Letztes Jahr um dieses Jahreszeit hatte ich am Geierhaupt in den Seckauer Tauern meine erste Schneeberührung. Heute will ich auf den Nachbargipfel steigen, den um genau 1 Meter niedrigeren Hochreichart.
Gestern konnte ich bei einem Ausflug auf die Koralpe sehen, dass die Gipfel um 2400m auch heuer bereits angezuckert sind.
Um 9 Uhr starte ich am Parkplatz 4 im Ingeringgraben auf etwa 1160m Höhe. Auf den Wiesen liegt noch der Frost der Nacht, die Fleecejacke ist also angesagt. Nicht lange und ich erreiche jedoch sonnigere Gefilde.
Selbst an Wochenenden ist man auf meiner ausgewählten Route recht einsam unterwegs. An diesem Montag vormittag werde ich jedoch auf dem steilen Weg über den Schmähhausrücken keine einzige Menschenseele treffen. Schön so!
Die Route führt mich meist in der Diretissima nach oben, daher gewinne ich schnell an Höhe.
Tipp: Auf etwa 1600m Seehöhe quert man eine Forststraße. Wenn man dieser wenige Meter nach rechts bis zum Ende folgt, erreicht ein schönes und aussichtsreiches Pausenplatzerl.
Dort kann ich dem Nebel zuschauen, wie er immer weiter in den Ingeringgraben kriecht. Aber mich erreicht er heute nicht mehr!
Wenig später lasse ich den immer lichter werdenden Wald endgültig hinter mir und folge dem unmarkierten, aber gut sichtbaren Steig. Die Jacke ist mittlerweile im Rucksack verschwunden, bis zum Gipfel werde ich im T-Shirt unterwegs sein.
Schöne Blicke auf vergangene Touren tun sich auf: zum Kettentörl, welches ich am Zentralalpenweg überquert habe, sowie Ringkogel und Pletzen und eben das Geierhaupt.
Ein Vorgipfel ist noch zu überschreiten und die letzten 100 Höhenmeter führt der Weg durch ein großes Geröllfeld. In den schattigeren Lagen ist der Schnee schon liegengeblieben, was den Weg zum Gipfel stellenweise zu einem Eiertanz werden lässt.
Am Gipfel treffe ich den ersten Wanderer heute. Dieser macht sich bald an den Abstieg und ich kann das Panorama ganz alleine genießen.
Die Aussicht ist prächtig. Mir fällt ein, dass es gerade gut zwei Monate her ist, dass ich am 2000 Meter höheren Mt. Whitney gestanden bin. Das hiesige Panorama steht dem in der Sierra Nevada jedoch keineswegs nach. In dem Moment schätze ich mich wirklich glücklich, in so einem schönen Land leben zu dürfen!
Langsam zieht es zu, so mache ich mich nach einer dreiviertel Stunde an den Abstieg ins Brandstättertörl. Ein weniger schöner Weg, muss man sich durch ein riesiges Feld aus Felsblöcken plagen.
Doch trotz der leichten Schneeauflage im oberen Teil sind Markierungen und Wegverlauf gut zu finden.
Nun muss ich nur mehr dem Brandstättergraben talauswärts folgen, bis ich wieder auf den Aufstiegsweg treffe. Danach bin ich bald beim Auto.
Wie immer war’s schön in den Seckauer Tauern, langsam habe ich alle Gipfel durch…
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