Eisenwurzenweg: (K)Ein Tanz im Regen & eine französische Soirée (Tag 11)

Die Wetterfrösche haben recht behalten. Die ganze Nacht hindurch regnet es und die Hoffnung auf trockene Stunden in der ersten Tageshälfte schwinden. Doch als wir in bunten Regenkleidern vor die Türe treten legt der Regen tatsächlich eine Pause ein.

Das erspart uns, von außen und von innen nass zu werden. Von unserer Unterkunft gelangen wir in einem großen Bogen zurück zur Eisenwurzenroute, nach wenigen Bergaufmetern wandern die Regenjacken in den Rucksack. Mit dem feinen Nieselregen werden wir auch so fertig.

Tag 11: Mittergafring – Sonntagberg

Eine Spezialität des Mostviertels werden wir heute noch öfter betreten: Feldwege bestehend aus zwei Betonstreifen samt grünem Mittelband. Gut zu gehen an feuchten Tagen wie diesem und trotzdem halbwegs hübsch anzusehen.

Der wirklich weiche Wanderuntergrund ist heute jedoch eher Mangelware.

Mit diesen beiden Mostviertlerinnen haben wir viel Spaß, mehr aber noch sie mit uns.

Wenige Augenblicke bevor wir das Weidegatter erreichen, ist der Bauer mit dem Futterkübel an uns vorüber gegangen. Es hat wohl heute statt Salz die etwas härteren Drogen verteilt, denn wie verspielte Hunde tanzen die beiden Damen um uns herum. Immer wieder stellen sie sich uns in den Weg und lassen uns keine Chance, das andere Ende der Weide zu erreichen.

Auf ein Tänzchen mit zwei mal 500 Kilogramm verzichten wir dankend, treten lieber den geordneten Rückzug an und suchen uns einen anderen, steileren Weg…

Damenwahl? Nein, danke.

…der immerhin diesen weiten Blick in Land beschert.

Nun erreichen wir die Mostviertler Höhenstraße, für die Wanderer etwas schmeichelhafter betitelt als Panorama Höhenweg. Und wir Weitwanderer bekommen eine Markierung, so neu, dass es fast im Auge wehtut.

Beim Panoramagucker feuert die Aussicht aus allen Rohren.

Wir erhaschen den ersten Blick auf unsere Zwischenstation St. Leonhard am Walde. Wir hätten es in der Früh nicht erwartet, aber wir kommen dort trockenen Fußes an – und das liegt nicht an den Gore-Tex-Wanderschuhen!

Unsere Mittagspause kommt zeitlich gut gelegen, denn während wir beim Wirt einkehren, gibt der Weltuntergang eine Galavorstellung. Derweil draußen Starkregen und Sturm toben und wärmen wir uns bei Suppe und Lasagne.

Da bleiben wir gerne ein wenig länger.

Der Regen hat zum Glück aufgehört als wir aus dem Wirtshaus treten. Mit dem Sturm kämpft jedoch nicht nur des arme Bäumchen…

…und so sieht man uns fest in unsere winddichten Jacken gekuschelt dem Wind entgegen wandern.

Auf der linken Seite des allerlinkesten Hügel im Hintergrund können wir bereits die beiden Kirchtürme am Sonntagberg erahnen. Da müssma hin, ob wir das trocken schaffen? Und ohne davongeblasen zu werden.

Ich kann verraten: Wir schaffen auch das!

Nur das Wanderprogramm könnte ein wenig abwechslungsreicher sein. Bei Schönwetter entschädigt die eine aussichtsreiche Höhenwanderung für den vielen Asphalt, uns kann heute jedoch kein Panorama ablenken. So spulen wir die Kilometer im Mostviertler Grau in deutlich weniger als der Wegweiserzeit herunter.

Und freuen über den mangelnden Auto-Ausflugsverkehr dürfen wir uns auch.

Nur wenn nicht gerade irgendeine Regenfront um uns herumzieht gibt sich die Aussicht doch ein Stelldichein.

Knapp zwei Stunden marschieren wir nun auf dem Höhensträßchen dahin, den Wind meist im Gesicht. Zu mehr als leichtem Nieseln kann sich das Wetter jedoch nie durchringen. Erst gegen Ende hin verlassen wir den Asphalt und weichen wieder auf  des Zwischeraum der schon bekannten Betondoppellinien aus.

Weitwandern und Süßes!

 

Die Basilika von Sonntagberg

Auf eine dienstägliche Besichtigung der Kirche am Sonntagberg verzichten wir, denn schon schleicht sich die nächste Wetterfront heran, deren Bewunderung wir bevorzugt aus dem reservierten Zimmer vornehmen wollen.

Wir gratulieren uns zum hervorragenden Timing dieser Etappe. Mit einem feuchten Regentag haben wir gerechnet – und doch blieben wir trocken. Wanderstrecke, Mittagspause, Wetter, alle haben perfekt zusammengespielt. Die Kaltfront schicken wir nun ostwärts fort und werden morgen bei bestem Wanderwetter die Waldwege in Richtung Amstettner Hütte genießen.

Obligatorisch und unverzichtbar!

Blickt man vom Sonntagberg gen Süden, kommen die Sehstrahlen auf Waidhofen an der Ybbs zu liegen. Da das Bezirksstädtchen die Heimat eines ganz besonderen Herrn ist, komme ich nicht umhin, diesen auf einen Hopfenblütentee herbei-einzuladen.

Ja, ich spreche von Bloggerkollegen Monsieur Peter.

Zu meiner großen Freude bleibt mein kurzfristiges SMS nur wenige Minuten unbeantwortet und so dürfen wir – Bonjour! – den Abend mit dem Monsieur verbringen. Ist mir Peter bisher nur durch seine bunten Schilderungen seiner Wanderungen im WWW bekannt gewesen, wird er uns heute viel über sich und selbiges erzählen: Wandern, Wordpress, Wälzer (französiche Literatur meinend).

Auf eine Bebilderung des Abends sei hier verzichtet, es war uns nämlich ein Volksfest. À hoffentlich bientôt!



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