Heute steht uns nur ein kurzer Wandertag bevor, der uns in eine gute Ausgangsposition für den morgigen Ostrong-Gipfelsturm bringen soll.
Das bedeutet: Genusswandern, Zeit lassen können und die Aussicht vom Weinsberg sowie die Schönheit der Ysperklamm ausgiebig genießen zu dürfen.
Wurden wir gestern vom Bürgermeister himself willkommen geheißen, lässt er es sich auch heute scheinbar nicht nehmen zu unserer Verabschiedung anzutreten. Unmöglich sich aus solch kleinen Dörfern – jeder kennt hier jeden, das beinhaltet natürlich ganz besonders Exoten wie uns Weitwanderer – unerkannt zu verabschieden! Beim Jausenkauf im lokalen Nahversorger wünscht er uns einen schönen Wandertag.
Die ersten Kilometer sind wir auf der Trasse einer ehemaligen Waldeisenbahn unterwegs. Dort wo früher das aus den Wäldern geschlagene Holz abtransportiert wurde, sind heute die Wanderer vor allzu großen Steigungen gefeit.
Der Weinsberg, 1000 Meter und viele Stufen hoch, ist der Grund warum wir auf die 08A-Route eingeschwenkt sind, die es hier zusätzlich zum Hauptweg gibt. Bis auf diesen Aussichtspunkt (auf kurzem Abstecher erreichbar) sind beide Wegvarianten wohl gleichwertig.
Die Aussicht umfasst hauptsächlich das, was man im Waldviertel immer zu sehen bekommen: Bäume, ganz viele davon. Im Hintergrund macht sich bereits der Ostrong bemerkbar, dieser wird morgen unser Tagesprogramm bestimmen.
Wenn man in die andere Richtung blickt und zoomt bis es unscharf wird, dann bekommt man ein letztes Mal die Ruine Arbesbach zu sehen, sie war der Startpunkt der gestrigen Etappe.
Noch ein letzter Tipp für Weinsberg-Bezwinger: Geht auf der selben Seite wieder runter. Der Abstiegsweg auf der Rückseite ist zwar recht schön, verläuft sich aber bald – und wir mit ihm. Weglos kommen wir aber schnell zur 08A-Markierung zurück.
In diesen großen Waldgebieten hat jede Zusammenrottung von Grashalmen eine eigene Bezeichnug, diese hier hört beispielsweise auf den Namen Neustallwiese.
Ab jener Wiese wandern wir durch das Tal der Großen Ysper, stets bergab und für lange Zeit sehr einsam. Zumindest letzteres ändert sich in der Nähe des Ödteichs schlagartig.
Wir erreichen nämlich den oberen Ausgang der Ysperklamm, wo sich zahlreiche Klammbesucher vom steilen Aufstieg über Brücken und Leitern erholen. Wir wollen das Naturjuwel natürlich auch nicht auslassen und so kämpfen wir uns gegen den steten Strom schwitzender Wanderer über die Steiganlangen talwärts.
Ich sag euch, Samstag vormittag ist kein wirklich guter Zeitpunkt, die Ysperklamm in der Gegenrichtung zu begehen…
Das untere Ende der Klamm ist drehkreuzgesichert, beim Kassahäuschen versuche ich unseren Eintritt zu entrichten. Dies wird mir von der freundlichen Dame jedoch verwehrt. Die Talfahrt wäre gratis, nur bergauf kostet’s was, lerne ich.
Und hier scheitern wir auch das allererste Mal beim Versuch einen Stempel in unseren Wanderpass zu bekommen. Dass die Kassadame gar keinen Stempel besitzt wäre ja noch verzeihlich, aber muss sie wirklich auch noch die Sinnfrage stellen: Und was soll das bringen? Ich bin kurz sprachlos. Äh, ja, eh. Wegen der silbernen Wandernadel mit Band wär’s gewesen…
Erfolgreicher berät sie uns bei der Frage nach Übernachtungsmöglichkeiten in Laimbach am Ostrong. Ein günstiges Urlaub-am-Bauernhof-Zimmer sucht sie uns aus einem Berg von Prospekten heraus…
…wo das Frühstück am nächsten Tag im rustikalsten Ambiente ever serviert wird. 😉
Ohh ja die Silberne Wandernadel niee vergessen und immer wieder ein genuss, eben echter Österreichischer Tourismus 😉 glg
Also ich habe beim Kassenhäuschen ohne Probleme einen Stempel erhalten.