nur kurze Gegensteigungen. Am schönsten ist’s im Herbst. Absolute Highlights sind die Strecke vom Semmering über die Aussichtswarte zum 20 Schilling-Blick. Der Weg nach Breitenstein verläuft leider gefühlte 1-2 km auf der Asphaltstraße. Nach Breitenstein sollte man unbedingt den kurzen Abstecher auf die Weinzettelwand unternehmen. Danach wieder zurück und weiter genießt man bald einen tollen Blick auf Klamm. Dort angekommen und zur Ruine hochgestiegen wird man auch wieder mit einem herrlichen Ausblick ins Tal belohnt. Der restliche Weg ab der Bahnstation Klamm ist weniger berauschend, dafür gibt’s in Payerbach eine gute Konditorei.