Unterwegs am Grabenlandtrail (Ostroute)

Der Graben­land­trail

Der Grabenlandtrail nimmt seinen Ausgang im Zentrum von Fernitz, im Erzherzog-Johann-Park steht die erste Informations­tafel mit einem Übersichts­plan. Von hier führen zwei Routen nach Mureck an der slowenischen Grenze. Da der Weg im Uhr­zeiger­sinn beschrieben und betafelt ist, wählen wir für die folgenden zwei Wandertage die östliche Variante.

Apropos: An wichtigen Abzweigungen findet man die markanten Grabenland­wegweiser, Wanderer sind jedoch trotzdem gut beraten, eine Karte mitzunehmen und sich an den Wegnummern 790, 791 und 792 zu orientieren. Aus diesen Wegen ist der Graben­land­trail zusammen­gesetzt. Weiß man, welcher Nummer gerade zu folgen ist, findet man den Weg meist problemlos.

Wegweiser Grabenlandtrail

Was mich bisher vom Graben­land­trail abhalten hat, war der augenscheinlich hohe Asphaltanteil der Route. Häufig wandert man auf verkehrs­armen Nebenstraßen zwischen den Gräben, also auf den aussichts­reichen Hügelketten, hier auch Riedel genannt. Obwohl die Marke von 500 Metern kaum überschritten wird, darf man somit durchaus von einem Höhen­wander­weg sprechen!

Los geht’s!

Zu Beginn verwöhnt uns der Grabenlandtrail ­gleich einmal mit schönen Waldwegen. Kleiner Wermuts­­tropfen: Wir wandern vorerst quer zur Richtung der Gräben und müssen somit mehrere, wenn auch nicht allzu tiefe Täler durchqueren.

In der Ortschaft Gnaning hören wir von einem hohen Baum das Miauen eines kleinen Kätzchens, die Leiter für die Rettungs­aktion wird gerade herbei­getragen. Da uns die Konstruktion nicht allzu stabil erscheint, greifen wir helfend ein, das bringt uns mit den Leuten ins Gespräch. Bis St. Stefan geht ihr? Heute noch? Man will uns wenig Glauben schenken, aber immerhin ist der Graben­land­trail ein Begriff.

Im Erzherzog Johann Park in Fernitz beginnt der Grabenlandtrail
Im Erzherzog Johann Park in Fernitz beginnt der Graben­land­trail
Auf einem gemütlichen Pfad verlassen wir den Ort
Auf einem gemütlichen Pfad verlassen wir den Ort
Feld- und Waldwege bringen uns hinauf nach Fernitzberg
Feld- und Waldwege bringen uns hinauf nach Fernitzberg
Bei der Kapelle in Gnaning
Bei der Kapelle von Gnaning
Die Miezekatzenrettungsaktion
Die Miezekatzen­rettungsaktion
Einer von vielen kleinen Anstiegen
Einer von vielen kleinen Anstiegen
Der Herbst verwöhnt uns heuer bis weit in den November hinein
Der Herbst verwöhnt uns heuer bis weit in den November hinein
Gegenlicht
Gegenlicht

Ab jetzt im Kreis…

In der Nähe von St. Ulrich am Waasen teilt sich der Weg, ab sofort ist der Graben­land­trail ein wasch­echter Rund­wander­weg. Wir halten uns hier links und werden ca. 120 km später von rechts wieder den Zubringer von und nach Fernitz erreichen. Hier wechselt auch unsere Wegnummer von 792 auf 791.

Bei der zu St. Ulrich gehörenden Info­tafel legen wir auf einem Hügel die erste Pause unter den Ästen eines Apfelbaums ein, bis zum Bacher­­gebirge, der Koralpe und der Petzen in Kärnten reicht hier die Aussicht.

Nach den Äckern von Bärndorf spielt uns das einzige Mal die Weg­markierung einen Streich. Bei einem Pferdehof wurde der Weg­ver­lauf geändert, wir finden nach einigem Vor und Zurück hingegen den originalen Weg. Was uns elektri­sierende Weidezäune, Dornen­­dickicht und verwachsene Wege beschert, aber jedenfalls schöner und abenteuerlicher ist als die parallel verlaufende Straße!

Die erste von vielen aussichts­reichen Nebenstraßen
Die erste von vielen aussichts­reichen Nebenstraßen
Ein Frühlingsbote kämpft sich durchs Herbstlaub
Ein Frühlingsbote kämpft sich durchs Herbstlaub
Pause mit weitem Blick
Pause mit weitem Blick
In den Äckern von Bärndorf
In den Äckern von Bärndorf
Heiligenkreuz am Waasen und Pirching am Traubenberg liegen hier bereits hinter uns
Heiligenkreuz am Waasen und Pirching am Traubenberg liegen hier bereits hinter uns.

Halt, Polizei!

Auf dem Weg nach Edelstauden machen uns die ungewohnt hohen November­temperaturen langsam zu schaffen. Während sich meine Begleitung zum Leiberl­tausch hinter die blick­dichten Sträucher zurückzieht, beginne ich mir am Straßenrand die Wanderhose ab­zu­zippen. Während ich so dasitze – ein Hosenbein kurz, eines lang – rauscht ein Wagen samt eingeschaltenem Tatü-tata heran und hält vor meiner Nase.

Eh klar, nun werde ich ob den entblößten Beins beamtshandelt! Was könnte ich denn an­ge­stellt haben und warum versteckt sich meine Mitwanderin gerade jetzt im Gebüsch?

Aber der freundliche Polizist sucht nur die Kollegen von der Feuerwehr, anscheinend brennt’s nicht allzu weit entfernt. Sogar der Zeitung scheint das im Nachhinein einen Bericht wert. Helfen kann ich dem guten Mann leider nicht, er verschwindet min seinem Blaulicht genauso schnell wie er gekommen ist.

Derzeit trocken gelegt: Der Schwarzauursprung
Derzeit trocken gelegt: Der Schwarzau­ursprung
Blick zur Riegersburg
Blick zur Riegersburg

On top of Grabenland!

Beim Schwarzauursprung “erklimmen” wir den höchsten Punkt des Graben­land­trails, von der gut 500 Meter hoch gelegenen Bank reicht der Blick bis hin zur Riegers­burg.

Wer (so wie wir) nun der Meinung ist, ab jetzt geht’s bergab, der täuscht sich kräftig. Auf den langen Rücken des Graben­landes marschieren wir ab sofort von Hügelkuppe zu Hügelkuppe.

Eine Abkürzung beschert uns diese Waldstraße
Eine Abkürzung beschert uns diese Waldstraße
Bei Hochegg
Bei Hochegg

Finster wird’s…

In Muggentalberg müssen wir schweren Herzens den Grabenlandtrail für heute verlassen. Das Tageslicht neigt sich dem Ende zu und wir entscheiden uns für eine etwas kürzere Variante, um nicht allzu spät unser Nachtquartier in St. Stefan im Rosental zu erreichen.

Das Gästehaus Schlögl stellt sich als Glücks­griff in mehrfacher Hinsicht heraus. Nicht nur, dass wir dort ausgezeichnet schlafen und sich der Früh­stücks­tisch unter den herbei­getragen Köstlich­keiten biegt, auch den Graben­­land­­trail muss man hier nicht erklären.

Der Hausherr hat an dessen Entstehen mitgewirkt und ist für die Wartung eines Abschnitts ver­ant­wort­lich – just jenen, den wir in der abend­lichen Dunkelheit gespritzt haben. Aber wir kommen wieder!

Abendstimmung
Abendstimmung
In den Sonnenuntergang
In den Sonnenuntergang

Ein neuer Tag, ein neuer Weg

Unsere Wegmarkierung – schon seit gestern Nachmittag lautet die Nummer 790 – verlassen wir gleich zu Beginn als wir die Marien­kapelle in den Weinbergen über St. Stefan erspähen. Die Aussicht lohnt den keinen Umweg und unser persönlicher Graben­land­trail ist um einen kleinen Abstecher reicher.

Den Großteil des Tages wandern wir auf dem Rücken an der Ostseite des Saßtals, der 790er trägt hier auch die Bezeichnung Saßtal-Kammweg. Auffi, obi, auffi, obi gelangen wir schließlich nach Jagerberg, von dort an aufwändig gestalteten Gärten weiter zum Wiersdorfberg, wo wir allen GLT-Wanderern die Bank mit dem Panorama­blick für eine Pause ans Herz legen möchten.

Kleiner, aber schöner Umweg zur Kapelle in den Weinbergen
Kleiner, aber schöner Umweg zur Marien­kapelle in den Weinbergen
Rosige Aussichten über das Saßbachtal
Rosige Aussichten über das Saßbachtal
Am Weg nach Hinterberg
Am Weg nach Hinterberg
Vorbei an Weingärten
Vorbei an Weingärten
Blick zur Kapelle von Glojach - dorthin wird uns der Rückweg führen
Blick zur Kapelle von Glojach – dorthin wird uns der Rückweg führen
Ausblick vom Wiersdorfberg
Ausblick vom Wiersdorfberg
Unzählige Kreuze und Marterln säumen den Grabenlandtrail
Unzählige Kreuze und Marterln säumen den Graben­land­trail
Es raschelt das Laub!
Es raschelt das Laub!

Tausche Asphalt gegen…

Am Ende der zweiten Tagesetappe sucht der Grabenlandtrail trotz der mittler­weile aufgetrenen Blasen­leiden die Versöhnung mit unseren Fuß­sohlen. Die gefühlt endlosen Asphalt­strecken haben nun ein Ende und zur Abwechslung marschieren wir jetzt lange auf Forstwegen durch den Weinburger Wald.

Erwähnenswert ist, wie sich hier jemand um die Stationen eines Kreuzwegs kümmert: Die Kreuze mitten im Wald dermaßen penibel von Laub und Astwerk frei­zuhalten mutet nach einer wahren Sisyphus-Aufgabe an.

Mehr als einmal stibitzen wir die letzten Äpfel von den Bäumen
Mehr als einmal stibitzen wir die letzten Äpfel von den Bäumen
In den Weinburger Wald
In den Weinburger Wald
Sauber ausgekehrt sind alle 14 Stationen dieses Kreuzwegs.
Sauber ausgekehrt sind alle 14 Stationen dieses Kreuzwegs.

Am Ende des Grabenlandes

Beim Schloss Weinburg erreichen wir den gleich­namigen Ort und das Flach­land entlang der Mur.

Der Weg dreht hier von Süd nach Südost und hält durch Wiesen und Felder auf Mureck zu. Der halbe Grabenandtrail ist fast schon geschafft! In weiteren zwei Tagen können wir auf der westlichen Schleife wieder zurück nach Fernitz gelangen. Das aber ein andermal…

Langsam beginnt sich der Himmel rot-rosa-violett zu verfärben. Das ist zwar wunder­schön anzusehen, bedeutet aber auch, dass uns wieder einmal das Tageslicht ausgeht. Unter­schätzen darf man ihn wirklich nicht, den Graben­land­trail…

Verwachsene Wege entschädigen am Ende für den vielen Asphalt
Verwachsene Wege entschädigen am Ende für den vielen Asphalt
Bei der Sixt-Mühle
Bei der Sixt-Mühle
Feldweg bei Oberrakitsch
Feldweg bei Oberrakitsch
Uns geht (wieder einmal) das Tageslicht aus...
Uns geht (wieder einmal) das Tageslicht aus…

Nix wie heim!

Den Zug nach Graz werden wir wohl knapp verpassen, pünktlich zu dessen Abfahrtszeit sind wir noch mehrere hundert Meter vom Bahnhof entfernt. Doch als klar wird, dass dieser auf der eingleisigen Strecke noch den Gegenzug abwarten muss, welcher sich gerade erst durch fernes Hupen ankündigt, fasse ich mir ein Herz und sprinte zum Bahnsteig.

Es gelingt mir tatsächlich, die Tür des Triebwagens solange unzerquetscht zu blockieren, bis wir beide an Bord sind. Sollte sich jemand an diesem Abend über die eine Minute Verspätung der S-Bahn nach Spielfeld beklagen – das war unsere eigennützige Schuld! Beschwerden werden unter der Adresse salzamt@gipfelrast.at gerne entgegen­genommen!

Unsere Route am Grabenlandtrail von Fernitz (links oben) nach Mureck (rechts unten).
Unsere Route am Grabenlandtrail von Fernitz (links oben) nach Mureck (rechts unten).

Den GPS-Track dieser Tour gibt es hier zum Download.

Link: Hier sind wir auf der Westroute unterwegs zurück nach Fernitz.



🙂 Vergiss nicht, den Artikel zu teilen, wenn er dir gefallen hat!

12 Kommentare

  1. Da werden schöne Erinnerungen wach. Der Grabenlandtrail war der Beginn
    meiner “Weitwanderkarriere” 2012!!
    Dieses Jahr im April kam es zu einer Wiederholung!
    Seit ich das Grabenland ein wenig besser kennen gelernt habe, ist Glojach ein
    beliebtes Ausflugsziel geworden. Diesen wunderbaren Kraftort hab ich schon vielen
    Freunden “gezeigt”.
    Danke für den Bericht und die wunderbaren (Erinnerungs)- Fotos!

    1. Author

      Schön, ich dachte ja schon, wir wären beinahe die einzigen, die am GLT unterwegs sind. Viele Informationen darüber waren ja im Vorfeld nicht aufzutreiben…

      Ich freu mich auch schon auf den zweiten Teil, da kommen wir dann auch bei Glojach vorbei!

  2. Fein!

    Ist der schneeschuhtauglich oder macht das wegen der Strasserl keinen Sinn?

    1. Author

      Ja, wenn du

      a) schneller als der Schneepflug bist oder
      b) du eine gute Schneeschuhhalterung am Rucksack hast.

      🙂

      1. Das ist kein Problem, ich war bei meinen Halbmarathonversuchen – wenn auch knapp – auch immer schneller als die Straßenkehrmaschine.

        1. Author

          Nach gewissenhaftem Kartenstudium empfehle ich, dir ein Auge auf die Westroute zu werfen! Diese sieht für dein Vorhaben um einige Grade geeigneter aus…

  3. Netter Bericht und nette Fotos (fuer mich sind Fotos dazu da einen Eindruck zu geben und ich sehe sie nicht als Kunstwerke).

    Ich habe den Weg auch (schon lange) auf meiner potentielle Zieleliste (das erste Mal kam er mir in einem Wanderbuch von Hoedl unter), allerdings ist es schwer fuer mich taugliche Etappenlaengen zu finden und Uebernachtungsmoeglichkeiten. Nach St Stefan ist es mir zu lange und vor allem zu Jahreszeiten wo ich den Weg gehen moechte.

    1. Author

      Nach einem schnellen Blick in den Wanderführer (der eigenlich keiner ist, sondern eher ein “Bücherl über die Gegend”) sollte man auf der Ostroute zumindest in Heiligenkreuz, Pirching, St. Stefan, Jagerberg und St. Peter/O übernachten können. Am Rückweg in St. Nikolai, Glojach, Allerheiligen und St. Ulrich.

      1. Danke – betreff der Ostroute war mir Heiligenkreuz natuerlich klar, aber das ist arg frueh am Weg und Pirching kommt ja gleich danach. EIne Variante waere in Heiligenkreuz zu starten wo man mit dem Bus hinkommt oder nach Kirchbach zu gehen und dann wieder zurueck auf den Weg.

        Wieviel Distanz habt Ihr durch den Abkuerzer nach St Stefan gespart?

  4. Liebe Helen und lieber Gert!

    Vielen herzlichen Dank für die nette Eintragung auf unser Gästebuch. Es freut uns sehr, das es ihnen bei uns gefallen hat. Danke auch für den tollen Bericht über den Grabenlandtrail, die wunderschönen Bilder die Sie im Verlauf der Wanderung gemacht haben.
    Wir wünschen alles Gute, noch viele schöne Wanderungen und freuen uns auf ein Wiedersehen.
    Ihre Gastgeber
    Herta und Erwin Schlögl


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert