Unseren Ruhetag gestern haben wir gut genützt: die Wäsche aus der Wäscherei abgeholt, eingekauft und am Nachmittag mit Bus und Zug einen Ausflug nach Ljubljana gemacht.
Heute steht ein längerer Wandertag bevor, 28 Kilometer warten auf uns. Wir starten knapp nach 6 Uhr und verlassen Grosuplje trotzdem gut ausgeruht auf einer Schotterstraße in Richtung Süden.
Die erste Tageshälfte ist eher ereignislos, wir rasten bei einer kleinen Mariengrotte und passieren eine (geschlossene) Tropfsteinhöhle. Dafür spulen wir rasch viele Kilometer herunter, mehrere Passagen mit Waldwegen wechseln sich mit Forst- und Asphaltstraßen ab. Wir gewinnen dabei langsam Höhenmeter.
Bevor wir Turjak erreichen gabelt sich der Weg, hier gibt es eine weitere E6-Variante, die aber einen Tag länger ist, als die „Normalroute“, die wir geplant haben.
Der Zugang zu Turjak wird uns fast verwehrt, eine Gruppe Bogenschützen hat Absperrungen errichtet und schießt auf Styroportiere. Wir erkundigen uns freundlich und solange wir auf den Wegen bleiben – so wird uns versichert – sollte uns kein Pfeil treffen.
Nach unserer Rast in der Gostilna in Turjak (Saft & Suppe) wird der Weg deutlich abwechslungsreicher und führt längere Zeit durch ein bewaldetes Karstgebiet.
Leider passiert uns dann auch ein größerer Verhauer. Eine missverständliche Markierung schickt uns in die falsche Richtung. Wir bemerken unseren Irrweg zwar schnell, meinen aber, dass uns dieser Weg auch ans Ziel bringen wird – dem ist leider nicht so. Wir landen in steilen Hängen, die uns viel Zeit & Kraft & Höhenmeter kosten.
Wer die Kirche – so wie auf dem folgenden Bild – auf der linken Seite passiert, möge rasch umdrehen, der Weg führt am Waldrand rechts der Kirche entlang.
Wir passieren mehrere kleine Ortschaften auf einer sich über die Hügel windenden Straße, später haben haben wir wieder feine Wanderwege zu gehen, leider ist auch ein Graben zu durchqueren.
Und: wir treffen endlich einmal andere Wanderer! Ihrer Ausrüstung nach zu schließen, dürften sie sich allerdings nicht weit vom Auto entfernt haben. Keine Weitwanderer also…
Unser Plan war eigentlich, heute in einer kleinen, vom Slowenischen Alpenverein für E6- und E7-Begeher eingerichteten Hütte übernachten. Der Schlüssel dazu sollten wir wieder mal bei einem Bauernhof in der Nähe holen. Der ist aber den ganzen Tag telefonisch nicht zu erreichen und antwortet auch nicht auf SMS oder WhatsApp.
Und da wir auch schon recht müde sind, zweigen wir knapp (naja, 250 Höhenmeter) vor dem Ziel zu Majas Bee House ab. 300 Meter vom Weg entfernt übernachten wir in einer schönen Holzhütte namens Willy (ja, der Faule Freund von Maja ist gemeint) mit zwei Betten. Dusche, Strom, W-Lan und eine voll ausgestattete Outdoorküche gibt’s als Bonuskomfort oben drauf.
Die heute geschwänzten Kilometer werden wir dafür morgen aufholen…
Irgendwie beruhigt mich das ein wenig, dass nicht nur wir des öfteren über Umwegen das Ziel erreicht haben 🙂