Heute steht mir wieder ein langer Tag bevor. Ist die reguläre Etappe bis zum Mugelschutzhaus schon eine lange, möchte ich den Abstieg nach Leoben auch noch dranhängen.
Daher habe ich beschlossen, einen Teil der langen Kette der Gleinalmgipfel zu umgehen. Somit spare ich mir auch den gemeinen Anstieg auf den Gleinalmspeik mit seiner Serie an falschen Gipfeln. Dort scheint man nämlich mehrmals schon fast ‘oben’ zu sein, nur damit hinter dem vermeintlichen Gipfel noch eine weitere Steigung auftaucht.
So schlecht war die Entscheidung ohnehin nicht, denn nach einer kurzen sonnigen Phase zieht der Himmel zu und ich marschiere den halben Tag durch den Nebel. Wer wissen will, wie es da oben bei besserem Wetter aussieht kann dies bei meiner Zentralalpenwegs-Tour in der Gegenrichtung nachlesen.
Ganz auslassen will ich die Gleinalmgipfel natürlich nicht, im Bereich des Kreuzsattels wechsle ich von der Forststraße auf den Höhenrücken. Ein kurzes Sonnenfester macht mir Hoffnung auf besseres Wetter, aber nix da, es bleibt grau in grau.
Trotzdem ist es schön hier heroben, durch die mangelnde Fernsicht kann man sich besser auf die unmittelbare Umgebung konzentrieren und nimmt ganz andere Eindrücke vom Weg mit.
Eiblkogel und Polsterkogel überschreite ich, die Fensteralm lasse ich wieder links liegen. Im Fensteralmsattel mache ich die erste Pause.
Für den folgenden Abschnitt habe ich einen Auftragg von höchster Weitwanderstelle. Am Weg zum Pöllasattel soll es eine Umlegung des Wanderwegs geben, die natürlich in die nächste Auflage des Wanderführers muss. Und das zuständige Forstpersonal zeigt sich wenig auskunftsfreudig.
Die Änderung ist nicht zu übersehen, eine hässliche Forststraße hat man hier in den Berg geschnitten, für einen Kilometer ersetzt sie den Wanderweg. Den alten Weg scheint es zwar trotzdem noch zu geben, aber ich fürchte, dass der Wald im Bereich des Wurzeggs bald ein Rendezvous mit der Motorsäge haben wird.
Vom Pöllasattel zum Almsattel gibt’s den einzigen halbwegs flachen Abschnitt dieser Etappe, dafür ist der Gössbach auf zwei eher fragwürdigen Brückenkonstruktionen zu queren.
Steil hinauf geht’s anschließend zur Hochalm. Noch ist hier kein Betrieb, aber eine kurze Sonnenpause (ja, endlich Sonne!) im Gastgarten halte ich trotzdem für angebracht.
Und wieder runter in den Trasattel, der letzte – 300 Hm schwere – Aufstieg zum Gipfel wartet nun auf mich. Gegen 16 Uhr komme ich dort an und freue mich über das Geöffnet!-Schild vor dem Mugelprunkhaus, äh, -schutzhaus.
Aber es wäre keine Hütte des ÖTK, wenn sich das nicht wieder einmal als Fehlinformation herausstellen würde. Meranhaus, remember?
Auch hier gibt’s grad einen Pächterwechsel und der neue Betreiber hat in den ersten Betriebstagen (am Wochenende wurden bereits Getränke ausgeschenkt) vermutlich dringeres zu tun, als die Tafel hin und herzuräumen. Ab 13. Mai gibt’s hier Normalbetrieb – für mich leider um 4 Tage zu spät… 😉
Jetzt folgt noch die finale Belastungsprobe für die Knie: der 1100 Höhenmeter lange Abstieg nach Leoben.
Also runter nach Leoben! Endlich komme ich einmal am Spitz Christi vorbei, den ich bisher immer für einen kleinen Gipfel gehalten habe. Doch es ist nur ein Stein, keine Aussicht gibt’s hier.
Der weitere Abstieg zieht sich wahrlich in die Länge, irgendwann komme ich doch am Stadtrand von Leoben an. Dumm nur, dass der Bahnhof auf der anderen Seite des Murtals liegt.
Wäre mein Zug nicht 4 Minuten verspätet, hätte ich ihn glatt verpasst. So kann ich mir beim Bahnhofsbäcker sogar noch einen kleinen Imbiss schnappen, eine wirkliche Essenspause gab es ja heute nicht.
Mit den vergangenen fünf Tagen habe ich mir nun endlich einen lang gehegten Wunsch erfüllt, nämlich die Überschreitung des gesamten Höhenzuges von Gleinalm bis zur Koralm.
Wie geht’s jetzt weiter?
Am Mittwoch werde ich eine kurze Verbindungsetappe von Leoben nach Trofaiach (bzw. Hafning) absolvieren – zur Abwechslung als Tagestour mit leichtem Gepäck & weichen Schuhen 🙂 Möchte jemand mitkommen?
Danach bleiben auf meiner #südwärts Tour je nach Einteilung noch drei bis vier Tagesetappen bis Seewiesen. Diese werde ich vorest für eine Weile auf Eis legen. Auf Eis legen müssen.
Denn vom Gipfel der Mugel habe ich heute bis weit in den Hochschwab blicken dürfen und dort liegen noch erkleckliche Mengen Schnee, die Webcam am Schiestlhaus täuscht da ein komplett falsches Bild vor.
Selbst auf der Hohen Veitsch, dort war ich vor 10 Tagen, liegt aktuell wesentlich mehr von der weißen Pracht als zu meinem Besuch. Und die nächsten Niederschläge stehen auch bereits vor der Tür.
Das ist ja unglaublich was die diversen Hüttenwirte und -betreiber (und -innen) mit dir aufführen!
Frechheit, gell? 😉
Wobei hier bin ich ja ohnehin davon ausgegangen, dass das Mugelhaus geschlossen ist. Nur das Taferl hat mich kurz vor Vorfreude auf ein kühles Getränk hüpfen lassen. 10 Meter weiter war dann eh ausgehüpft…
Aber immerhin erfährt man dort, dass das Mugelschutzhaus auf der Mugel ist.
Das finde ich sehr hilfreich! Das Schiestlhaus steht ja auch nicht am Schiestlkogel…