Pozor! Državna meja! lautet das Motto der heutigen Wanderung. Seit dem Beitritt unseres Nachbarn zum Schengener Abkommen sind die österreichischen Pendants zwar nach und nach verschwunden, auf Slowenisch wird jedoch weiterhin vor der nahen Staatsgrenze gewarnt.
Dieser folgen wir nämlich auf der heutigen Wanderung, nur selten müssen wir die weißen Grenzsteine weiter als hundert Meter entfernt von unserer Route suchen.
In Leutschach (wo im Jänner meine erste Etappe begann/endete) treffen der Südsteirische Höhenweg 560 und der der Südalpenweg 03 aufeinander, um sich erst weit jenseits unseres heutigen Tagesziels wieder zu trennen. Somit bin ich heute gänzlich in bekanntem Terrain unterwegs. Das ist mir Grund (und Ausrede) genug, die Asphaltkilometer von Leutschach auf die Remschniggalm zu spritzen.
Heute begleiten mich Helen und Werner, gemeinsam starten wir beim Gasthaus Pronintsch auf ca. 680m Seehöhe. Werners Gefährt haben wir zuvor schon beim Grenzübergang am Radlpass geparkt, zurück marschieren wir auf der direkten Route entlang der Grenze.
Der erste Abschnitt ist mir wohlbekannt, der aussichtsreiche Spaziergang über die Remschniggalm bis zum Grenzübergang Arnfels/Kapla kommt mir öfter unter die Wanderschuhe. Da wurde auch der Wunsch immer stärker, auch die Fortsetzung mal wieder zu begehen.
Nach dem Grenzübergang und der Buschenschank Isaak folgt das einzige Asphaltstück dieses Abschnitts, daher weichen wir kurz ins slowenische aus und folgen bei einem Wegweiser den grün-rot-weißen Markierungsringen des Grenzpanoramawegs (Obmejna panoramska pot).
Unsere Mittagsrast halten wir bei der Kirche Sv. Pankracij (St. Pongratzen) die auf dem Hügel oberhalb des Gasthofs Legat/Wutschning (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit) thront. Da die Markierung den Schlenker zum Wirt nicht auslässt, ist ein kurzer aber sehr knackiger Aufstieg zur Kirche nötig. Ein feiner Platz, da ist eine Pause sehr willkommen.
Für die Kirche schlägt die Grenze extra einen Haken, andernfalls verliefe sie mitten durch das Gebäude. So steht sie zur Gänze in Slowenien.
Und noch eine Besonderheit hat dieses Gotteshaus aufzuweisen: Hoch oben am Kirchturm befindet sich eine Aussichtsplattform, welche man über eine steile Wendeltreppe im Turm erreicht. Neben einer schönen Aussicht in die Steiermark dies- und jenseits der Grenze bietet sich auch die Gelegenheit, durch das Läuten der Kirchenglocken auf seine Anwesenheit aufmerksam zu machen.
Auch weiterhin verläuft der Weg abwechselnd im Wald und über aussichtsreiche Almwiesen. Obwohl ich auch diesen Abschnitt bereits mehrfach erwandert habe ist mir der Weg stellenweise sehr fremd – jedoch holt mich immer wieder ein Deja Vu in vertrautes Terrain zurück.
Auch wenn mich die erste Etappe durch ein Winterwunderland geführt hat, heute haben wir eigentlich nicht mit Schneeberührung gerechnet. Doch an einigen “winterleidigen” Hängen hat die weiße Pracht tatsächlich die jüngsten Frühlingseinbrüche überstanden.
Ein wesentlich größeres Hindernis stellen jedoch die durch den Eisregen im Jänner 2014 verursachten Waldschäden dar. Slowenien wurde davon ja besonders hart getroffen.
Die Aufräumarbeiten sind zwar schon im Gange, aber wiederholt legen sich noch Bäume quer über den Weg. Doch es findet sich immer ein Weg, drüber, drunter oder rundherum.
Knapp vor dem heutigen Ziel wartet mit der Kapuner Hütte noch eine Unterschlupfmöglichkeit. Die Hütte des Alpenvereins Eibiswald ist jedoch unbemannt, somit der käufliche Erwerb von Speis und Trank ausgeschlossen. Ein Brunnen bietet jedoch die Möglichkeit, leere Trinkflaschen wieder zu füllen.
Es folgen noch eine schöne Querung durch ein Aufforstungsgebiet mit Aussicht und danach ein längerer Abstieg bis wir den Grenzübergang am Radlpass erreichen.
Den Wegweisern auf der Remschniggalm zufolge hat uns eine Gehzeit von 5:30 Stunden erwartet, inklusive Pausen ist es eine knappe Stunde mehr geworden. Am Kilometerzähler stehen 21.7 km mit 750 Höhenmetern zu Buche. Meine beiden Mitweitwanderer haben sich wirklich gut geschlagen und scheinen für größere Aufgaben gerüstet! 🙂
Und das eine oder andere Achtung Staatsgrenze! Taferl haben wir unterwegs doch noch gesichtet.
Der nächste Abschnitt am 560er wird uns von hier bis in den Ort Soboth führen, ab dort geht’s über die Koralpe nach Wolfsberg in Kärnten. Der 03er hingegen bleibt hingegen im Süden an der Grenze und erreicht das Lavanttal bei Lavamünd.
Schöne Fotos, schöne Erinnerungen – dankeschön!
Danke für die wunderschönen Eindrücke. Das weckt wieder AlpenLust.
Bei uns sagt man Krokusse und die weißen Blumen sind übrigens Märzenbecher. Die findet man auch nicht überall.
Hallo Angelica,
die weißen Blumen heißen nicht Märzenbecher sondern Frühlingsknotenblumen (im Volksmund auch fälschlicherweise als Schneeglöckchen bezeichnet.)
Liebe Grüße
Mariedl
Ja, auch bei uns sagt man Krokusse, aber wir haben auf der Tour mehrmals über mögliche (und vor allem unmögliche) Pluralformen gescherzt 😉
fesche blumerl, endlich is frühling. zu den weissen dingern sagen wir übrigens ‘frühlingsknotenblume’ 😉
Schöne Bilder und noch mehr schöne Erinnerungen!
Bin ich doch eine gebürtige Eibiswalderin, “ober longe Johr scho furt”.
Die Kapuner Hütte war ein beliebtes Wanderziel in meiner Schulzeit.
War letzten Oktober wieder einmal auf diesem Weg unterwegs. Schön wars!!!
komisch, den weg kenne ich von irgendwo??!? 😉