Nach meiner kurzen Auszeit in Wien nehme ich heute die Fährte des Nord-Süd-Weitwanderweges wieder auf. Da ich nur eine kurze Etappe vor mir habe, genügt es knapp nach Mittag zu starten.
Auf die nächsten Tage bin ich besonders gespannt, denn das Mostviertel ist eine mir gänzlich unbekannte Gegend.
Der späte Abmarsch lässt mir genug Zeit, in Wien ein Wahllokal aufzusuchen, schließlich will ich meine Wahlkarte nicht umsonst die ganze Zeit herum getragen haben. Das Ergebnis des ersten Wahlgangs gefällt mir allerdings nicht besonders, aber wenn die ÖsterreicherInnen meinen, sollen sie halt kriegen, wonach sie verlangen…
Stürmische Zeiten scheinen auch für meine Wanderung anzubrechen. Als ich den Bahnhof von Melk verlasse brauen sich im Westen gerade dunkle Wolken zusammen. Außerdem bläst mir ein kalter Wind um die Ohren.
Es mag paradox klingen, aber beim Weitwandern freue ich mich immer wenn ich eine Autobahn zu queren habe. Diese nehme ich als eine Art Abschnittsmarkierung wahr, als Zeichen, dass man wieder großen einen Schritt vorwärts gemacht hat.
Trotzdem bin ich froh als ich das lärmende graue Band der A1 wieder weit hinter mir weiß und durch den nächsten Wald streifen kann.
Einen sanften Bergrücken (Hiesberg) muss ich heute queren. Oben steht ein Blockhaus mit Infrastruktur für alle Notfälle. Und ein Bankerl zum Rasten.
Der Regen hält sich vornehm zurück, bis auf ein paar Spritzer bleibe ich von Niederschlägen verschont. Allerdings hat es merklich abgekühlt, zwischendurch schneit es sogar für einige Minuten.
Ich bin schon versucht, mein Tagesziel St. Leonhard am Forst in …am Frost umtaufen, aber mit dem müden Wortspiel würde ich dem armen Ort unrecht tun. Je näher ich komme desto ruhiger wird das Wetter wieder.
Schon kurz nach 15 Uhr bin ich da und beziehe mein Zimmer im einzigen Gasthof im Ort. Irgendwie retro, aber alles da, was man braucht.
Morgen, Montag wandere ich bis nach Plankenstein, da gäbˋs die Möglichkeit in einer Burg zu übernachten. Verlockend aber nicht ganz billig, vorerst versuche ich noch das einzige Alternativquartier telefonisch zu erreichen.
vielen Dank für die wunderschönen Bilder. Sie laden einen ein gleich mal die Wanderschuhe auszupacken und losmaschieren.
lg Claudia
Danke für die lieben Worte! Worauf wartest du noch? Nix wie los! 😉
Hallo Gert, es ist lustig Deine Bilder anzusehen. Manches kommt mir davon bekannt vor. Tja das mit dem Zimmermädchen ist halt noch eine Klasse höher LOL….
vlg aus Deiner Heimat
Silver
Heute wohne ich zwei Klassen höher – in der Burg Plankenstein.
Hier vermisse ich diesen Knopf schmerzlich, denn da müsste ja dann das Burgfräulein können, nicht?
Ja das wärs :O)
Danke für die schönen Bilder und die treffenden Kommentare. Erinnerungen werden in mir wachgerüttelt. Ich bin den 05er im Jahr 1980 gewandert. Noch viel Spaß und schöne Erlebnisse am Weg.
Danke, den werd ich haben!
Ehrlich gesagt, ich beneide alle, die den Weg schon vor langer Zeit gehen konnten, da waren viele heute asphaltierte Abschnitte noch schöne Wegerln.
Der ‘Fortschritt’ ist halt nicht aufzuhalten…