Kein Freiblick am Freiberg

Heute bin ich vorrangig als Chauffeur tätig und diese Aufgabe führt mich in den Raum Klagenfurt. Während meiner Stehzeit will ich natürlich die Kärntner Berge erkunden, gerüchteweise soll es ja auch hier schöne Gipfel geben.

Die Suche nach einem passenden Ziel erweist sich als gar nicht so einfach, schließlich ist mein Aktionsradius begrenzt. Letztendlich erreicht mich der rettende Tourenvorschlag – den einheimischen Dialekt des kärntner Tippgebers bitte einfach dazu denken!

Da fiele mir zB der Freiberg ein. Ein Insiderberg, da bist sicher allein!

Also düse ich mit dem Boliden in den kleinen Ort Zell-Pfarre (Sele-Cerkev) an der Nordseite der Karawanken (Karavanke).

Wegweiser am Startpunkt, die Gehzeit erscheint mir sehr ambitioniert
Wegweiser am Startpunkt, die Gehzeit erscheint mir sehr ambitioniert

Im Süden des Ortes thront die schroffe Bergkette der Koschuta (Košuta), für die aber heute leider keine Zeit bleibt. Ich wende mich nach Norden dem Freiberg (Setiče) zu. Beim Wegweiser zwischen Alpengasthof und Volksschule nehme ich die Fährte dieses Aussichtsbergs auf.

Ein schmaler Weg führt mich...
Ein schmaler Weg führt mich…
...zu einer Galerie von Verbotstafeln!
…zu einer Galerie von Verbotstafeln!
Glück gehabt, das Kleingedruckte wird zu meinen Passierschein!
Glück gehabt, das Kleingedruckte wird zu meinen Passierschein!
Als kleine Extramotivation zeigt sich der Gipfel schon zu Beginn der Tour.
Als kleine Extramotivation zeigt sich der Gipfel schon zu Beginn der Tour.
Pause beim Užnikkreuz
Pause beim Užnikkreuz

Auf den Spuren des Südalpenwegs steige ich steil hinauf bis zum Užnikkreuz, nach einer kurzen Pause beim dortigen Rastplatz verlasse ich aber den Weitwanderweg 03 nach rechts und nehme die Hänge des Freibergs in Angriff. (Wie es am 03er weiter ginge, kann man bei Smeki wandert nachlesen)

Eine Sackgasse führt zu einem netten Aussichtspunkt
Eine Sackgasse führt zu einem netten Aussichtspunkt

Nach etwa halber Strecke gerät mein Aufstieg ins Stocken. Die dunklen Wolken, die sich bisher über der Koschuta getürmt haben, lehnen sich zu mir herüber und lassen mich für ein paar Minuten im Regen stehen. Ein einzelnes, entferntes Donnergrollen macht die Sache nicht entspannter.

Unter den schützenden Ästen einer Baumgruppe sitze ich den Regenschauer aus, als sich die Lage aber nach einiger Zeit wieder beruhigt und der Himmel wieder seine fröhlich-blaue Farbe annimmt gehe ich vorsichtig weiter.

Gemein! Regenstimmung statt Sonnenschein!
Gemein! Regenstimmung statt Sonnenschein!
Dank der hektischen Aus- und Umpackerei habe ich plötzlich einen Hut zu viel
Dank der hektischen Aus- und Umpackerei habe ich plötzlich einen Hut zu viel
Vom Regen bleibt nicht viel
Vom Regen bleibt nicht viel
Auf solch feinen Wegen vergehen die knapp 1000 Hm fast wie im Flug
Auf solch feinen Wegen vergehen die knapp 1000 Hm fast wie im Flug
Dieser Wegmarkierung nach zu schließen befinde ich mich auf Wanderweg 75B.
Dieser Wegmarkierung nach zu schließen befinde ich mich auf Wanderweg 75B.

Dank der gleichmäßigen Steigung kann ich die am Wegweiser angegebene Zeit ungefähr einhalten. Als auf meiner Uhr die versprochenen 2:30 Stunden aufscheinen, bin ich zwar noch etwas unter dem Gipfel aber sowohl die Aussichts- als auch die Regenpause sind davon abzuziehen.

Tiefblick nach Zell-Pfarre
Tiefblick nach Zell-Pfarre
Am Gipfel des Freibergs
Am Gipfel des Freibergs

Die dunklen Wolken, welche mittlerweile wieder rund ums Gipfelkreuz ziehen, lassen mich meine Gipfelrast kurz halten. Ich beschränke mich auf eine Eintragung ins Gipfelbuch und ein paar Fotos.

Bei perfektem Wetter wäre der Gipfel dem Insidertipp sicher gerecht geworden. Gerne hätte ich mich hier niedergelassen und den Blick auf die vielen Berge rundherum genossen. Aber bei getrübter Sicht und noch nicht ganz ausgestandener Gewittergefahr trete ich lieber den geordneten Rückzug an.

Blick in die Karawanken, rechts das Ferlacher Horn
Blick in die Karawanken, rechts das Ferlacher Horn
Der Hochobir, einer der Kärntner Berge schlechthin
Der Hochobir, einer der Kärntner Berge schlechthin
Blick ins Klagenfurter Becken
Blick ins Klagenfurter Becken
Beim Aufstieg ist mir die Nikolaushütte glatt entgangen
Beim Aufstieg ist mir die Nikolaushütte glatt entgangen

Nach wenigen Minuten im Abstieg erreicht mich ohnehin die Nachricht, dass meine Fahrdienste wieder gefragt sind, somit wäre aus der langen Gipfelrast ohnehin nichts geworden. Flotten Schrittes benötige ich für den Abstieg gerade mal eine Stunde. Üblicherweise bin ich kein schneller bergab-Geher, das werden mich meine Oberschenkel wohl auch noch einige Tage spüren lassen.

Ein schöner Gipfel, wenn ich später einmal am Südalpenweg wieder hier vorbeikomme, werde ich ihn mir vielleicht erneut unter die Sohlen nehmen!


P.S. Wie an den slowenischen Ortsbezeichnungen ersichtlich, hat mich diese Tour im jenen Teil Kärntens geführt, wo als Muttersprache auch Slowenisch gesprochen wird. Gerne hätte ich dementsprechend einen zweisprachigen Bericht verfasst, aber govorim samo malo slovensko. Für mehr reicht es leider nicht, evtl. kann dieser polyglotte Kollege von Nutzen sein.



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3 Kommentare

  1. Deine Bilder lassen tatsächlich Vorfreude auf den Südalpenweg (irgendwann, nicht in unmittelbarer Zukunft) aufkommen.
    Interessant ist auch das Modell deiner Regenjacke. Sieht irgendwie nach Leichtgewicht aus.

    LG

    1. Author

      Der 03er ist tatsächlich ein schöner Weg, sogar der flache Beginn, wenn man nicht ganz stur der Markierung folgt sondern an der Mur bleibt. Ich hoffe, dass ich bald wieder was weiterbringe (Standort: Bad Eisenkappel)

      Die Jacke ist eine Vaude Mischabel, wiegt laut Internet 281g. Als Regenjacke bin ich sehr zufrieden damit, aber eine Tasche beim ersten hat sich beim ersten ernstzunehmenden Einsatz auf der Innenseite gelöst. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich rechts nichts einstecke, because things would go straight to the ground!


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