Dann schauen wir mal nach dem wochenlangen “Lockdown”, wie es mit unserer Fitness bestellt ist… Der Burgenländische Mariazellerweg, den wir bereits 2018 begonnen haben, ist da ein passendes Tageswanderungsprojekt.
Tag 3: Pitten – Puchberg am Schneeberg
Unser Startpunkt ist der Bahnhof Pitten. An den Ort haben wir keine besonders guten Erinnerungen, was vor allem dem Essen geschuldet ist, welches uns der ortsansässige Wirt zum damaligen Etappenschluss serviert hat.
Daher lassen wir Pitten so rasch wie möglich hinter uns, doch der Weg stellt und gleich einmal eine Orientierungsaufgabe: Welcher der drei Wege ist der richtige? Die Lösung: Es ist der vierte, unscheinbare, welcher links der Kapelle im Wald verschwindet…
Der schöne Weg bringt uns auf eine Anhöhe zu einem “Genesungsheim” (so die Karte) und flugs wandern wir schon wieder auf der anderen Seite ins Tal nach Schwarzau am Steinfeld.
Nach der Durchquerung des Orts bekommen wir es mit Querverkehr zu tun, der weniger leise unterwegs ist als wir Weitwanderer.
Leider ebenfalls auf der Straße sind wir nach Breitenau unterwegs und durch selbiges hindurch. Danach war’s das aber mit dem Asphalt und wir steuern auf einen großen Föhrenwald zu.
Sitzbänke sind Mangelware, aber wir finden ein Plätzchen im Wald, wo wir unsere erste Pause halten können.
Die Südbahn kreuzen wir über eine Straßenbrücke, hier haben wir einen guten Blick auf die Sammlung Bauklötze, aus welchen gerade der Semmeringbasistunnel gefertigt wird. (Warum dauert das denn so lange, das muss ja augenscheinlich nur mehr zusammengesteckt werden?)
Das folgende Asphaltstück vermeiden wir auf einem Waldweg linkerseits der Straße, dieser beschert uns dieses hübsche Mohnfeld.
Auf Feldwegen geht’s dann anschließend nach Mollram, wo uns bereits am Ortseingang die “Weltachse” angekündigt wird. 850 Meter später zweifeln wir stark, dass dieser gedrechselte Zahnstocher der Dreh- und Angelpunkt von allem Weltgeschehen sein soll. Das geht sich doch rein von der Statik her nicht aus.
An der Markierung hat schon mancher Zahn der Zeit genagt, zumindest Wegnummer und Richtung haben wir wieder für eine Weile kenntlich gemacht.
Sehr schön wandert es sich durch den Mollramer Wald, eine Tafel weist uns auf eine Alternative zu unserem “06er” hin, die wir dankbar annehmen (und damit wieder ein Stück Asphalt einsparen). So kommen wir schließlich auf Feldwegen nach Würflach.
Hinter Würflach liegt die Johannesbachklamm, das landschaftliche Highlight der heutigen Etappe. Nur hier treffen wir heute auf andere Wanderer und das gleich in stattlicher dreistelliger Anzahl. Es wurlt…
Am Ende der Klamm befindet sich ein Schutzhaus, man kredenzt uns Würstel und Hollersaft.
Danach folgt wieder ein längeres Straßenstück, hungrige Wanderer finden auf dem Asphalt immerhin cross gebratene Blindschleichenchips.
Über diese Brücke gibt’s kein Drüberkommen, doch für Fußgänger ist eine Umleitung beschildert (geradeaus), die sich für Mariazellwanderer sogar als Abkürzung entpuppt.
Vor Grünbach am Schneeberg müssen wir uns entscheiden: steigen wir hier in den Zug oder wandern wir weiter bis nach Puchberg. Dies haben wir offengelassen, denn wir wussten in der Früh noch nicht, wie es um unsere Fitness bestellt sein wird.
Unsere Füße fordern jedoch einstimmig weitere Wanderkilometer, auch weil sie heute noch kaum Höhenmeter zu sehen bekommen haben. Letzterer Tagesordnungspunkt wird mit dem Aufstieg zum Füllenhalskreuz kurz und bündig abgehandelt.
Beim Kreuz angekommen schnaufen wir andächtig durch, bevor wir zum Grünbacher Sattel absteigen.
Anstatt der erwarteten Nebenstraßen verläuft der Weg ab hier fast ständig auf aussichtreichen Wiesenwegen im Hang.
Vor uns liegt meist der Schneeberg und hier kommen bereits die ersten Häuser von Puchberg ins Blickfeld.
Unsere Ankunft passt perfekt zum Fahrplan der Schneebergbahn, beim Einmarsch im Ort kreuzt der Triebwagen unseren Weg, in welchem wir in wenigen Minuten unsere Heimreise antreten werden.
Von hier sind es noch zweieinhalb Tage bzw. 59 Kilometer bis nach Mariazell. Wir hoffen, dass sich schon bald ein Wochenende dafür finden wird.
Hey Gert,
da seid ihr ja direkt bei mir vorbeigewandert! Gleich bevor ihr den Ort Richtung Grüner Tonne und B17/Südbahn verlassen habt! Weil’s ja quasi ein Pilgerweg vor meiner Haustür ist, bin ich den 2016 auch schon unterwegs gewesen, einmal nach Mariazell und einmal dann den Rest nach Eisenstadt.
Eine tolle Dokumentation eurer Wanderung!
lg Ernst