Am siebten Tage sollst Du ruhen…
Das nehme auch ich mir gerne zu Herzen, nach zwei Tagen mit 40+ Kilometern schiebe ich einen kurze, flache Etappe ein. Wobei mir die Wegführung da ohnehin keine Wahl lässt, heute ist die Salzach für längere Zeit meine Begleiterin.
Nachdem ich gestern mein Quartier in Bayern gefunden habe, muss ich heute erst über die Grenzbrücke nach Oberndorf marschieren, um von dort mit der Bahn zurück nach Ostermiething fahren.
Tag 7: Ostermiething – Nußdorf/Haunsberg
Nach meiner Ankunft am Bahnhof Ostermiething lege ich den Weg ins Ortszentrum zum mittlerweile dritten Mal zurück. Nachdem ich meine Vorräte ein wenig aufgestockt habe, stehe ich vor einem Bündel von Rupertiweg-Wegweisern, welche in drei verschiedene Richtungen zeigen. Hier trifft nämlich die Variante 10A, welche knapp nach der Überquerung der Donau (Tag 3) begann, wieder auf den Hauptweg.
Eine taktisch kluge Planung für den heutigen Abschnitt hätte das Platzieren eines Fahrrades in Ostermiething inkludiert. Denn vom Ort strebt die Markierung direkt dem rechten Salzachufer zu und schwenkt dort stromaufwärts in den Salzachradweg ein.
Wäre besagtes Fahrrad ein Auto, die charmante Dame aus dem Navi würde wie folgt verlautbaren:
Folgen Sie diesem Weg für die nächsten 15 Kilometer!
Füße und Hirn auf Autopilot geschalten marschiere ich fast schnurgerade dahin, einzig die blendende Sonne verhindert den Blick bis zum Horizont. Der aufmerksame Leser merkt bereits: Hierbei handelt es ein wahres Schmuckstück im österreichischen Weitwanderwegenetz.
Unterwegs könnte ich dem 1. Österreichischen Freiluftmuseum für zeitgenössische Metallplastik einen Umweg von 1.5 Kilometern widmen. Ich gebe jedoch den verzichtenden Banausen und spule stattdessen Kilometer um Kilometer am Ufer der Salzach hinauf.
Der flache Abschnitt endet bei Oberndorf jäh, über hundert Stufen biegt der Weg links hinauf zu einer Kapelle hoch über dem Grenzort. Eine Sitzbank lädt zu einer aussichtsreichen Rast und mit dem Jausenbrot in der Hand reserviere ich telefonisch mein Nachtquartier. Zum dritten Mal auf dieser Tour will ich nicht vergeblich nach einer Herberge suchen müssen.
Außerdem weiß ich: Im Fall des Falles würde ich einfach gleich die morgige Etappe dranhängen und spätabends in Salzburg einmarschieren. Und so wird das nichts mit dem ruhigen siebten Tag.
Mit dem höhenmeterlosen Wandern ist es ab Oberndorf vorbei, allzu weit bis zu meinem Tagesziel Nußdorf am Haunsberg ist es aber nicht mehr. Im örtlichen Supermarkt decke ich mich noch für morgen ein.
Diesmal übernachte ich in einem äußerst schmucken und farbenfroh eingerichteten Privatquartier, äußerst günstig steige ich obendrein ab. Das Frühstück habe ich “wegverhandelt”, morgen gedenke ich früh aufzustehen.