Nordalpenweg 01A: Neusiedler See & Bucklige Welt

Im Rathaus am Ruster Hauptplatz erfragen wir den ersten Stempel – und bekommen stilecht einen Storch ins Wanderbuch gestempelt.

Und so fängt es an…

Ja, was denn eigentlich? Der Nordalpenweg ist ein Weitwanderweg, der den Neusiedler See mit dem Bodensee verbindet und dabei vielen prominenten Gipfeln der nördlichen Kalkalpen sehr nahe kommt. Tausend Kilometer insgesamt, die ersten Tagesetappen davon bilden unser Wandermenü für das Osterwochenende 2019.

Tag 1: Rust – Siegendorf

Kollege Storch hat es sich auch am Dach des Rathauses gemütlich gemacht, während wir dem Stadtrand entgegen wandern. Bald finden wir uns auf einer – zumindest für österreichische Weitwanderer – höchst interessanten Kreuzung wieder.

Gleich drei der zehn Österreichischen Langstrecken verlaufen in verschiedene Richtungen über diese Abzweigung. Unser Nordalpenweg 01A kommt von links ins Bild und wird nun in die Schotterstraße einbiegen. Ebenfalls von links, aber am Asphalt bleibend verläuft die Variante 02A des Zentralalpenwegs daher. Und von rechts kommt der Ostösterreichische Grenzlandweg 07 herbei, und schließt sich nun unserer 01er-Route an.

Immer wieder werden sich diese Wege 01A/02A/07 in den kommenden Tagen kreuzen, berühren und über den Weg laufen.

Abwechselnd marschieren wir parallel zum Seeufer, dann wieder leicht bergauf, immer wieder mit (Rück-)Blicken auf Rust, den Schilfgürtel und den See.

Eine halbe Stunde später sitzen wir also auf dem ersten Nordalpengipfel, vielleicht 90 Meter über dem Wasserspiegel und blicken zurück auf den bereits zurückgelegten Weg. Sind wir bald da?

Zugegeben, die richtigen Berge müssen wir noch suchen und der Bodensee will auch noch nicht so recht ins Blickfeld kommen. Da helfen auch die mitgebrachten Stielaugen nichts.

Die Ortsdurchquerung von St. Margarethen gestaltet sich ein wenig langwierig, ist aber nichts gegen das was nun kommen mag. So kerzengerade wie wir in den Ort hinein marschiert sind, geht es auf der anderen Seite wieder hinaus.

Siegendorf, Hauptplatz
Raus aus Siegendorf, rein in die weite Welt

Einmal links abgebogen und es folgt – hier bereits im Rückblick von der Mariazellkapelle – mehr desselben. Tatsächlich trennt uns bis zu unserem Tagesziel kein weiterer Höhenmeter, die Kilometer in der Ebene wollen hier jedoch auch nicht unterschätzt werden.

Wegweiser an der Mauer des Fasangartens

Nachdem wir nun die gesamte Länge des Fasangartens abgeschritten sind, kommt nun die kurze Seite dran. Kaum zu glauben, dass uns von dem einsamen Baum noch 20 Gehminuten trennen.

Besagter Baum, im Hintergrund der Fasangarten
Auf weichem Boden hinein nach Siegendorf.

Auch wenn’s heute nur 15 Kilometer waren, sind wir froh in unserem vorreservierten Quartier in Siegendorf einzuchecken. Die lange Öffi-Anreise mit früher Tagwache sowie die stechende Sonne haben uns doch zu schaffen gemacht. Trotzdem: ein schöner Auftakt am Nordalpenweg.

Tag 2: Siegendorf – Forchtenstein

Gleich nach dem Frühstück marschieren wir los, und doch hätten wir uns an diesem Freitag mit dem Aufbruch besser ein wenig Zeit gelassen…

Wer genau schaut, sieht in den Feldern unseren Wanderweg verlaufen. Und das da hinten, sind das schon die Nordalpen?

Wir hätten da eine Frage…

Langsam geht es wirklich bergauf, der erste, ähem, Berg auf dem Weg ist der Marzer Kogel (388 m). Um die Wanderer aber nicht gleich zu überfordern, führt der Nordalpenweg in einem Bogen rund um den Gipfel herum.

Wir rasten lange auf der Gipfelwiese. Auf den Hängen gegenüber erkennen wir die Burg Forchtenstein, beim dortigen Gasthof möchten wir heute nächtigen. Doch leider: Man weilt im Osterurlaub, und kann uns nicht aufnehmen. Da werden wir wohl in Mattersburg (rechts hinter dem Bäumchen) bleiben müssen.

Hübsche Wege führen vom Marzer Kogel hinab, hier noch ein schattiger Pausenplatz beim Donatuskreuz unter einem Elsbeerbaum.

Und schon haben wir Mattersburg vor uns, hier finden wir schnell ein Zimmer. Doch dass der Wandertag bereits um 14 Uhr enden soll, das macht uns nicht wirklich froh.

Daher beschließen wir nach kurzer Stärkung, doch noch hinauf nach Forchtenstein zu wandern, um am Abend per Taxi oder Bus wieder zu unserem Quartier zurück zu fahren. Das verschafft uns dann für morgen eine bessere Ausgangsposition.

Doch als wir am Abend nächsten Etappen planen, kommen wir drauf, dass wir das Manöver durchaus bleiben lassen hätten können. Denn die verfügbaren Unterkünfte lassen von Forchtenstein ohnehin nur eine ganz kurze Etappe zu.

Tag 3: Forchtenstein – Hochwolkersdorf

Also erklären wir diesen Tag zum quasi-Ruhetag, nicht einmal 10 Kilometer werden am Abend zu Buche stehen. Somit erledigen wir morgens noch einige Einkäufe, nehmen den späteren Bus nach Forchtenstein und starten gegen Mittag wieder bei der Burg.

Den schönen Hangweg zur Rosalienkapelle wandere ich nunmehr auch bereits zu dritten Mal (Wege 02, 06 und nun 01A). Gibt schlimmeres.

Die Rosalienkapelle liegt nur einen fünfminütigen Abstecher von unserer Markierung entfernt, die Aussicht lohnt auf jeden Fall den kurzen Aufstieg. Wir blicken zurück bis zum Neusiedler See.

Nun verlassen wir das erste von sieben Bundesländern am Nordalpenweg und wandern statt im Burgenland ab sofort durch Niederösterreich. Bei Hollersbach tauschen wir auch den Asphalt wieder gegen Feldwege.

Von den Buckeln der gleichnamigen Welt haben wir immer wieder Ausblicke auf Berge die wir auf unserer Route noch aus der Nähe kennenlernen werden. Sonnwendstein – Rax – Hohe Veitsch.

Hier liegt auch schon unser Tagesziel – Hochwolkersdorf – vor uns. Ein wenig Zeit können wir noch auf einem Bankerl bei den Bäumen herausschlagen, damit wir nicht allzu früh im Gasthaus sind.

Wobei, soooo schlecht ergeht es uns dort auch wieder nicht…

Es ist noch genug Nachmittag übrig, um den Ort zu erkunden. Dabei entdecken wir auch einen Aussichtplatz mit Schneebergblick, den wir zu Sonnenuntergang noch einmal aufsuchen um unsere Speicherkarten mit farbenfrohen Rechtecken zu füllen.

Am Abend treffen wir im Quartier dann noch einen Weitwanderer, doch der hat’s sichtlich eilig. Bloß einen Stempel will er von der Wirtin, Zeit für ein Gespräch oder Getränk bleibt nicht. Schade.

Tag 4: Hochwolkersdorf – Scheiblingkirchen

Hinab ins Schlattental führt uns die erste Stunde, von dort auf dem schönen Hexenweg talaus nach Bromberg.

Stufen in Bromberg

Treppauf durch den Ort und kurz beim Wirten eingekehrt, wandern wir nun auf einem Höhenrücken mit Blick auf Schneeberg und Rax.

Zwischen Stanghof und Weinberg hapert’s ein wenig mit der Markierung, aber unsere Karte leistet uns gute Dienste. Immer schön ‘oben’ bleiben und wenn möglich im schattigen Wald.

Knapp vor Scheiblingkirchen folgen wir einem Wegweiser zur Annenruh, in der Hoffnung von dem schönen Aussichtsplatz einen direkten Weg hinunter zu finden. Letzteres gelingt uns nicht (aber es gibt ihn wohl), so bleibt’s bei einem Foto vom Endpunkt unserer viertägigen Wanderung.

Den in Rust noch fest vorgehabten Plan noch eineinhalb Tourentage bis auf den Semmering dranzuhängen, haben wir angesichts des gestrigen ‘Ruhetages’ eh schon verworfen. So darf der Ostermontag zuhause zum Entspannen genützt werden.

Aber: wir kommen wieder!



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2 Kommentare

  1. Danke für die 07er-Erinnerung 🙂
    Gibt’s nach wie vor nur _ein_ Quartier in Siegendorf? Voranmeldung ist zweckmäßig; voriges Jahr “musste” ich sogar einen Tag länger in Illmitz bleiben, weil’s voll war!
    UND: Auf der Marzer Wiese MUSS man rasten und in ein paar Tagen Kastanien holen 🙂

    1. Author

      Ja, leider gibt’s nur mehr die Pension Christine (obwohl wir dort natürlich zufrieden waren). Vor ein paar Jahren am 07er übernachtete ich noch im Gästehaus Niki, aber das scheint es nicht mehr zu geben.

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