Ein Buchprojekt führt Hans in den Süden der Steiermark: Einige Wanderhighlights in der Gegend um Leutschach will er erkunden. Als Stammgäste dieser Gegend bieten wir uns selbstlos als Fremdenführer an.
Die Heiligengeistklamm soll natürlich der Höhepunkt des Tages werden. Vor Ort müssen wir jedoch feststellen, dass diese seit Monaten gesperrt ist. Tolle Fremdenführer sind wir…
Update: Seit 9. Juli 2014 ist die Klamm wieder für Wanderer geöffnet!
Die eingerichtete Umgehungsroute verläuft über den grün-weiss markierten Wanderweg 2 und trifft in der Mitte der Klamm wieder auf den Heiligengeistbach.
Wir beamen uns so schnell wie möglich zum oberen Teil der Klamm, welcher von den Schäden verschont wurde. So bekommt Hans doch noch einen Eindruck von der Schönheit dieses Naturjuwels.
Die Klamm verlassen wir recht bald nach rechts und steigen auf den Rücken, welcher uns entlang der Staatsgrenze direkt in die Ortschaft Sveti Duh na Ostrem Vrhu (Heiligengeist am Osterberg) bringt.
Ein kurzer, knackiger Aufstieg ist noch vonnöten bis wir bei der Wallfahrtskirche Sveti Duh stehen. Nach kurzer Besichtigung der Kirche und nebenstehender Kapelle genießen wir die prächtige Aussicht in die Steiermark/Štajerska beiderseits der Grenze.
Als nächster Fixpunkt ist eine Pause in der Gostilna Heric eingeplant. Haben wir eigentlich nur einen Trinkstopp vor, entlockt der Anblick der vorbeigetragenen Suppentöpfe unseren Mägen ein kollektives Knurren. Da sich der Wirt ausgiebig dem Prinzip der Entschleunigung hingibt, rasten und speisen wir genauso lang und ausgiebig wie günstig.
So steil wir auf der österreichischen Seite hinauf wandern mussten, so groß ist das Preisgefälle auf der slowenischen Seite der Grenze. Hier, im allertiefsten Ausland – wir befinden uns keine 100 Meter von der Staatsgrenze entfernt – kosten ein Menü bestehend aus Suppe, Čevapčiči mit Pommes und Salat, zwei große Durstlöscher und ein Eis als Nachspeise gerade mal 11 Euro.
Als nächstes zieht es uns zum südlichsten Punkt der Steiermark. Dieser befindet sich beim Grenzstein mit der Nummer X 314. Besagter Grenzstein liegt jedoch direkt am Weg im steilen Hang, ohne Möglichkeit, irgendein Brimborium darum zu zelebrieren. Lediglich ein zerbrochenes Schild am Boden weist darauf hin.
Gesehen, abgehakt! würde man in diesem Fall sagen, doch die hiesigen Touristiker sind schlauer! Natürlich muss man den Gästen einen würdigen südlichsten Punkt bieten!
Deswegen hat man 150 Meter weiter einen Tisch, Bänke und ein großes Schild aufgestellt und lässt alle Wegweiser auf diesen “falschen” südlichsten Punkt zeigen.
Bitte auch das Gipfelkreuz des Dachsteins auf den Grazer Hauptplatz verlegen, damit ich in der Mittagspause dort bequem mein Gipfelbier trinken kann!
Kaum haben wir den südlichen Doppelpunkt ausgiebig gewürdigt, lauert schon die nächste Attraktion auf unserem Weg. Hans hat auf der Kompass-Karte die Huberklamm samt dem dazugehörenden Wanderweg ausgemacht. Andere (üblicherweise verlässliche) Kartenwerke wissen davon nichts.
Also machen wir uns auf die Suche und es dauert eine Weile, bis wir die auf der Karte verzeichneten Wege finden.
Hier eine kurze Zusammenfassung für potentielle Nachwanderer, denn die Karten erweisen sich als nutzlos: Beim (falschen) Südpol beginnt ein Steig, der sich der Grenze entlang bergab bis zu einer Quelle an einer verwachsenen Forststraße schlängelt. Dieser ist nach links zu folgen, um bei der ersten Möglichkeit scharf nach rechts abzubiegen und eine Serpentine später – voilà!
Was als Huberklamm bezeichnet wird, ist der tief eingeschnittene Graben des Großwalzer Grenzbachs. Der “Huberklammweg” ist eine Forststraße, welche zwar gelegentliche Blicke hinunter zum Bach zulässt, sich dem Wasser aber nicht wirklich nähert.
Von einer Markierung oder gar Beschilderung ist nichts zu sehen. Wir befragen auch eine unmittelbare Anwohnerin, diese will ebenfalls nichts von der Klamm wissen und uns auf slowenisch nach Sveti Duh zurückschicken.
Trotzdem ein nettes Stück Weg!
Unsere Erkundungen bringen uns noch auf einen aufgelassenen Weg, anstatt am Waldrand dahinzubummeln, müssen wir steile Hänge erklimmen und Weidezäune queren.
Langsam wird es an der Zeit, uns von Hans zu trennen. Denn seine geplante Wanderung ist länger als die unsrige. Doch er scheint an uns zu hängen – denn er beginnt seltsame Beschwörungsformeln zu murmeln: Schon 16 Uhr … noch 18 Kilometer … zeitliches Problem …
Nach kurzer Verhandlung erklären wir uns bereit, ihn den Rest unseres Weges mitzunehmen und ihn anschließend zu seinem gebuchten Nachtquartier zu chauffieren. Das von uns ausgehandelte Kleingedruckte – ein gemeinsamer Buschenschankbesuch – nimmt er gerne an.
Den kurzen Abstecher zur Ruine Schmirnberg nehmen wir uns als letztes Ziel vor, am Weg dorthin warten eine mächtige Linde, eine Mammutbaumplantage sowie ein alter Geocache auf uns.
Diesen Geocache habe ich bereits vor zehn Jahren gefunden. Mein Tauschgegenstand und damaliges Markenzeichen – ein U-Bahn Plan von London – liegt heute immer noch im Cache. Kein Wunder, wer möchte schon ein altes, vergammeltes Stück Papier mitnehmen?
Einen gemütlichen Ausklang findet die Tour bei kulinarischen Köstlichkeiten des Weinguts Adam in Fötschach. An Grete an dieser Stelle Gruß und Dank für die ausgezeichnete Wahl!
Ich bin schon gespannt, wie Hans die Tour in seinem literarischen Werk verarbeiten wird. Auch wenn ich mir recht sicher bin, dass es genau nach meinem Geschmack ausfallen wird, versuche ich, ein Rezensionsexemplar zu ergattern. Mein Versprechen: Es wird auf Herz und Nieren getestet!
Lieber Hans, liebe Grete!
Danke für eure spannende und äußerst amüsante Darstellung der Wanderung.
Danke auch für die Anregungen – was wir im Rahmen unseres Verantwortungsbereiches verbessern können werden wir sofort in Angriff nehmen.
Kartenwerke: Leider sind unsere “Ober-Kartenproduzenten” nicht immer kooperativ.
Es erscheinen Neuauflagen von denen wir nichts wissen, bzw. werden oft Begriffe immer wieder fortgeschrieben ohne auf Änderungswünsche unsererseits zu reagieren.
Liebe Grüße
Claudia
Koordination Tourismusverband “Die Südsteirische Weinstraße”
Liebe Claudia,
danke für die rasche Rückmeldung! Uns hat die Wanderung großen Spaß gemacht, die Erkundungen des Wegs zur “Huberklamm” waren spannend und über die Geschichte mit dem “doppelten” südlichsten Punkt haben wir uns großartig amüsiert! Obiges soll keinerlei Kritik darstellen sondern eine subjektive Schilderung unserer Erlebnisse!
Ist schon eine feine Wandergegend die ihr da habt, hoffentlich wird die Heiligengeistklamm bald wieder begehbar, da wartet ja noch viel Arbeit…
Viele Grüße,
Gert
Manchmal ist Geocaching doch hilfreich
http://www.geocaching.com/geocache/GC49V3B_sveti-duh-heiligengeistklamm-reloaded auch wenn man nicht nach Dosen suchen moechte ……..
Das kann ich bestätigen! Durch besagte Cachebeschreibung haben wir von der Sperre 30 Sekunden früher erfahren als wenn wir erst durch das Schild informiert worden wären! 😉
Bin ich froh, dass ich dort keinen Cache mehr liegen habe…
Ich hatte eher gemeint, dass es geholfen haette meine Note vom Februar zu kennen, aber wenn ihr sowieso in die Gegend wolltet ….