Drei junge Menschen – Katrin, Alina und Heimo – wandern derzeit vom tiefsten Punkt Österreichs (diesen findet man im burgenländischen Apetlon) zum höchsten (Großglockner, richtig!). Dabei sammeln sie Spenden für die Notschlafstellen der Caritas und möchten auf das Problem der Wohnungslosigkeit in Österreich aufmerksam machen.
Wem das jetzt bekannt vorkommt, dem verleihe ich gerne den Award für aufmerksame Gipfelrast-Leser. Ja, im Vorjahr gab es diese Aktion – in etwas anderer Besetzung – bereits in ähnlicher Form. Damals wanderten Heimo und Friends von Bad Radkersburg (tiefster Punkt der Steiermark) auf den Dachstein. Mitwanderer waren/sind 2017 wie auch heuer willkommen, und weil es damals so ein netter Wandertag war, möchte ich auch heuer zumindest für einen Tag dabei sein.
Die drei sind bereits über eine Woche unterwegs als sie mit Leoben den meinem Zuhause nächstgelegenen Punkt ihrer Tour durchwandern (dort wo im Höhenprofil gerade die Vogerln kreisen).
Viel zu spät komme ich zuhause los, fürchte schon ihren Abmarsch zu versäumen. Aber sie präsentieren ihr Vorhaben gerade der Leobener Presse, gemütlich gefrühstückt wird anschließend auch noch und so brechen sie nicht vor 11 Uhr auf. Zeit genug für mich also, um gemütlich vom Bahnhof zur Notschlafstelle im Osten der Stadt zu spazieren.
In einer Gruppe von etwa 15 Personen (plus ein vierbeiniger Wanderer) geht’s dann los.
Leoben verlassen wir in Richtung Hinterberg, dort wird bereits die nächste Pause eingelegt.
Der ORF Steiermark rückt nämlich mit Kamera, Mikrofon und Dorian Steidl an. Geduldig beantworten die drei die Fragen des Reporters und vollführen alle gewünschten Stunts für die Kamera: Auf Feldwegen hin- und herwandern, eincremen der geschundenen Füße, wissend mit dem Finger auf die Wanderkarte zeigen…
Eine Stunde ist auf diese Weise schnell vergangen, nun soll’s aber weitergehen zum nächsten Zwischenziel. Der Radweg nach St. Michael ist leider gesperrt, somit muss die Bundesstraße herhalten.
Auch das Ausweichen auf das Schotterbett der stillgelegten Bahntrasse macht nicht allzu viel Freude.
Und schon steht der nächste Zeitverlust in St. Michael bevor: Der Gasthof Eberhard kredenzt der gesamten Truppe Suppe, Kuchen und Getränke. Danke! Und weil’s so gut schmeckt, bleibt jeder gerne sitzen.
Doch, oh weh! Halb vier schlägt die Kirchturmuhr als wir wieder aufbrechen, gerade mal 12 der 40 Kilometer sind schon (erst?) geschafft. Noch ein langer Weg bis Zeltweg liegt vor uns. Diese (Nach-)Mittagspause ist es auch, wo unser Grüppchen beginnt, langsam immer kleiner zu werden.
Dabei fängt jetzt der schönste Teil erst an, die Wanderwege am Ufer der Mur, durch die Auwälder und über Wiesen und Felder lassen uns die Bundesstraße schon bald wieder vergessen.
Hier blicken wir schon auf St. Stefan ob Leoben zurück.
Die Schatten werden immer länger, aber Zeltweg noch bei Tageslicht zu erreichen, war ohnehin nie geplant, geschweige denn ein realistische Option.
Wir flanieren über Prachtstraßen mit klingenden Namen, quasi die Champs-Élysées der Obersteiermark.
Der Zirbitzkogel blickt zu uns herüber, soweit müssen wir heute aber zum Glück nicht mehr gehen.
Und die langen Schatten nehmen bald die ganze Landschaft ein und wir wandern einer immer schöner werdenden Abendstimmung entgegen.
Dass wir aber doch vorankommen, verraten uns die Ortschaften, die nun nicht mehr den Zusatz ob Leoben im Namen tragen sondern bereits bei Knittelfeld.
Was uns in St. Lorenzen aber länger aufhält ist nicht dieser geschlossene Bahnschranken, sondern der mittags gefilmte Beitrag, der gerade im Fernsehen ausgestrahlt wird. Gebannt blicken wir alle aufs Handydisplay.
Noch bis einschließlich Dienstag ist der Beitrag in der ORF TVthek zu sehen.
Von den ursprünglich 15 Wanderern sind nun nur mehr fünf übrig geblieben, das Wandertempo steigt aber reziprok zur Größe der Wandergruppe. Völlig dunkel ist es nun auch geworden, lediglich die Wanderstöcke hört man im raschen Rhythmus auf dem Gehsteig klackern.
Schluss machen muss ich – schweren Herzens – dann leider doch vorzeitig. Bliebe ich bis Zeltweg dabei, würde mich an diesem Abend kein Bus, keine Bahn mehr zurück nach Hause bringen. Somit ist beim Bahnhof in Knittelfeld Schluss, mit dem letzten Railjet fahre ich zurück nach Leoben.
Liebe Leser/innen!
Es wird euch nicht wundern, dass ich zum Abschluss dieses Artikels dazu aufrufe, diese tolle Aktion unbedingt zu unterstützen – das Spendenziel muss einfach erreicht werden! Mit den angestrebten 50.000 Euro können 3.333 Übernachtungen in den Notschlafstellen der Caritas finanziert werden.
Spenden könnt ihr online auf der Homepage von #heimogeht! Die drei freuen sich auch über Mitwanderer, eine Spendenbox ist natürlich immer dabei!
Ich bedanke mich für den wunderbaren Wandertag und wünsche Katrin, Alina und Heimo noch ein gutes Weiterkommen – und viel Glück für’s Finale, möge am 7. Oktober der Aufstieg auf den Großglockner gelingen!
P.S. Ja, natürlich habe ich auch nach dem Projekt #heimogeht2019 gefragt – egal was es wird, ich freue mich schon jetzt darauf ! 😉
Hallo Gert,
ich finde solche Aktionen immer cool und unterstütze das gerne. Schade, dass ich im Moment so eingedeckt mit Arbeit bin, dass ich nicht selbst einen Tag mitwandern konnte.
lg Volker