Nach einer kurzen Pause führt mich der Weg im Jänner wieder ins Innviertel um die Inn-/Salzachvariante des Rupertiwegs zu erkunden.
Drei Wandertage sollen mich von Obernberg nach Ostermiething führen, wieder einmal in eine Gegend, wo ich als Steirer sonst nie hinkomme. Und siehe da, auch andere Bundesländer haben schöne Landschaften… 😉
Tag 5A: Obernberg am Inn – Mining
Und wieder beginnt der Tag bevor er richtig begonnen hat. Um 5:45 Uhr nehme ich den Zug von Graz nach Selzthal, von dort jenen nach Linz. Nun geht’s weiter nach Neumart-Kallham und ab dort nach Ried im Innkreis. Nun hat die Zugfahrerei ein Ende, denn an meinen Startpunkt bringt mich schließlich ein Überlandbus. Fast sechs Stunden hat die Anreise gedauert, nun stehe ich wieder am Marktplatz von Obernberg am Inn, wo im Dezember Schluss war.
Heute kann ich stressfrei wandern, Zeit habe ich genug. Zumindest wenn es mit meinem geplanten Quartier klappt – da warte ich noch auf eine Rückmeldung des Wirts.
Der erste Weg führt mich – wie erwartet – wieder hinunter ans Innufer, auf einem mit Steinplatten ausgelegten Treppelweg folge ich diesem flussaufwärts bis Katzendorfleiten. Ab dort wandere ich auf einer Nebenstraße.
Knapp vor Kirchdorf am Inn erblicke ich rechts eine Aussichtsplattform auf eines der Naturschutzgebiete entlang des Inns. Es ist zwar Natur aus Menschenhand, doch in den Staubereichen der zahlreichen Wasserkraftwerke haben sich sehenswerte Vogelpopulationen angesiedelt.
Der Aussichtsplattform verdanke ich auch, dass ich auf einem Pfad im Inn wandern darf, anstelle auf der Straße durch Kirchdorf. Erst südlich von Kirchdorf stoße ich wieder auf Asphalt, aber nur kurz.
Denn hier beginnt, was den Weg über weite Strecken charakterisiert. Am Damm entlang des Inns werden nun viele kerzengerade Kilometer abgespult. Zwar angenehm zu gehen, aber den ständigen Blick auf den immer stur geradeaus verlaufenden Weg muss man aushalten können. Aber gegen das, was mich morgen erwarten wird, ist das alles eh noch harmlos…
Weg vom Fluss geht es erst als die Überquerung der Mühlheimer Ache ansteht, denn die Brücke steht einen Kilometer landeinwärts. Über Unter- und Obersunzing wandere ich nach Frauenstein, zwischendurch rührt sich auch mein Quartiergeber und es findet sich ein Pausenplatz bei einer Kapelle.
In Frauenstein besichtige ich das Kraftwerk, gehe kurz auf die bayrische Hälfte der Staumauer und folge anschließend noch einen weiteren Kilometer dem Damm.
Den ich aber verlassen muss, denn in Mining werde ich übernachten, was einen Abstecher durch den Auwald notwendig macht. Im Alten Zeughaus bekomme ich ein großes Zimmer und beim Honigwirt ein üppiges Abendessen.
Da freut man sich umso mehr auf die Zeit, wenn alles wieder etwas normaler sein wird!
“Hier irgendwo könnte die längste Gerade im Österreichischen Weitwanderwegenetz verborgen sein…”
Was sagt Kenner zum Vergleich mit der Wanderung entlang der Donau/dem Marchfelddamm am 07er?
Kenner sagt, dass der Marchfelddamm lt. Karte in einem langgezogenen Bogen verläuft (die Gefahr, beim Weitwandern dort aus der Kurve zu fliegen, ist jedoch trotzdem vernachlässigbar). Netter fand ich es am Inn, weil die Landschaft generell abwechslungsreicher und die Sicht rechts und links nicht immer durch Wald eingeschränkt ist.
Einen weiteren, äußerst verdächtigen Kandidaten gibt es auf der Burgenlandvariante des 07ers. Von Rechnitz nach Süden raus war auch jemand mit einem sehr langen Lineal (sowie mit der Asphaltiermaschine) zu Werke.